Gefaehrliche Begierde
gesprochen, und er hat mein Herz gestohlen. Ich habe eine Verbundenheit mit Christopher gefühlt, wie noch nie zuvor. Als er mich geküsst hat, wollte ich nicht, dass er aufhörte. Der Grund dafür war, dass es gar nicht Christopher war!, drängte eine innere Stimme. Es war Nicholas!
Nick strich voller Verehrung mit den Fingern über ihre Wange. Er tat dies oft, auch in dieser Nacht, als er gesagt hatte: Sieh mich an, Alex, während ich dir verrate, was in meinem Herzen ist.
Ihr Herz zog sich zusammen. Sie hielt ihm die Hand mit dem Ring hin. Ihre Finger begannen zu zittern. »Du hast mir den Ring deiner Mutter gegeben, es war gar nicht Christopher, nicht wahr?« Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme fremd.
Er sah ihr tief in die Augen und wusste, dass es keinen
Zweck hatte, sie anzulügen. »Ich war es, der dir diesen Ring gegeben hat, Alexandra.«
Ihr Gesicht verriet ihm, dass sie entsetzt war. »Wie konntest du nur?«
»Das Abendessen war bis in die letzte Einzelheit geplant, und dann wurde Kit an diesem Abend krank.«
»Ich meine nicht, wie du so tun konntest, als seist du Christopher! Ich meine, wie konntest du mich dazu bringen, einer Verlobung mit deinem Zwillingsbruder zuzustimmen?«
»Jetzt verfluche ich mich selbst dafür, dass ich das getan habe, aber in dem Augenblick erschien es mir die einzige Möglichkeit zu sein, Alex.«
»Die einzige Möglichkeit? Habe ich richtig gehört? Es war das Unanständigste, was ich je erlebt habe, Nick Hatton!« Alex fühlte sich betrogen. Nicholas hatte ihr wahrhaftig an Stelle seines Bruders einen Antrag gemacht. So etwas wäre ganz unmöglich, wenn er sie liebte. Sie hatte das Gefühl, eine grausame Hand würde nach ihrem Herzen greifen und es langsam zerquetschen. Sie nutzte die einzige Waffe, die sie besaß, um zurückzuschlagen und ihn zu verletzen, ihre Zunge. In spöttischem Tonfall wiederholte sie seine eigenen Worte: »Ich will keine andere Frau als nur dich zur Lady Hatton machen. Ich möchte, dass seine Schönheit und Beständigkeit dir Kraft gibt, damit du dich sicher fühlst. Ich möchte sehen, wie unsere Kinder lachend über die Wiesen von Hatton Hall laufen. Und dann möchte ich es an unsere Enkelkinder übergeben, und ich hoffe, die zukünftigen Generationen werden es mit einer Leidenschaft lieben, die genauso tief ist wie meine!« Hastig zog Alex ihr Reitkleid an und streifte ihre Stiefel über.
Verzweifelt umfasste Nick ihre Schultern und schüttelte sie. »Satansbraten, wirst du mir zuhören?«
»Während du mir noch mehr Lügen erzählst? Nimm deine Hände von mir!«
»Du eigensinniges kleines Luder!«, fluchte er.
»Du bist ein Teufel, Nick Hatton! Ich hasse dich!«
Sein erster Gedanke war, hinter ihr herzulaufen und sie zurückzuholen, doch Nick wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte. Es gab absolut keine Entschuldigung für das, was er Alexandra angetan hatte. Vielleicht war es besser, wenn er ihr erlaubte, sich zu beruhigen und die Dinge zu überdenken. Wenn sie erst einmal begriff, wie sehr er sie liebte, würde sie ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkommen. Sie musste doch wissen, wie sehr er sie liebte und schätzte? Hatte er ihr das in den letzten beiden Tagen nicht immer wieder gezeigt?
Als eine Stunde vorüber und sie noch nicht zurückgekommen war, begann Nicholas langsam daran zu zweifeln, dass Alex ihn wirklich liebte. Er packte seine Tasche, ging in den Stall und sattelte Satin. Dann ritt er zur Curzon Street. Als er die Ställe betrat, die zum Stadthaus von Hatton gehörten, entdeckte er Kits Vollblut Renegade. Der letzte Mensch, den er in diesem Augenblick sehen wollte, war sein Zwillingsbruder. Ohne abzusteigen, lenkte er Satin aus dem Stall und ritt nach Hatton.
Alexandra war schon fast in Longford, als sie daran dachte, dass sie ihr Kleid und den Kaschmirschal für Dottie vergessen hatte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Das würde bedeuten, dass sie weitere Lügen erfinden musste, und sie wollte Dottie nicht noch mehr betrügen.
An diesem Abend stand Christopher Hatton vor dem Spiegel im Schlafzimmer seines Bruders. Wenn er diesen Betrug wirklich begehen wollte, musste er auch auf Kleinigkeiten achten. Er kämmte sein Haar zu der Frisur, die Nick bevorzugte. Kit trug seine beste schwarze Abendkleidung und befestigte sorgfältig die Krawatte im Lieblingsstil seines Bruders. Er sprach zu dem Spiegelbild, als sei es Nicholas. »Unsere äußere Erscheinung ist identisch, genau wie unsere
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