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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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nicht geschlafen. Wie hätte das auch gehen sollen angesichts dessen, was ihm bevorstand. „Erzähl mir noch etwas von dem Inhalt. Es tut gut, dich bei mir zu wissen und deine Stimme zu hören.“ Richard legte das Buch vorsichtig neben sich, rutschte dann dichter an seine Freund heran und bettete seinen Kopf auf dessen Brustkorb an die Stelle, wo vorher das Buch gelegen hatte. Er lauschte dem Herzschlag und versuchte sich Heinrichs Körpergeruch einzuprägen, als er anfing weiterzuerzählen. Heinrich strich ihm über die Haare und hörte zu. Langsam wurden die Worte schwerer und leiser. Er blieb bewegungslos liegen, als er merkte, dass Richard eingeschlafen war, und blinzelte in die Dunkelheit.

    ***

    Derweil saß Silke auf ihrem Baumstumpf, betrachtete die Sterne und versuchte Abschied von ihrer Heimat zu nehmen. Sie überlegte, ob sie sich in England genauso zuhause fühlen würde wie hier oder ob sie ewig die Fremde blieb. Ob sie ewig bleiben würde? Vielleicht gab es ja die Möglichkeit, irgendwann wieder hierher zurückzukehren. Dieser Wahnsinn konnte ja nicht für immer fortwähren.
„Wo ist Richard?“ Samuel war lautlos an sie herangetreten. Sie veränderte die Haltung ihres Kopfes so, dass sie ihren Bruder ansehen konnte. „In der Scheune.“ „Gut. Und wo steckt unser Samariter?“ „Falls du Heinrich meinst, der ist ebenfalls in der Scheune.“ „Dann gehe ich jetzt auch mal dorthin. Es wird ja noch etwas dauern, bis es hell wird.“ „Das tust du nicht.“ Silke war aufgestanden und verstellte ihm den Weg. Verwundert zog Samuel eine Augenbraue hoch und sah auf sie hinunter. „Und warum nicht?“ „Weil ...“ Sie überlegte, was und wie sie es sagen sollte. „Lass ihnen die Zeit, um sich zu verabschieden.“ „Du tust gerade so, als ob sie ein Liebespaar wären?“ Er legte den Kopf schief und grinste sie an. Das Grinsen erstarb, als er den Ausdruck im Gesicht seiner Schwester sah, das von den Sternen beleuchtet wurde. „Das glaube ich jetzt nicht! Dieser Nazi hat nicht wirklich ...“ „Heinrich ist kein Nazi und er ist unserem Bruder sehr wichtig.“ „Das lasse ich nicht zu!“ Samuel machte Anstalten, sich an ihr vorbeizubewegen, als ihre Hand ihn zurückhielt. „Lass sie in Frieden. Sie wissen nicht, ob und wann sie sich wiedersehen. Gönne ihnen die Stunden.“ Sie schluckte, bevor sie weiterredete. „Außerdem ... wer weiß, ob wir uns jemals wiedersehen.“ „Ich ...“ Samuel legte seine prankenartige Hand über ihre. „Ich kann doch nicht zulassen, dass unser Bruder schwul wird?“ „Ich vermute mal, dafür ist es bereits zu spät. Bitte Samuel, lass sie in Ruhe. Leiste mir noch etwas Gesellschaft. Ob du es glaubst oder nicht – aber du alter Brummbär wirst mir fehlen. Mit wem soll ich mich denn streiten, wenn ich auf der Insel bin?“ „So, wie ich dich kenne, findest du jemanden.“ Die Worte hatten einen neckenden Unterton, aber sie waren sanft. Ungeschickt nahm er seine Schwester in den Arm und drückte sie. „Sei so gut und pass auf unseren Bruder auf. Dieser Träumer braucht jemanden, der ihm sagt, wo es langgeht. Und ...“ Er sah zu der Scheune hinüber, „... versuch ihn bloß davon wieder abzubringen. Sonst komme ich nach und mache es höchst persönlich.“ „Es gibt Dinge, auf die hast selbst du keinen Einfluss.“ Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und hielt sich an ihm fest.

    ***

    Heinrich befreite sich vorsichtig von dem Körper, der auf ihm lag, und erhob sich. Seine Glieder waren steif von der starren Haltung, die er in den letzten Stunden eingenommen hatte. Die Teile seines Körpers, an denen Richard gelegen hatte, fühlten sich auf einmal kalt an. Leise ging er an das Scheunentor und öffnete es ein Stück. Der Himmel begann gerade sich grau zu verfärben. Die Sterne verblassten langsam. Silke lag auf dem Baumstamm und schlief. Samuel saß davor und bearbeitete einen Stock mit einem Messer. Es war ein seltsam friedliches Bild der Geschwister. Heinrich lächelte, als er zurück zu seinem Freund ging.
„Richard?“ Er war vor ihm auf die Knie gesunken und berührte ihn leicht an der Schulter. „Es wird langsam Zeit, dass du aufwachst.“ Dieser griff im Halbschlaf nach der Hand seines Freundes, rollte sich auf den Bauch und vergrub diese unter seinem Körper. Um ein Haar wäre Heinrich der Länge nach im Stroh gelandet. Im letzten Moment fand er das Gleichgewicht wieder. „Ich will nicht weg von dir“, murmelte Richard verschlafen. „Ich

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