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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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näherte sich jemand. Die Gestalt war in einen schwarzen Umhang gehüllt und hielt eine Laterne. Valroy war enttäuscht. Wie jedes Mal hatte der Boss eine graue Maske vor dem Gesicht und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Valroy hatte keine Chance, etwas zu erhaschen, was auf die Identität ihres Auftraggebers schließen ließe. Schwarze Handschuhe schlossen das Eisentor, das im nackten Felsen verankert war, auf. Quietschend öffnete der Vermummte dieses und verschwand im dunklen Schlund des Felsenkellers.
    Ed hatte von seinem Versteck aus alles beobachtet und war, ebenso wie Valroy, nicht gerade scharf auf das Treffen. Doch wenn sie an ihr Geld kommen wollten, mussten sie dem Boss jetzt folgen.
    Der Felsenkeller war unheimlich und feucht. In das massive Gestein der Landschaft gebaut und von Ginsterbüschen verdeckt, war dieser Treffpunkt sehr diskret und sicher. Woher hatte der Boss den Schlüssel zu diesem Versteck? Valroy grübelte noch darüber nach, als er, Ed nur wenige Schritte hinter sich, auf den Eingang zustrebte.
    Steile Treppen führten unter die Oberfläche. Tief unten konnten sie den matten Schein der Laterne sehen. Langsam stiegen sie hinab. Der Boss stand, lässig mit der Schulter gegen eines der vielen Weinregale gelehnt, knapp außerhalb des Lichtkegels. Ungeduldig wippte sein Fuß auf dem staubigen Boden auf und ab.
    »Ah, meine Herren!«, begrüßte er die beiden mit heiserer, verstellter Stimme. »Wie schön, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid! Ist alles erledigt?«
    Ed, der nervös von einem auf das andere Bein wippte, trat einen Schritt zurück, und überließ es damit Valroy, dem Boss Rede und Antwort zu stehen.
    »Also, es ist so«, begann er, »wir gehen davon aus, dass der Auftrag erledigt ist!«
    Erleichtert, seine Aufgabe erfüllt zu haben, ließ er die Schultern hängen.
    Der Boss sagte eine Zeit lang nichts, musterte die beiden Gauner nur von oben bis unten. Ed war der jüngere der beiden, wirkte aber wegen seines krummen Rückens und seiner schlechten Körperhaltung älter. Er war schmuddelig und dumm: fettige, verfilzte Haare, schwarze Zahnstümpfe und verdreckte Kleidung. Aber für ihn war er nützlich, er war käuflich und die Gier war sein Gewissen. Valroy dagegen stand kerzengerade da und war, obwohl sehr schlank, einen ganzen Kopf größer als Ed. Wie eine Schlange, war es dem Boss durch den Kopf gegangen, als er Valroy das erste Mal gesehen hatte. Doch Val war nicht zu unterschätzen. Er war gebildet und tötete mit einer Präzision, die ihresgleichen suchte. Vor ihm musste man sich in acht nehmen. Doch der Boss hatte nichts zu befürchten. Solange die beiden nicht ihre volle Bezahlung bekommen hatten, waren sie wie zahme Hündchen.
    »Was heißt das genau, ihr geht davon aus, der Auftrag sei erledigt? Ist er erledigt oder nicht?«, fragte der Boss nun mit gefährlich leiser Stimme.
    »Er ist erledigt, nur leider konnten wir die Leiche nicht so platzieren, dass sie gefunden wird.«, beeilte sich Valroy zu erklären.
    »Dann erklärt mir doch bitte mal, wie ich den Tod einer Person beweisen soll, wenn es keine Leiche gibt? Dann könnte dieses Mädchen doch auch einfach nur untergetaucht sein. Oder verreist!«
    Wütend ging der Boss in dem mit Fässern und Flaschen gefüllten Gewölbe umher.
    »Nun gut! Ich werde mir etwas überlegen müssen!«, murmelte er mehr zu sich selbst.
    Valroy, der dachte die Angelegenheit wäre damit erledigt, wollte nun endlich zum Geschäftlichen kommen.
    »Wir haben unseren Auftrag erledigt, wir wollen unser Geld!«, forderte er.
    »Jawohl!«, bestätigte nun auch Ed.
    Der Boss wandte sich ihnen zu.
    »Meine Herren, ihr habt den Auftrag nur zur Hälfte erfüllt, darum kann ich auch nur die Hälfte bezahlen. Wenigstens gibt es keine Zeugen.«
    »Äh, also Zeugen und so gibt es eigentlich nicht, aber es könnte sein, dass uns jemand gesehen hat …«
    »Wie bitte?«
    Die donnernde Stimme vom Boss und wurde von den Wänden zurückgeworfen.
    »Ihr geht sofort los, findet diesen Jemand und beseitigt ihn, sonst bekommt ihr von mir allerhöchstens einen Stein auf euer Grab! Und das, meine Herren, ist ein Versprechen!«
    »Boss, wir woll’n nen Teil uns’rer Kohle, sonst mach’n wir nich’ weiter!«, wagte sich Ed nach vorne, denn sieben hungrige Kinder waren schlimmer als der Ärger mit dem Boss.
    »Na schön, ihr sollt einen Teil haben, aber wenn ihr mich noch einmal bestehlt, und sei es auch nur eine Flasche Wein wie bei unserem letzten Treffen,

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