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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Eine schöne Ansammlung von Geräuschen. Einige leise mit beruhigenden Untertönen. Andere wilde, schrille, stürmische Gitarrenklänge, knallharte Rhythmen und derbe Songtexte.
    Er hatte nichts dagegen. Die explosive Mischung entsprach seiner Stimmung, bereitete ihn auf das bevorstehende Treffen vor. Gott sei Dank. Es wäre nicht ratsam, vor Rodin und seiner Gefolgschaft Schwäche zu zeigen. Er musste einen lupenreinen Eindruck machen, wenn er zur privaten Party der Erzgarde erschien. Direkt ins Herz des politischen Einflussbereichs. Ruhig. Cool. Und gelassen. Sonst würde er dort nicht lebend herauskommen.
    Das Bedürfnis, eine scharfe Kehrtwendung zu machen und nach Hause zu fliegen, kitzelte ihn. Nian ignorierte es. Selbstschutz war ja gut und schön, aber das würde ihm nicht das verschaffen, was er wollte: Rodin tot, nichts weiter als ein schmutziger Haufen Drachenasche, zerstreut von einem lebhaften Wind. Aber es war noch zu früh dafür. Erst musste das Fundament gegossen werden. Was bedeutete, dass er seine Position im Hohen Rat festigen musste, bevor er den Oberdrachen ausschaltete.
    Je eher Rodin den Löffel abgab, desto besser für ihn.
    Warum? Der kranke Bastard hatte nichts Gutes im Sinn. Schon wieder.
    Die Aufforderung, in seinem Pavillon zu erscheinen, bewies es. Die Ankunft der mit Blattgold geschriebenen Einladung (und die Tatsache, dass Nian nie zuvor auf der Gästeliste stand) vor einer Stunde bestätigte seine Vermutung. Die Spitze der Drachenblütigen - die viel gepriesene Elite, die reichsten, mächtigsten ihrer Spezies - wäre heute Nacht anwesend. Um was zu tun? Hinterzimmer-Absprachen, keine Frage, aber größtenteils? Miteinander kungeln, während sie Rodins Spezialität genossen ...
    Ausschweifungen der schlimmsten Art.
    Normalerweise war es Nian egal. Er mochte Sexspiele genauso gern wie jeder normale Mann. Aber nicht jetzt. Und bestimmt nicht bei Rodin. Das Oberhaupt des Hohen Rats hatte einen gewissen Ruf, einen, über den niemand ein Sterbenswörtchen verlor. Nicht, wenn er wieder eingeladen werden wollte, ganz abgesehen davon, am Leben zu bleiben. Es hagelte allerdings Gerüchte. Waren sie zum Teil erfunden? Alle wahr? Nian konnte sich nicht sicher sein, aber alles war möglich.
    Besonders wenn die Erzgarde beteiligt war.
    Rote Ziegeldächer blitzten unter ihm auf, und Nian beschleunigte seinen Flug, flog schneller auf die Moldau zu. Bitterkalter Wind pfiff ihm über die Schuppen, und der
    Mond versteckte sich hinter einer schweren Wolkendecke. Nian ließ ein paar verirrte Schneeflocken hinter sich, während er einen Friedhof überflog, dessen Grabsteine nicht mehr als blasse Scheiben in der Dunkelheit waren. Dann drehte er ab in eine Warteschleife über dem griechischen Pavillon unter ihm. Er überflog die gepflegten Gärten, suchte in der raureifüberzogenen Landschaft den Landeplatz. Sobald er ihn ausgemacht hatte, begann Mozarts Requiem , ergoss sich aus dem Haus und schwebte durch die alten Bäume, deren entlaubte Äste die Melodie kaum dämpften.
    Nian knurrte. Na toll. Typisch für Rodin, auf einer Orgie ein Meisterstück zu spielen. In Ordnung. Vielleicht übertrieb er jetzt ein wenig. Er wusste ja schließlich nicht genau, was Rodin und seine Truppen dort unten trieben, aber...
    Er hatte eine ziemlich gute Vorstellung davon. Konnte den Sex bereits riechen, und er war noch nicht einmal am Boden.
    Er zog schnell seine Flügel an und landete sanft auf dem Rasen. In Form geschnittene Büsche schwankten und streiften seine Schultern, als gefrorene Grashalme nachgaben unter seinen Pranken. Es hörte sich wie ein geflüstertes Seufzen an, das ihn bis zum Eingang im griechischen Stil begleitete. Zwei Männer, die Wache hielten zwischen den mächtigen Marmorsäulen, wirbelten herum in seine Richtung. Eine Sekunde später verließen sie ihren Posten und trabten die breite, geschwungene Treppe herunter.
    Ein Windstoß fuhr über die kreisförmige Einfahrt und wirbelte Staub auf. Die Schritte des größeren Mannes knirschten auf dem Kies, der bis zum Fuß der steinernen Treppe reichte. Sein Blick verengte sich, überflog das Gelände ... direkt an Nian vorbei, der seinen Mund verzog. Netter Versuch, du Ass. Der Wachmann würde ihn niemals sehen. Als meisterhafter Zauberer konnte Nian sich in Luft auflösen. Seine Fähigkeit war weit mehr als schlichte Tarnung - das, was seine Spezies anwandte, um sich vor menschlichen Augen zu verbergen -, sie war eine völlig neue Kategorie. Eine, die

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