Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Titel: Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MCPHEE
Vom Netzwerk:
Kunstwerk bezeichnen konnte. Ihr Retter sah aus, als beschäftige er den teuersten Herrenschneider von ganz England.
    Verlegen wurde Madeline sich ihrer bescheidenen cremefarbenen Robe mit den einfachen Puffärmeln bewusst. Wie gewöhnlich hatte sie die reichhaltige Auswahl an Schleifen und Bändern, die ihre Mutter bereithielt, nicht in Anspruch genommen. Sie trug keine Perlen, nicht einmal ein schlichtes Samtband um den Hals, und der Ausschnitt ihres Abendkleides war alles andere als gewagt. Im Gegenteil, sie hatte sogar darauf bestanden, das bisschen Haut, das er zeigte, mit einem blassrosa Fichu zu bedecken.
    „Miss Langley, Sie scheinen abgeneigt, meinem Ratschlag zu folgen“, drang die volltönende, tiefe Stimme an ihre Ohren.
    Madeline heftete den Blick auf die Rockaufschläge ihres Retters. Zu welchem anderen Schluss hätte er auch kommen sollen? War ihr nicht klar gewesen, dass er genau das von ihr denken würde? „Ich konnte ihm nicht aus dem Weg gehen“, erwiderte sie. Die Worte klangen selbst in ihren eigenen Ohren lahm.
    „Konnten Sie nicht, oder wollten Sie nicht? Womöglich sagen Ihnen die Pläne Ihrer Mutter, einen Baron für Sie zu angeln, durchaus zu.“
    „Nein!“ Die Antwort kam prompt, und Madeline sah dem Fremden ins Gesicht. Er betrachtete sie mit einer Gleichgültigkeit, die sie kränkte. „Nein“, wiederholte sie leidenschaftlich. „Das genaue Gegenteil ist der Fall.“
    Zweifelnd hob er eine Augenbraue. „Aber vielleicht sind Ihnen Lord Farquharsons Aufmerksamkeiten nicht unwillkommen?“ Sein Blick wanderte zu ihrem wohlverhüllten Dekolleté und zurück zu ihren errötenden Wangen.
    Madeline biss sich auf die Unterlippe, wie um die Entgegnung, die aus ihrem Mund hätte hervorsprudeln können, zurückzuhalten. „Wenn Sie das wirklich glauben, sollten Sie mich am besten gleich zu ihm bringen“, erwiderte sie spröde. Jede Faser in ihr spannte sich angstvoll an in Erwartung dessen, was er tun würde.
    Seine Bewegungen, mit denen er sie übers Parkett führte, waren fließend und voll kraftvoller Anmut. Er drehte sie hierhin, dorthin, wechselte geschmeidig die Richtung. Für einen Mann seiner Größe war er erstaunlich leichtfüßig. Plötzlich tauchte Lord Farquharsons Gesicht in ihrem Blickfeld auf. Er stand am Rande der Tanzfläche und sah aus, als sei er nur allzu bereit, sie abzufangen. Der Fremde wirbelte sie in Farquharsons Richtung. Madeline begann zu zittern. Entsetzt schloss sie die Augen und wappnete sich. Gleich würde ihr Schicksal besiegelt sein.
    „Sie können die Augen wieder aufmachen“, hörte sie ihren Retter sagen. „Ich habe nicht die Absicht, Sie Farquharson auszuliefern.“
    Madeline hob vorsichtig die Lider. Sie tanzten in die entgegengesetzte Richtung, in sicherer Entfernung zu Farquharson. Unendlich erleichtert atmete sie auf.
    Lucien spürte, wie ihr Körper sich in seinen Armen entspannte, und wusste, sie hatte ihn nicht belogen. Erstaunlicherweise machte die Erkenntnis ihn froh. Selbstverständlich hätte er Farquharson das Mädchen um keinen Preis überlassen, nicht einmal, wenn es ihn darum angefleht hätte. Madeline Langley fühlte sich so schmal und zierlich an, viel zerbrechlicher, als sie ihm von Weitem erschienen war. Er betrachtete sie und bemerkte erstaunt, dass ihre Augen einen beinahe goldenen Bernsteinton hatten. Eigenartig, dass ihm das nicht bei ihren vorherigen Begegnungen aufgefallen war. Er kannte niemanden, der eine solche Augenfarbe besaß, schon gar keine Frau. Es waren Augen, in denen ein Mann sich verlieren konnte.
    Miss Langley musste ihn angesprochen haben, denn sie sah ihn an, als erwarte sie eine Erwiderung von ihm.
    „Tut mir leid“, sagte er wahrheitsgemäß, „ich war mit meinen Gedanken woanders.“
    Der Schatten von etwas, das er nicht benennen konnte, huschte über ihre Züge. „Lord Farquharson sieht nicht aus, als würde er diesen gestohlenen Tanz auf die leichte Schulter nehmen.“
    „Wenn es nach mir ginge, dürfte dieser elende Schurke mit überhaupt keiner Frau tanzen“, stieß Lucien hervor. „Entschuldigen Sie meine Grobheit“, fügte er nach einem Moment hinzu. „Ich wollte Sie nicht beleidigen.“
    Miss Langley lächelte, und das Lächeln verschönerte sie auf überraschende Weise. Lucien fragte sich, wie er sie je für unscheinbar hatte halten können. „Seien Sie versichert, Sir, Sie haben mich nicht beleidigt.“
    Er musterte sie neugierig.
    „Ganz im Gegenteil“, fuhr sie fort, „ich bin

Weitere Kostenlose Bücher