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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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sprich nicht so.“ In Silkes Augen spiegelte sich Bestürzung wider. Wie jedes Mal, wenn das Thema aufkam. „Es ist nun mal eine Tatsache, die sich kaum ändern lässt. Wir werden uns daran gewöhnen müssen.“ Sie befreite sich aus dem Arm ihres Sohnes, streichelte ihrer Tochter kurz über die Wange, nickte allen zu und ging um die Ecke. „Sie ist unglaublich tapfer.“ Heinrich sah ihr bewundernd hinterher. „Ja, das ist sie. Manchmal ist es beängstigend.“ Richards Blick folgte ebenfalls seiner Mutter. „Welche Route müssen wir denn gehen?“ Silke hatte das Bedürfnis, über ein anderes Thema zu sprechen. Es reichte ihr, dass sie die Nächte damit verbrachte, sich das Hirn zu zermartern und sich in den Schlaf zu weinen. „Wenigstens jemand, der sich für meinen Plan interessiert.“ Dankbar nahm Heinrich den Faden auf. „Komm, ich zeige es dir.“ Er ging vor der Bank in die Hocke. Silke setzte sich auf Richards Platz. Sie besah sich die Karte und folgte Heinrichs Ausführungen konzentriert. „Ab Rotterdam müsst ihr ein Schiff nehmen. Es ist schon alles organisiert. Damit kommt ihr dann nach Harwich. Das ist ein kleiner Hafen an der Süd-Ost-Küste.“ Er tippte mit dem Finger auf die Karte, an die Stelle, an der der Ort lag. „Dort wartet ein Wagen auf euch. Der bringt euch dann auf direktem Weg nach Poole.“ Silke sah seinem Finger hinterher, der die Strecke entlangfuhr, die sie und ihr Bruder nehmen mussten. „Meine Güte, das ist ja fast quer über die Insel.“ „Na, nicht ganz. Aber es ist schon ein ziemliches Stück. Wenn ihr erstmal in England seid, dann habt ihr das Schlimmste geschafft. Mein Freund weiß Bescheid und er wird euch empfangen. Er freut sich darauf, euch kennenzulernen. Ich habe ihm einiges über euch erzählt.“ „Hoffentlich nur Gutes?“ „Danke.“ Heinrich stellte sich auf und nahm das Glas, das Richard ihm reichte. „Das kommt auf den Blickwinkel an.“ Er zwinkerte seinem Freund zu. „Weiß dein Bekannter über ...“ Silke zögerte kurz und holte dann tief Luft, um den Rest des Satzes herauszubekommen. „Weiß er über dich und Richard Bescheid?“ „Ja. Ich habe es ihm erzählt. Er kommt damit klar. Auch in England gibt es Homosexuelle.“ „Gut zu wissen.“ Über den Rand seines Glases hinweg lächelte Richard ihn schelmisch an. „Untersteh dich. Ich bekomme es doch heraus. Glaub mir.“ „Du musst nur schnell genug nachkommen, dann brauchst du dir keine Gedanken zu machen.“ „Das werde ich.“ Er fuhr ihm mit der Hand durch die blonden Haare. Richards blaue Augen leuchteten in der Sonne. Sein Magen zog sich zusammen, als er daran dachte, dass sie ungefähr noch 14 Tage hatten, bis sie sich auf unbestimmte Zeit nicht mehr sehen würden. Silke räusperte sich verlegen. Sie wollte den vertrauten Moment nicht zerstören, aber sie fühlte sich unwohl in der Position der Beobachterin. „Hast du schon einen genauen Termin, wann es losgeht?“ „Nein.“ Heinrich ließ die Hand sinken und seine Augen kamen langsam zu ihr hinüber. „Wir müssen uns nach dem Flieger und dem Wetter richten.“ „Von wo fliegen wir eigentlich ab?“ Richard ging in die Knie und sah auf die Karte. „Ist es weit weg von hier?“ „Es geht. Mit dem Wagen sind wir in circa zwei Stunden dort. Wahrscheinlich wird die ganze Sache bei Sonnenaufgang steigen. Deswegen würde ich vorschlagen, dass wir bei Einbruch der Nacht losfahren. Ich möchte ganz sicher sein, dass wir auch vor Ort sind, wenn das Flugzeug landet, um euch abzuholen.“ Er war hinter seinem Freund stehen geblieben. Seine Beine berührten Richards Rücken. „Ich kann es mir immer noch nicht vorstellen.“ Dieser richtete sich ein Stück auf und sah zu ihm hoch. „Es kommt mir vor wie ein Traum. Alles ist so unwirklich. Was passiert, wenn etwas schief geht?“ „Es wird nichts schief gehen. Da bin ich mir sicher.“ Silke hoffte, dass die Zuversicht in ihrer Stimme aufrichtig klang. „Ja, deine Schwester hat recht. Wir schaffen das.“ Heinrich nickte erst ihr und dann ihm zu.

In letzter Sekunde

    Unruhig wie ein Tiger im Käfig lief Heinrich in seinem Zimmer auf und ab. Er wartete jetzt schon seit mehreren Tagen darauf, dass der endgültige Termin bekannt gegeben wurde. Die Ungewissheit machte ihn fast krank. Er und Richard hatten sich noch ein paar Mal am Rhein getroffen, aber diese Treffen verliefen jedesmal alles andere als entspannt. Beide waren nervös ob der kommenden Ereignisse. Sie hatten sich sogar

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