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Gefährlicher Sommer

Titel: Gefährlicher Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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fühle ich mich schon viel besser«, sagte Angie zufrieden. »Den großen Abenteuern des Lebens soll man nie hungrig entgegengehen!«
    Gleich darauf saßen sie wieder auf ihren Fahrrädern und strampelten weiter. Sie sahen die umgestürzte Palme, die Diane einen Tag vorher zu Fall gebracht hatte, und erkannten in einiger Entfernung das düstere Haus. Auf einmal befiel sie alle ein unheimliches Gefühl.
    »Wie einsam es hier ist«, sagte Diane leise. »Mir ist das gestern Abend gar nicht so aufgefallen.«
    Es fing schon wieder an zu regnen. Nebel senkte sich von den Bergen herab. Eine Stimmung von Verlassenheit und Trostlosigkeit lag über der Landschaft. Plötzlich froren sie alle wie von innen heraus.
    Das letzte Stück gingen sie zu Fuß, schoben die Räder neben sich her.
    »Das sieht ja grässlich aus hier!«, sagte Angie und schüttelte sich. »Wie kann man so ein schönes altes Haus derart verkommen lassen?«
    Im Hof standen Pfützen. Tropfen liefen über die Fensterscheiben. Dahinter war alles dunkel und still.
    Pat klopfte kräftig an die Tür. Nichts rührte sich. Sie klopfte noch einmal. Wieder blieb alles ruhig.
    »Die werden doch nicht ausgeflogen sein?«, murmelte Angie.
    »Vielleicht wollen sie nur nicht aufmachen«, meinte Chris.
    »Aber es ist wirklich totenstill!« Sogar Manuel war ein bisschen blass um die Nase.
    »Wollen wir nicht besser wieder gehen?«, flüsterte Diane. »Ich finde das alles so furchtbar unheimlich!«
    Sie versuchten es erneut. Nichts rührte sich. Kein Laut drang aus dem Haus.
    »Das gibt's doch nicht!«, sagte Pat. »Die sind fort!«
    Unschlüssig sahen sie sich um. Es hatte wirklich allen Anschein, als hielte sich kein Mensch mehr hier auf.
    »Die haben Angst gekriegt«, sagte Pat. »Die wussten genau, dass wir die Papageien haben schreien hören. Das wurde ihnen zu riskant.«
    »Mir ist kalt!« Angie fröstelte in ihren kurzen Hosen. »Kommt, wir fahren nach Hause!«
    Bedrückt und enttäuscht schoben sie ihre Räder über den Hof. Und dann sagte Chris plötzlich: »Moment mal! Was ist das denn?«
    »Was?«
    »Da drüben. In der Scheune. Steht da nicht ein Auto?«
    Die anderen folgten mit den Blicken seinem ausgestreckten Zeigefinger. Die Scheunentür war verschlossen, aber durch das Fenster sah man etwas blitzen - ja, es konnte ein Auto sein!
    Sofort waren sie wieder hellwach. Pat öffnete die Schuppentür. »Tatsächlich! Ein Kombi! Aber hört mal, wer lässt denn so ein Auto zurück?«
    Sie umstanden den Kombi, starrten ihn an und überlegten. »Seltsam«, sagte Manuel.
    »Das kann nur bedeuten«, sagte Pat langsam, »dass sie noch in der Nähe sind.«
    »Sehr richtig«, antwortete eine Stimme von der Tür her. Alle fuhren herum. In der geöffneten Scheunentür standen zwei Männer. Einer von ihnen war der, mit dem Pat und Manuel schon am Abend zuvor gesprochen hatten.
    »Was seid ihr doch für dumme, aufdringliche, kleine Spione«, sagte er leise und lauernd.
    Tobi, dem die Kerle gar nicht gefielen, knurrte leise. Pat griff vorsichtshalber in sein Halsband.
    Angie hatte sich als Erste wieder gefasst. Sie lächelte ebenso freundlich wie unschuldig. »Es tut uns leid, wenn wir Sie gestört haben. Aber wir wollten unbedingt den Wassereimer und das Handtuch zurückgeben. Und uns noch einmal bedanken. Sie waren wirklich sehr hilfsbereit.«
    »So, waren wir das?«
    »Ja. Es ging unserem Pferd sehr schlecht, und der Tierarzt sagte erst heute früh ...«
    Grob unterbrach er sie: »Schluss jetzt! Für wie blöd haltet ihr uns? Kommt zu fünft angefahren und schnüffelt auf dem Hof herum! Was sucht ihr zum Beispiel hier in der Scheune?«
    Das war eine gute Frage. Wieder antwortete Angie, aber sie merkte selber, wie wenig überzeugend sie klang: »Wir dachten ... nun, wir sahen das Auto, und wir dachten, dann müssten Sie eigentlich daheim sein ...« Sie verstummte unter dem kalten Blick des Mannes.
    »Es scheint euch ja ein außerordentlich dringendes Bedürfnis zu sein, uns unsere Sachen zurückzugeben! Wie erstaunlich, eine solche Gewissenhaftigkeit bei der heutigen Jugend noch anzutreffen!«
    Niemand antwortete. Nur von Tobi war wieder ein leises Knurren zu hören.
    Der Mann wandte sich an Pat. »Du bist das doch, die gestern Abend hier war? Ja, ja, an deine roten Haare kann ich mich erinnern! Mir war sofort klar, dass du ... ich habe gesehen, wie es in deinen Augen blitzte, als die Papageien schrien ...«
    »Warum sollte es in meinen Augen geblitzt haben?«, fragte Pat. »Hier

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