Gefaehrliche Begierde
Geduld. »Ich habe ihm gesagt, er solle die Aufstellung in die Curzon Street schicken.«
»Weißt du, du bist äußerst misstrauisch.«
»Nein, wenn ich misstrauisch wäre, würde ich dir unehrenhafte Absichten mit der jungen Ellen unterstellen.«
Kit erstickte fast vor Lachen und warf seine Serviette auf den Tisch. »Du bist schlau, Hazard Hatton. Ich möchte wetten, dass John Eaton es äußerst schwer haben würde, dich zu betrügen.«
Du irrst dich, Kit. Er hat mich bereits betrogen. »Du bist es, den Eaton nicht betrügen soll.«
»Jetzt, wo Vater nicht mehr da ist, brauchst du nicht zu glauben, dass du mein Vormund bist, Nick. Es ist sehr beleidigend, wenn du sagst, ich sei nicht so klug wie du. Ich denke, ich bin sehr gut in der Lage, meine Angelegenheiten zu regeln. Da jetzt alles mir gehört - einschließlich der Dienerschaft - wäre ich dir sehr dankbar, wenn du dich nicht einmischst. Vielleicht solltest du dich um deine eigenen Probleme kümmern. Ich an deiner Stelle würde eine Frau mit viel Geld heiraten.« Kit hob die Hand, als Nick den Mund öffnete, um ihm etwas zu entgegnen. »Entschuldige bitte, dass ich dir, der du so weise bist, einen Rat gebe. Ich möchte wetten, der Löwe hat bereits eine Beute im Auge.«
Nicks Stolz hatte heute bereits zu viele Tiefschläge erlitten. Er wusste, dass er verschwinden musste, weil er kurz davor stand, gewalttätig zu werden. »Ein Waffenstillstand? Ich werde mich nicht in deine Angelegenheiten einmischen, wenn du mich in Ruhe lässt.«
Als er später im Bett lag, begriff Nick, dass er seinen Bruder genauso behandelt hatte, wie Alexandra ihn. So zu tun, als wolle man die Probleme eines anderen lösen, deutete an, dass dieser nicht in der Lage war, es selbst zu tun. Er hatte nicht die Absicht gehabt, Kit zu beleidigen, dennoch war sein Zwillingsbruder gekränkt, und Nick fand, dass das ein gutes Zeichen war. Wenn er bereit war, die Verantwortung für das Hat-ton-Anwesen zu tragen, würde Nick die Freiheit haben, sein eigenes Leben zu führen.
Er schob die Gedanken an Jeremy und John Eaton beiseite. Er hatte Kit gewarnt, das war genug. Auch würde er sein Wort halten und sich nicht weifer einmischen. Obwohl er versuchte, auch die Gedanken an Alex zu vertreiben, gelang ihm dies nicht. Sie hatte sich ihm angeboten, und ihr Mitleid und ihre Großzügigkeit verwunderten ihn. Hier, in der Einsamkeit seines Zimmers gestand er sich ein, wie sehr sie ihn in Versuchung geführt hatte. Das hatte nichts mit ihrem Geld zu tun. Sie war abenteuerlustig und voller Hunger nach dem Leben. Sie besaß Geist, Intelligenz und eine strahlende Schönheit, die von innen kam. Nick dachte an ihre herrlichen rotgoldenen Locken und ihre langen, schlanken Beine. Sie war einzigartig, und Nick konnte nicht leugnen, dass ihm etwas an ihr lag.
Er schloss die Augen und stellte sich vor, dass ihr Duft nach Jasmin ihn in der Dunkelheit einhüllte. Als er langsam in den Schlaf fiel, träumte er von ihr.
Nicholas trat durch die Tür der Hatton-Kirche und begriff voller Freude, dass heute sein Hochzeitstag war. Es handelte sich jedoch um eine heidnische Zeremonie, und als er sich seiner Braut näherte, stellte er fest, dass die schlafende Alexandra nackt auf dem Altar lag, inmitten von brennenden Kerzen und Jasminblüten. Sein Verstand stritt ab, dass sie ein Opfer war, während sein besitzergreifender Blick über ihre alabasterfarbene Haut und die rotgoldenen Locken glitt, die ihre Scham verhüllten. Er senkte den Kopf mit dem dunklen Haar und legte seine Lippen auf ihr Herz. Dann streifte er seinen dunklen Umhang ab und legte ihn über ihren herrlichen Körper. Er hob sie hoch und trug sie mit unendlicher Zärtlichkeit in sein Bett. Er legte sie auf die leinenen Laken, die weißer waren als frisch gefallener Schnee, und verschlang sie mit seinen Blicken. In dem Augenblick, in dem er seine Finger in den seidigen Locken vergrub und seine Lippen auf ihre legte, öffnete sie die Augen, schlang die Arme um seinen Hals und hob ihm ihren Körper entgegen. Die Vereinigung, die jetzt folgte, war wild und heidnisch und aufs Äußerste erotisch. Schwer atmend lagen sie auf dem Bett und hielten einander in den Armen, als es an der Tür klopfte. Deutlich hörte er die Stimme seines Zwillingsbruders. »Ich bin gekommen, um meine Braut für mich in Anspruch zu nehmen.« Mit wildem Blick sah Nick auf die Frau in seinen Armen, er sah die frischen roten Blutflecken auf dem blütenweißen Laken. »Judas! Was habe
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