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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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wenn er lange Klauen hatte, seine Haare so flammenrot wie das Feuer waren und seine Haut schwarz wie Kohle glänzte. Sie presste sich so fest sie konnte an ihn und seine Arme schlangen sich um sie. Nun fühlte sie sich in Sicherheit.
    Scrubb hielt sie so lange im Arm, wie es seine Kräfte erlaubten.
    Gylion Herz aus Eis war verschwunden, als hätte es ihn niemals gegeben.
    Lyannen lag unter ihnen im Staub.
    Und rings um sie waren die Schwarzen Truppen vernichtet und besiegt.

DREIUNDREISSIG
    A LS ERSTES HÖRTE Lyannen eine wohlvertraute Stimme,die er zunächst jedoch nicht einordnen konnte. Sie klang freudig, aber trotzdem nicht überschwänglich. Wie die eines Mannes, der einen großen Sieg errungen hat, aber sich keineswegs sicher ist, ob damit nun wirklich alles vorbei ist. Er lauschte ein wenig, auch wenn er nicht begriff, wer dort sprach. Vor seinen Augen war alles dunkel und dieses Gespräch klang interessant.
    »Verschwunden?«, fragte die Stimme. »Wenn er wirklich das war, was zu sein er vorgegeben hatte, dann kann ich nicht glauben, dass er einfach verschwunden ist. Ich will ja gar nicht ausschließen, dass er in dieser Flammenwalze umgekommen ist wie all seine Diener, aber dann hätten wir doch zumindest seine Leiche finden müssen. Schließlich war er immer noch ein Sterblicher und hatte Ewigenblut in den Adern.«
    »Dieser Zauber hat ihn vielleicht doch umgebracht«, entgegnete eine andere Stimme, die kälter klang, aber auch schneller und mit einem seltsamen Akzent sprach. »Er war machtvoll genug, um so etwas zu bewirken. Ich bin immer noch erstaunt, denn ich hätte nie gedacht, dass Dämonen solche Zauberkräfte entfesseln können. Dieser junge Kerl verfügt über magische Kräfte, von denen er keine Vorstellung hat. Er hätte dabei leicht ums Leben kommen können, denn um einen Zauber heraufzubeschwören,
der die Finsternis vernichten oder ihr auch nur etwas entgegensetzen kann, bedarf es riesiger Anstrengung.«
    »Das war sehr mutig von ihm«, bemerkte eine dritte Stimme bewundernd. »Und er hat Eileen gerettet. Ich bezweifle nicht, dass Lyannen viel dazu beigetragen hat, doch dieser Dämon hat dafür gesorgt, dass die Lage sich zu unseren Gunsten entwickelt hat.Wir wären nicht hier, wenn er nicht eingegriffen hätte.Theresian, Ihr hattet recht, mehr als recht. Nicht alle Dämonen sind Ungeheuer. Dieser hier scheint sogar ein Held zu sein.
    Die zweite Stimme äußerte undeutlich ihre Zustimmung. »Ich habe mit dem Prinzen geredet und er ist derselben Meinung. Ich mag seine Art. Er ist zwar nur ein blutjunger Kerl, jedoch intelligent und vernünftig. Ein würdiger Erbe unseres Königsthrones. Eigentlich könnten wir sagen, alles hat ein gutes Ende gefunden, wenn der König nicht...« Hier brach die Stimme ab und ließ den Satz unvollendet.
    »Das könnten wir sagen, wenn schon alles vorbei wäre«, entgegnete die erste Stimme, »aber noch ist es nicht so weit, noch nicht.«
    Lyannen versuchte, ein Auge zu öffnen. Ein heller Lichtschein blendete ihn und er schloss es sofort wieder. Dann versuchte er es noch einmal und kniff mehrmals die Lider zusammen, bis er endlich klar sehen konnte
    Sein Vater beugte sich über ihn. Hinter ihm saßen zwei andere Männer auf der Kante eines weiteren Bettes. Er musste erneut im Lazarett sein. Danach kehrten seine Augen zu Hauptmann Vandriyan zurück.
    »Vater«, murmelte er.
    »Lyannen«, rief sein Vater freudig aus. »Endlich. Wir fürchteten schon, du würdest nie mehr erwachen. Sechs lange Tage sind deine Freunde ständig zwischen hier und dem Speisesaal hin und her gependelt. Und die wunderschöne Eileen hat sich inzwischen beinahe von den dramatischen Erlebnissen erholt und kann
es gar nicht erwarten, dich zu sehen. Anscheinend habt ihr es ja nun doch geschafft, sie zu finden. Sie meint, dass sei ganz allein dein Verdienst.«
    Lyannen zog sich hoch, und es gelang ihm, sich aufzusetzen. »Nicht ich habe es geschafft. Das war dieser Dämon,Vater. Er hat sie und mich gerettet.«
    »Jetzt rede deine Leistung nicht so klein, mein Junge«, sagte einer der beiden Männer hinter Vandriyan und erhob sich. Lyannen brauchte ein wenig, bis er Greyannah erkannt hatte, denn die unglaubliche Vielzahl von Zöpfchen und Strähnchen, die normalerweise das Gesicht des Statthalters umrahmte, war verschwunden; an ihrer Stelle wogte nun eine wunderschöne Mähne dunkelblonder Haare, die ihm bis zur Hüfte reichten.
    Mit einem belustigten Grinsen schüttelte Greyannah sein Haar,

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