Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2
Typen in die Hand gedrückt, sondern Jerôme. Du erinnerst dich: Ein guter Freund von uns. Und ganz nebenbei Jades Chef. Er ihr einen Job gegeben hat, weswegen sie nun in Paris weilt und nicht in irgendeinem Kaff in der Pampa, wo du sie nicht erreichst. Will das nicht in dein kleines Köpfchen rein?“ Gabriel schäumt ein wenig Milch auf und drückt zweimal auf die Espresso-Taste. „Willst du jetzt Café oder nicht?“
„Du hattest kein Recht, die Kiste weiter zu geben.“
Gabriel macht zwei Cafés. Dann fährt er unbeirrt mit seiner Erklärung fort: „ Zweitens: Warum hast du die Kiste letzte Nacht nicht mit nach oben genommen? Immerhin konntest du dich noch auf deinen eigenen Beinen halten. Da hättest du auch noch die paar Bilder geschafft. Aber der gnädige Herr versinkt im Selbstmitleid. Und ungeduldig ist er obendrein.“ Gabriel schüttelt den Kopf. Die beiden Cafés sind fertig. Er nimmt die Tassen und geht zurück in den Verkaufsraum, wo er sich an einem ungefähr fünfhundert Jahre alten Tisch niederlässt, den ihm der Freund geschenkt hat, an den er Nicolette verloren hat. Aber hat er deswegen Theater gemacht? Nein. Er hat es wie ein Mann getragen, obwohl es ganz schön hart war. Aber sein Freund Mathis führte sich auf wie ein Mädchen.
„Ich hatte es in der Hand. Ich wollte ihr die Bilder nach und nach geben. Oder sie ihr persönlich zeigen“, verteidigt Mathis sich.
„Ja ja. Schon klar. Und sie dabei verführen und den großen Tröster spielen.“ Gabriel trinkt einen großen Schluck Café. „Junge, was machst du mit der Frau? Hmh? So wird das nie was. Du musst ihr Zeit lassen.“
„Damit du sich an sie ranmachen kannst.“
„Sag’ mal, haben sie dir eigentlich ins Hirn geschissen? Ich habe ihr den Job heimlich verschafft. Sie hat keine Ahnung, dass ich dahinter stecke. Und das ist auch gut so. Sie soll denken, dass sie das selbst erreicht hat. Und die Modelsache, na ja, Claude wollte sie nicht, aber jetzt ist er ganz begeistert von ihr. Was ist so verkehrt daran, wenn man dem Glück auf die Sprünge hilft? Das hast du doch auch getan, nur dass es nicht so glücklich läuft. Außerdem habe nicht ich ihr die Kiste gegeben, sondern Jerôme. Und ich habe ihm gesagt, er soll sagen, dass er sie von dir hat. Kannst du dich jetzt endlich wieder beruhigen? Das ist ja nicht zum Aushalten mit dir. Du bist liebeskrank.“
„Ist das ein Verbrechen?“ Mathis steht noch immer mitten im Raum. Inzwischen hat er sich den Café genommen, den Gabriel vor wenigen Minuten für ihn auf den antiken Tisch gestellt hatte.
„Nein, das ist kein Verbrechen. Aber ein Verbrechen ist es, wenn man eine Frau kidnappt . Das dürfte dir doch wohl klar sein. Auch wenn die Zeitungen was anders sagen. Das war keine Inszenierung. Das war eine Entführung, mein Freund.“
„Es ging nicht anders.“ Jetzt stürzt er den kompletten Café in einem Zug hinunter. Davon, dass das Zeug mehr oder weniger eine Sensation ist, bekommt er nichts mit.
„Ist ja schon gut , Mathis. Aber die Frau muss das erstmal verkraften. Sei froh, dass sie den Kommissar abserviert hat. Vermutlich hat sie das ihrer Mutter zuliebe getan. Oder er war so schlecht im Bett.“ Gabriel lacht ein wenig gehässig. Das kann er sich jetzt nicht verkneifen.
„ Blödmann“, zischt Mathis, versteht aber, dass sein Freund ihn hochnehmen will. „Vielleicht hat sie ihn auch sich selbst zuliebe da am Triumphbogen stehen lassen. Ist doch klar, dass sie kein Interesse an kriminellen Eltern hat. Aber nicht zuletzt darum habe ich die ganze Sache steigen lassen.“
„ Ja, du bist der einsame Samariter. Betonung auf einsam. Abgesehen davon, ist ihre Mutter ist nicht kriminell. Die hat sich nur in deinen bekloppten Onkel verguckt. Das verstehe wer will. Ich kapier’ sowieso nicht, was die Weiber an euch Girauds finden. Ihr seid doch alle ein bisschen schräg.“
Mathis verzie ht das Gesicht zu einem Grinsen, sagt aber nichts. Irgendwie hat sein Freund ja recht. Trotzdem. Er hält es einfach nicht aus, nicht zu wissen, woran er ist. Und es gefällt ihm auch nicht, dass sich die Dinge insgesamt gesehen nicht wie geplant entwickeln.
„Pass’ auf, Mathis. V on Jade geht keine Gefahr aus. Die wird dem Kommissar schon deswegen nicht verraten, dass die Inszenierung in Wirklichkeit eine Entführung war, weil sie ihre Mutter schützen will. Du hast außerdem erreicht, was du wolltest: Du hast die Sache mit deinem Onkel in Ordnung gebracht. Obendrein hast du einem
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