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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Sowienoch?«
    »Annie Berenger. Ja, sie ist mit dieser Geschichte nun beauftragt.«
    »Kann ich mit ihr sprechen?«
    Jill runzelte die Stirn. »Warum?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich vermute, ich versuche einfach nur zu verstehen, wer diese Miranda Wood wirklich ist. Warum sie töten würde.« Er lehnte sich zurück und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
    »Ich kann die Teile immer noch nicht zusammensetzen. Ich dachte, vielleicht jemand, der diesen Fall beobachtet, jemand, der sie persönlich kennt …«
    »Natürlich, ich verstehe.« Ihre Worte klangen freundlich, aber ihre Augen blieben unbeteiligt. »Ich werde Ihnen Annie vorbeischicken, damit sie mit Ihnen spricht.«
    Sie verließ das Büro und schon einen Moment später erschien die Reporterin.
    »Kommen Sie rein«, forderte Chase sie auf. »Nehmen Sie Platz.« Annie schloss die Tür hinter sich und setzte sich in den gegenüberliegenden Sessel. Ihre ganze Erscheinung – das krause rote Haar mit den einzelnen grauen Strähnen, der scharfe Blick, die zerknitterten Klamotten, der Geruch nach Zigaretten – das alles erinnerte Chase an seinen Vater. Fehlte nur noch die leichte Whiskeyfahne und der gute alte Reportergeruch wäre perfekt gewesen.
    Sie beobachtete ihn mit unverhohlenem Misstrauen.
    »Die Chefin sagt, sie wollen über Miranda sprechen.«
    »Sie kannten sie gut?«
    »Das korrekte Wort heißt kennen. Präsens. Ja, ich kenne sie.«
    »Was halten Sie von ihr?«
    Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Stellen Sie Ihre eigenen privaten Ermittlungen an?«
    »Nennen Sie es meine Suche nach der Wahrheit. Miranda Wood leugnet, meinen Bruder umgebracht zu haben. Was glauben Sie?«
    Annie zündete sich eine Zigarette an. »Wissen Sie, ich war in Boston für die Polizeiberichte zuständig.«
    »Sie kennen sich mit Mordfällen also aus?«
    »Sozusagen.« Sie lehnte sich zurück und blies eine Rauchwolke aus. »Miranda hatte ein Motiv. Oh, wir wissen alle von der Affäre. Es ist schwer so etwas in der Redaktion zu verheimlichen. Ich versuchte, na ja, ihr davon abzuraten. Aber, wissen Sie, sie folgt ihrem Herzen. Und das brachte sie in Schwierigkeiten. Das heißt aber nicht, dass sie ihn umgebracht hat.« Annie schnippte Asche von ihrer Zigarette. »Ich glaube nicht, dass sie es war.«
    »Wer war es dann?«
    Annie zuckte mit den Achseln.
    »Denken Sie, es hat etwas mit dieser Tony Graffam Geschichte zu tun?«
    Annie zog die Augenbrauen hoch. »Sie graben die Dinge schnell aus. Muss in der Familie liegen, die Spürnase.«
    »Miranda Wood sagt, Richard wollte eine Story darüber bringen. Ist das wahr?«
    »Er sagte es. Ich weiß, dass er sie schrieb. Er hatte noch ein paar Details zu überprüfen, bevor sie gedruckt werden sollte.«
    »Welche Details?«
    »Finanzielle Daten über Stone Coast Trust. Richard hatte gerade Zugriff auf ein paar Buchhaltungsinformationen.«
    »Warum wurde der Artikel nicht gedruckt?«
    »Meine ehrliche Meinung?« Annie schnaubte. »Weil Jill Vickery keine Verleumdungsklage riskieren wollte.«
    Chase runzelte die Stirn. »Aber Jill sagt, der Artikel existiere nicht, Richard habe ihn nie geschrieben.«
    Annie stieß Rauch aus, bevor sie den Zigarettenstummel im Aschenbecher ausdrückte. »Ich erzähl ihn mal eine alte Reporterweisheit, Mr. T.«, sagte Annie und sah ihm in die Augen. »Traue niemals deinem Redakteur.«
    Existierte dieser Artikel oder existierte er nicht?
    Chase verbrachte die nächste Stunde damit, Richards Büro nach Unterlagen zu durchsuchen. Er fand nichts unter G für Graffam oder S für Stone Coast Trust. Er probierte noch ein paar andere Stichwörter, aber nichts funktionierte. Hatte Richard die Unterlagen zu Hause?
    Es war später Nachmittag, als er endlich nach Hause zurückkehrte. Zu seiner Erleichterung waren Evelyn und die Zwillinge nicht da, und er hatte das Haus für sich. Er ging schnurstracks in Richards Arbeitszimmer und setzte seine Suche nach der Graffam-Unterlage fort.
    Er fand sie nicht, obwohl sowohl Annie als auch Miranda behaupteten, dass sie existierte.
    Chase spürte, dass irgendetwas an der Sache faul war, etwas, das sich zu seinen Zweifeln an Mirandas Schuld hinzufügte. In seinem Kopf ging er alle Lücken in der Anklage noch einmal durch. Das Fehlen der Fingerabdrücke auf der Tatwaffe. Die Tatsache, dass sie den Lügendetektortest bestanden hatte. Und die Frau selbst, die stolz und unbeirrbar an ihrer Unschuldserklärung festhielt, ohne sich in Widersprüche zu

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