Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung
Gemüt seinen grausamen Willen aufzuzwingen.“
„Wie meinen Sie das?“
„Genau so, wie ich es sagte.“
„Ich verstehe nichts. Was wissen Sie von ihm?“
Widerwillig entriegelte Lucien die Pforten seiner Erinnerung. „Er entführte eine unschuldige junge Frau und …“
Er spürte, dass Madeline ihn abwartend ansah.
„… brachte sie um.“
Für einen Moment war nur noch ihrer beider Atem zu hören.
„Er brachte sie um?“ Lucien vernahm das Erschrecken in Madelines Worten. „Wer war sie? Warum musste Lord Farquharson sich nicht für seine Tat verantworten?“
Lucien blickte aus dem Kutschenfenster. „Man konnte ihm nichts nachweisen. Er hatte sämtliche Beweise beseitigt.“
„Aber was soll ich tun?“, fragte sie verzweifelt. „Ich habe keine Wahl. Ich muss ihn heiraten, wenn ich meinen Papa und meine Schwester nicht ruinieren will.“
„Es gibt einen Ausweg.“ Lucien lehnte sich vor und sah sie an. „Geben Sie mir Ihre Hand, Miss Langley.“
Ein Schauer überlief sie, als sie tat, worum er sie gebeten hatte.
Seine Finger schlossen sich um ihre. „Miss Langley“, sagte er sanft, „wollen Sie meine Frau werden?“
„Ihre Frau?“ Ihre Stimme klang piepsig vor lauter Unglauben.
„Ja“, bekräftigte Lucien und nickte in der Dunkelheit. „Es ist die beste Lösung für unsere Schwierigkeiten.“
„Lord Farquharson ist allein mein Problem, Sir. Was in aller Welt sollte Sie veranlassen, sich dafür zuständig zu fühlen, ganz zu schweigen davon, dass Sie sich für mich opfern wollen?“
„Ich habe meine Gründe, Miss Langley.“
„Aber mich heiraten?“
Was fand sie daran so schwer zu glauben? „Nehmen Sie es als ein für beide Seiten zweckdienliches Arrangement, wenn es das leichter für Sie macht.“
„Es wird einen Skandal geben …“
„… der vorübergeht wie jeder andere auch. Ihre Familie wird nicht darunter leiden“, beruhigte er sie. „Ich besitze einigen Einfluss, Madeline.“
Es beunruhigte sie, dass er ihren Vornamen benutzte. Sie entzog ihm ihre Hand. „Lord Farquharson wird klagen. Wegen Vertragsbruch.“
„Bei einem solchen Verfahren kann es nur um Geld gehen, und davon besitze ich genug.“
„Wenn Sie mich heiraten, bedeutet das eine öffentliche Demütigung für Lord Farquharson“, wandte sie ein. „Er wird Sie fordern.“
„Umso besser.“
„Aber Ihr Leben wäre in Gefahr.“
Seine Stimme klang eisig, als er ihr antwortete: „Ich verspreche Ihnen, Miss Langley, sollte Farquharson sich mit mir duellieren, werde ich ihn töten.“
Sie atmete geräuschvoll aus.
„Wenn Sie mich heiraten, Miss Langley“, fuhr er fort, „wird für jeden Ihrer Wünsche gesorgt sein. Es steht Ihnen frei, Ihre Familie zu sehen, wann immer Sie mögen, und Sie können Ihr Leben gestalten, wie es Ihnen gefällt – in angemessenen Grenzen natürlich. Aber was das Wichtigste ist, Sie wären vor Farquharson sicher.“
„Was wünschen Sie als Gegenleistung, Mylord?“
Lucien brauchte einen Moment, um zu begreifen, was sie meinte.
„Ihre Diskretion“, erwiderte er taktvoll.
Als sie schwieg, sah er sich gezwungen hinzuzufügen: „Es wäre nur eine auf dem Papier bestehende Ehe, Madeline. Außer Ihrem Namen würde sich nichts ändern.“
„Sie scheinen alles bedacht zu haben, Mylord“, sagte sie leise.
„Dann entscheiden Sie sich, Madeline“, erwiderte er. „Die halbe Stunde nähert sich ihrem Ende.“
Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, dann flüsterte sie: „Ja, Mylord. Ich nehme Ihren Antrag an.“
5. KAPITEL
Das Stadthaus des Earl of Tregellas am Cavendish Square ähnelte in nichts den bescheidenen Wohnsitzen, die Madeline kannte. Schon von außen wirkte das Gebäude wie eine hochherrschaftliche Residenz, und allein das Vestibül, in das Seine Lordschaft sie führte, musste größer sein als der Salon und das Speisezimmer in der Climington Street zusammengenommen. Ehrfürchtig ließ Madeline den Blick durch die mit Marmor ausgelegte und von einem riesigen Kronleuchter erhellte Eingangshalle schweifen.
„Hier entlang, Miss Langley.“
Lord Tregellas geleitete sie durch einen Korridor und in das prunkvollste Empfangszimmer, das sie je gesehen hatte. Doch es waren nicht die luxuriöse Ausstattung des Raums oder die kostspieligen Möbel, die Madelines Aufmerksamkeit auf sich zogen, sondern die beiden Gentlemen, die vor dem Kamin standen. Wieso befanden sich Colonel Barclay und sein Bekannter, die sie vor nicht einmal einer Stunde bei
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