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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Quinn
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Instinktiv strecke ich die Hände vor, als ich auf den rissigen Zufahrtsweg zu stürzen drohe, doch ich fange mich in letzter Sekunde und richte mich auf.
    »Wo ist Sammy?«
    »Da drin.« Yasmina deutet auf den ausgeweideten Betonklotz. »Komm mit.«
    O Gott. Sammy, irgendwo in diesem Skelett eines Gebäudes … Übelkeit steigt wieder in mir auf, doch diesmal gelingt es mir, mich zusammenzureißen. Diese Leute sind Monster. Abscheuliche Monster. Und Cecile hat sich ebenfalls in ein Monster verwandelt.
    »Ist jemand bei ihm, oder ist er ganz allein?«
    »Schluss jetzt mit der Fragerei.«
    Ich folge Yasmina, Cecile und Warren die rissige Zufahrt entlang und in das dunkle Betonskelett hinein, wobei ich aus dem Augenwinkel die große Aktentasche in Warrens Hand bemerke.
    Wir gehen bröckelige Zementstufen hinauf, die womöglich einst mit Teppichboden belegt waren, nun jedoch nicht mehr als von Eisenstreben durchzogene Betonklötze sind. Der Schein der Straßenlampen fällt durch die gähnenden Löcher, wo sich einst Fenster befanden, und taucht das Gebäude in unheimliches orangefarbenes Licht.
    Das erste Stockwerk scheint leer zu sein. Nur in der Ecke des Raums befindet sich eine Art behelfsmäßig zusammengezimmerte Bar aus Holzplanken, auf der etliche Whiskeyflaschen stehen.
    Gerade als ich erneut nach Sammy fragen will, bemerke ich mehrere in der Wand verschraubte Handfesseln.
    Mein Magen krampft sich zusammen.
    »Wo ist Sammy?«, rufe ich tränenerstickt. »Bitte. Ist er hier? Ihr müsst mir sagen, wo er ist.«
    Yasmina und Warren lachen nur. »Glaubst du ernsthaft, wir hätten ihn entführt? Wie hätten wir das anstellen sollen, bei all den Wachleuten, die Marc ums Haus postiert hat?«
    Die Wachleute. Natürlich. Ich bin so eine Idiotin.
    Trotz meiner Angst durchströmt mich tiefe Erleichterung. Sammy ist nicht hier. Gott sei Dank.
    »Gibst du dir die Ehre, Yasmina, oder soll ich übernehmen?«, fragt Warren und hält seine Aktentasche hoch. Dann zieht er seine Lederjacke aus, unter der er ein weißes Hemd mit kurzen Ärmeln trägt. Ich bemerke Schweißflecke unter seinen Achseln, und auf seiner Haut glitzert ein klebriger Film, als wäre sie feucht.
    »Ich finde, Cecile sollte das übernehmen«, meint Yasmina und packt mich am Handgelenk, doch da ich nichts mehr zu verlieren habe, reiße ich mich los.
    Ich wirble herum und renne in Richtung Treppe, doch Warren sprintet ebenfalls los und wirft sich auf mich, sodass ich zu Boden gerissen werde.
    Mein Handgelenk gibt ein furchtbares Knacken von sich, als ich auf dem harten Boden aufschlage, und ein stechender Schmerz peitscht durch meinen Arm.
    Warren lässt von mir ab, steht auf und zerrt mich grob an den Knöcheln über den unebenen Boden. Ich höre, wie der Stoff meines Kostüms reißt.
    Sekunden später werde ich hochgerissen, und jemand legt Fesseln um meine Handgelenke und Knöchel.
    Der Schmerz in meinem verletzten linken Handgelenk ist unerträglich, als meine Arme nach oben gerissen werden. Ich kämpfe mit den Tränen und zerre voller Verzweiflung an den Fesseln.
    Yasmina tritt zu mir. Ihre Absätze hallen auf dem Beton wider. Fest entschlossen, keine Angst zu zeigen, blicke ich ihr geradewegs in die Augen.
    »Das ist nicht das erste Mal, dass wir ein junges Ding einfach verschwinden lassen«, sagt sie und nimmt Warren die Tasche aus der Hand. »Wir haben da unsere ganz eigenen Methoden. Und aus Respekt vor Giles Getty haben wir heute Abend unser Lieblingsfoltergerät mitgebracht. Um sicherzugehen, dass dein Tod möglichst langsam und qualvoll über die Bühne geht.«
    Die Tasche scheint sehr schwer zu sein, da Yasminas Schulter nach unten sackt.
    Sie tritt noch näher – so nahe, dass ich das gezackte Netz aus Narben auf ihren Wangen erkennen kann – und öffnet die Tasche.
    Als sich der braune Lederdeckel hebt, schnappe ich unwillkürlich vor Entsetzen nach Luft.
    O Gott. Ich werde nicht zusammenbrechen. Nein, ich werde stark bleiben und mir meine Angst nicht anmerken lassen.
    Warren und Yasmina blicken völlig fasziniert auf den Gegenstand in der Tasche. Ich sehe ihre Augen glitzern, und um ihre Lippen spielt ein Lächeln.
    Mein Blick fällt auf einen Eisenring von der Größe eines Speisetellers, der alt und verrostet aussieht und mit scharfen Spitzen besetzt ist. Irgendwie kommt mir das Ding bekannt vor, und dann fällt es mir plötzlich wieder ein.
    Vor Jahren habe ich im Rahmen eines Schulausflugs das Schloss in unserem Dorf besucht. Zu der

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