Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)
Außerdem sind meine ganzen Freunde dort.“ „Aber“, Richard zögerte kurz, „aber jetzt hast du ja mich, äh – falls du mit mir befreundet sein willst?“ Heinrich nahm den Blick von der Straße und sah ihn an. Richards Gesicht war von der Vorfreude, nach Hause zu kommen, leicht gerötet und die blauen Augen leuchteten. Er spürte den Stich in seinem Inneren und versuchte ihn zu ignorieren. Reiß dich zusammen. Du hast es versprochen und geschworen, rief er sich zur Ordnung. „Ja, ich möchte mit dir befreundet sein. Wenn du es willst.“ „Und ob ich das will. So viel Spaß wie in der letzten Woche hatte ich schon lange nicht mehr. Wenn man von dem Unfall mal absieht.“ Seine aufrichtige Freude und sein Lächeln steckten Heinrich an. Er fühlte sich wohl in der Gesellschaft des jungen Mannes und den Rest würde er auch schaffen. Dessen war er sich sicher. „Heinrich, können wir noch einen kleinen Zwischenstopp einlegen?“ „Von mir aus. Ich habe niemand, der auf mich wartet. Wo soll es hingehen?“ „Kurz bevor wir bei mir zu Hause sind, unten am Rhein, würde ich dir gerne etwas zeigen.“ „Gut, du musst mir nur sagen, wo und wann ich anhalten muss.“ „Mach ich.“ Er lehnte den Kopf gegen die Scheibe und sah aus dem Fenster. Den Schmerz in seinem Bein spürte er fast nicht mehr. Teilweise hatte er vergessen, dass er wahrscheinlich für den Rest seines Lebens eine Erinnerung an diesen Unfall behalten würde. Wenn er mit Heinrich zusammen war, schien ihm alles so leicht, so unkompliziert. Irgendetwas musste sich Gott dabei gedacht haben, als er ihnen beiden die Aufmerksamkeit kurz vor dem Unfall genommen hatte. Heinrich betrachtete ihn aus dem Augenwinkel. Wie er so verträumt dasaß, ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht, das von der Sonne angestrahlt wurde. Er schluckte. Warum musste die Prüfung so verdammt groß und schwer ausfallen? Schweigend fuhren sie die Landstraße entlang. Jeder in seine Gedanken versunken. Durch die warme Witterung der letzten Tage war die Natur geradezu explodiert. Die Bäume hatten sich in ein zartes Grün gekleidet und in den frühen Morgenstunden begrüßten die Vögel jeden Tag mit einem Konzert. „Hier vorn müssen wir abbiegen.“ Richard richtete sich auf und deutete auf einen kleinen Feldweg, der von der Straße wegführte. Es rumpelte, als Heinrich der Anweisung folgte und in den Weg einbog. Beide wurden durcheinander geschaukelt durch die Unebenheiten des Weges. „Au!“ Richard, der sich unwillkürlich mit beiden Beinen abgestützt hatte, legte die Hände auf das verletzte Bein und verzog das Gesicht. „Sollen wir zurückfahren?“ Heinrich hielt den Wagen an und sah besorgt zu ihm hinüber. „Nein, es geht schon. Ich will dir das auf jeden Fall zeigen.“ „Du weißt, was mein Onkel gesagt hat. Du darfst das Bein die nächsten zwei Wochen auf keinen Fall belasten.“ „Ich weiß. Trotzdem will ich dir das zeigen. Fahr halt etwas langsamer. Ich habe es nicht eilig.“ Tapfer lächelte er ihn an. „Gut. Aber wohl ist mir dabei nicht.“ „Wir haben es fast geschafft. Da vorne kannst du anhalten. Den Rest müssen wir zu Fuß gehen.“ Er zeigte auf eine kleine, freie Stelle, an der sie den Wagen parken konnten. Nachdem sie ausgestiegen waren, deutete Richard mit dem Kopf auf einen Trampelpfad, der im Dickicht verschwand. „Dort geht es lang.“ „Bist du sicher, dass das für dein Bein das Richtige ist?“ Zögernd sah Heinrich ihn an. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Richard ausrutschen könnte. „Ja, und jetzt komm.“ „Du kannst ganz schön dickköpfig sein, wenn es darauf ankommt, oder?“ Statt einer Antwort grinste Richard ihn an und machte sich auf den Weg. Heinrich folgte ihm, immer bereit, ihn aufzufangen, falls er stolpern sollte. Nach einigen Minuten und etlichen Schrecksekunden für ihn, der seinen Begleiter ständig straucheln sah, hatten sie ihr Ziel erreicht. „Jetzt sieh dir das mal an. Ist das nicht wunderschön?“ Richard war stehen geblieben, um Heinrich vorbeizulassen. Dieser machte noch ein paar Schritte nach vorn und sah sich um. Sie hatten ein Stück Altrhein erreicht. Fast hätte man meinen können, an einem kleinen See zu sein. Der Fluss hatte sich hier eine Nische gesucht, während der Hauptarm träge vorbeifloss. Lediglich ein kleines Verbindungsstück verband die beiden miteinander. Der dadurch entstandene See war rundherum mit großen, alten Bäumen eingesäumt. Unter den Bäumen wuchsen dichte
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