Gefaehrliche Ziele
und Sieg trainiert.«
Sie machte eine Pause, atmete tief ein und richtete sich zu voller Größe auf, als sie wieder ausatmete. »Falls Sie die Bedingungen brechen, die ich ausgehandelt habe«, erklärte sie förmlich, »bin ich gezwungen, mich gegen die Miliz zu stellen.«
Tucker wurde von dieser Erklärung völlig überrumpelt. Er glaubte zu verstehen, warum sie so handelte, aber dass eine Ritterin einem Legaten mit einem Kampf drohte, das erschien ihm doch zu weit gehend. Singh wischte sich nervös den Schweiß von der Stirn, bevor er antwortete. »Sie würden gegen uns kämpfen?«
»Falls Sie mein Wort an die Geisterkatzen brechen, hetzen Sie sie gegen Kinross und ganz Wyatt. Clanner sind an eindeutig definierte Ehrenregeln gebunden. Wenn Sie diese Regeln brechen, ist das so, als würden Sie ein Rudel verwilderter Hunde auf die Zivilbevölkerung und jeden hetzen, der sich ihnen entgegenstellt. Sie würden Ihre Miliz ausradieren. Würde ich gegen Sie kämpfen? Allerdings würde ich das tun, um zu verhindern, dass Sie Ihr Volk in einen totalen Krieg führen, in dem sie von den Clannern niedergemetzelt werden.« Ihre Überzeugung war unmissverständlich.
»Das würden sie nicht wagen«, wandte Singh zaghaft ein.
Sie nickte nur ein einziges Mal. »Doch, das würden sie.«
Tucker glaubte ihr. Er kannte die Geschichte der Clans und wusste, dass sie die Nachfahren der vom großen General Aleksandr Kerensky ins Exil geführten Sternenbund-Armee waren. Die Gründer der Clans hatten versucht, den Clans Ehrgefühl zu vermitteln. Doch wenn man sie hinterging, konnten sie jedes Maß verlieren. Tucker erinnerte sich an einen
Bericht über einen Zwischenfall auf dem Planeten Turtle Bay bei der Clan-Invasion der Inneren Sphäre Jahrzehnte zuvor. Die Bevölkerung der Stadt Edo hatte sich gegen einen Clan, die Nebelparder, aufgelehnt. Als Reaktion auf diesen Widerstand hatte der Clan die ganze Stadt durch ein Orbitalbombardement seiner Kriegsschiffe ausradiert. Selbst der durch die Stadt strömende Fluss war bei diesem Beschuss verdampft. Und das war nicht das einzige Beispiel für die Wut der Clans in der Geschichte. Dies war kein Volk, das man ungestraft gegen sich aufbrachte.
»Was, wenn Sie verlieren?«, fragte Singh.
»Dann halten wir uns an die Bedingungen, die ich ausgehandelt habe, und zwar buchstabengetreu. Die Miliz wird Kinross räumen und den Geisterkatzen gestatten, die Stadt nach Belieben zu betreten und zu verlassen.«
Der Legat drehte sich, bis er Tuckers Gesicht unter den Umstehenden entdeckte. Er deutete wie mit einem Dolch auf ihn. »Und was ist mit Mister Harwell, den Sie unbedingt hierherbringen mussten? Was wird aus ihm?«
»Er kommt mit«, sagte Alexi und warf Tucker einen beruhigenden Blick zu. »Die Bedingungen, die ich ausgehandelt habe, sehen den Abzug der Miliz vor. Seit gestern ist Tucker Harwell der Wyatt Miliz zeitweilig angegliedert.«
Bin ich das? Tucker konnte sich nicht entsinnen, sich mit irgendetwas dieser Art einverstanden erklärt zu haben. Er setzte zu einem Protest an, aber dann dachte er noch einmal über das nach, was sie gesagt hatte. Wenn es ihn am Leben erhielt, zur Wyatt-Miliz zu gehören, so ließ er sich gerne einziehen.
»Sie spielen mit der Sicherheit unseres Planeten«, klagte der Legat die Ritterin an. »Und mit dem Leben eines Mannes, der nicht einmal hierhergehört.«
Sie schüttelte den Kopf. »Hier geht es nicht um Adept Harwell. Die Geisterkatzen haben nicht einmal nach ihm gefragt. Sie sind aus einem anderen Grund hier. Falls die einzige Alternative darin besteht, eine unerprobte Planetare Miliz gegen die Clanner in den Kampf zu führen oder sie gewähren zu lassen, so sage ich: Wir lassen sie gewähren. Außerdem haben sie dabei etwas übersehen, Legat.«
»Und was?«
Sie strahlte ihn an. »Ich habe nicht die Absicht zu verlieren.«
Die Versammlung im Mechhangar löste sich fast ebenso schnell auf, wie sie entstanden war. Tucker, Patricia und Paula Kursk überließen die Arbeit am Mobilen HQ den anderen und boten Lieutenant Jo-hannson ihre Hilfe beim Wiederaufbau der Arbeits-Mechs an. Er nahm das Angebot so schnell und dankbar an, dass Tucker sofort ein böser Verdacht kam. Als er die Herausforderung erkannte, die vor ihm lag, fühlte er alle seine Vorahnungen bestätigt.
ArbeitsMechs funktionierten nach denselben Prinzipien wie BattleMechs, nur waren sie nicht für den Kampf konstruiert. Diese beiden Maschinen sollten für den Kampfeinsatz umgebaut
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