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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Menschen war, hatte sie sich noch nie so einsam gefühlt. Eine eisige Klaue hatte sich um ihr Herz gelegt. Sie konnte das Gelächter der Anderen und vor allem Daniel, der ständig obszöne Bemerkungen machte und sie schon mehrfach vor aller Augen betatscht hatte, nicht länger ertragen. Gerade zog er sie erneut auf seinen Schoß und fasste mit einer Hand an ihren Hintern, mit der anderen fuhr er ihr in den Ausschnitt. Emma platzte der Kragen.
    »Hört auf!«, schrie sie ihn an, »Ihr führt Euch unmöglich auf! Was ist nur in Euch gefahren?«
    Sie schob ihn von sich weg und drehte ihm den Rücken zu. Sie konnte das Ende dieser fürchterlichen Feier kaum erwarten, obwohl sie wusste, dass dann alles nur noch schlimmer werden würde. Daniel würde dann mit Sicherheit seine ehelichen Rechte einfordern!
    Sie musste hier weg! Daniel, der nur mit den Schultern gezuckt hatte, nachdem seine Frau ihn so angefahren hatte, zog indessen eine der Mägde, die dabei waren, die Gäste zu bedienen, auf seinen Schoß und drückte dem erschrockenen Mädchen einen Kuss auf die Lippen.
    »Wenn meine Frau mich schon jetzt zurückweist«, spöttelte er in Emmas Richtung, »dann wirst eben du mich trösten müssen!«
    Diese Worte unterstrich er mit einem Klaps auf den Hintern der Magd.
    Daniels Freunde brachen in schallendes Gelächter aus und Emma, die ihren frisch angetrauten Ehemann am liebsten mit dem Fleischmesser erstechen wollte, verließ so ruhig und stolz, wie sie nur konnte, den Speisesaal. In der leeren Galerie überlegte sie verzweifelt wohin sie sie sich wenden konnte. Durch die Tür des Salons schien das Mondlicht in den Flur, und sie ging darauf zu. Sie öffnete die Terrassentür und trat hinaus in die kalte Abendluft. Das Dunkel der Nacht würde sich wie eine schützende Decke über sie legen.
    Emma blieb kurz stehen, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann trat sie ins Mondlicht und lehnte sich an die Gartenmauer. Der kalte Stein im Rücken erschien ihr irgendwie tröstlich und sie schloss die Augen. Nur ihr eigener Atem war zu hören, und langsam legte sich ein seltsamer Frieden über sie.
     
    Logan hatte den ganzen Nachmittag damit zugebracht, mit seinem Schicksal zu hadern. Zuerst, während er sein treues Pferd versorgt hatte, war es ihm nicht möglich gewesen, seine Tränen zurückzuhalten. Dann, als er keine Tränen mehr hatte, war sein Schmerz in Wut umgeschlagen, und er hatte mehrfach gegen einen der Holzbalken getreten, um ein Ventil dafür zu finden.
    Doch je länger er allein war, umso klarer wurde ihm, was er zu tun hatte: Emma hatte sich entschieden, einen anderen Mann als ihn zu ehelichen. Er hatte in diese eine Nacht, in der sie in den Armen des anderen Leidenschaft gefunden hatten, einfach zuviel hineininterpretiert. Er hatte nicht das Recht, irgendetwas von Emma zu fordern und auch nicht, sie mit seinen enttäuschten Gefühlen zu behelligen. Er würde sich wie ein Ehrenmann verhalten und ihr für ihr Leben alles Glück der Welt wünschen - auch wenn für ihn das Leben von nun an nur noch aus Leere bestand!
    Sobald er diesen Entschluss gefasst hatte, erhob er sich von der Holzkiste, auf der er die letzten Stunden gesessen hatte, und machte sich auf den Weg, dem Brautpaar seine Glückwünsche zu überbringen.
    Das Haus war hell erleuchtet, als er durch den Garten darauf zuging. Bevor er die Stufen zur Terrasse hinaufstieg, hielt er noch einmal kurz inne, um Kraft zu sammeln für diese schwerste Aufgabe seines Lebens. Ein leises Rascheln ließ ihn aufhorchen. Reglos blieb er stehen, um das Bild, das sich ihm bot, in sich aufzunehmen. Nur wenige Schritte von ihm entfernt stand Emma, seine Elfe, in silbernes Mondlicht getaucht. Sie schien ihm wie eine Illusion. Alles an ihr funkelte silbern, und ihr glänzendes Haar reichte ihr bis zu den Ellenbogen. Eine lebendige Erinnerung an den Moment, als er sie das erste Mal sah. Auch damals trug sie ihr Haar offen und stand im Mondlicht vor ihm. Und genau wie damals wollte er jetzt nichts sehnlicher tun, als sie in seine Arme zu schließen und nie wieder freizugeben.
    Sie hatte die Augen geschlossen. Langsam ging Logan auf sie zu, bis er nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt war. Oh Gott, wie gerne er sie berühren wollte!
     
    Emma spürte, wie sich die Luft veränderte. Die Kälte auf ihrer Haut verwandelte sich in etwas anderes. Ein leichter Geruch nach Pferden und Heu wehte ihr ins Gesicht, und instinktiv wusste sie es. Logan war bei ihr!

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