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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Der Abend war weit fortgeschritten, und wenn sie Baskon treffen wollten, wurde es höchste Zeit. Die Nachtalbe, Werzaz und Darnamur warteten schon auf sie. Der Goblin war nicht mehr gefesselt.
    Darnamur warf einen Blick auf Balgir. »Na, immerhin habt ihr wenigstens etwas gefunden«, stellte er fest. Er spielte mit einem Schlüssel. »Ich dachte schon, ihr wolltet euch nur einen netten Abend in der Stadt machen und mir die ganze Arbeit überlassen.«
 
    Als die Gnome losgezogen waren, um sich mit dem Wardu zu treffen, blieb Werzaz mit der Nachtalbe allein zurück. Er wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Einerseits war er froh, das kleine Kroppzeug los zu sein, das ständig schnatterte und ihm zwischen den Füßen herumlief. Andererseits war die Nachtalbe undurchschaubar. Er traute ihr nicht über den Weg.
    Und zu allem Überfluss hatten die Gnome auch noch die tückische Echse wieder mitgebracht!
    Balgir hatte sich um einen Balken geringelt und starrte Werzaz an. Der starrte eisern zurück. Die kleine Gnomin hatte geklagt, dass das Taschentier sie hatte fressen wollen. Das war eigentlich eine lustige Sache, aber es bestätigte Werzaz, was er schon immer gewusst hatte: Man konnte dem Biest nicht trauen.
    Daugrula hatte ihren Liebling verteidigt: Balgir sei einfach sehr empfindlich und hätte sich wohl irgendwie beleidigt gefühlt. Aber Werzaz wusste es besser. Das Vieh hatte auch ihm schon nachgestellt und ihn einige Male gezwickt, wenn er abgelenkt gewesen war. Und das schon seit ihrem Treffen mit den Bitanern! Und da Werzaz nicht wusste, wie er so einen feigen Wurm hätte kränken sollen, konnte der Grund nur reine Bosheit sein. Werzaz war überzeugt, dass diese Kreatur auch für alle anderen rätselhaften Vorfälle verantwortlich war, die ihn auf dieser Reise plagten. Also behielt er die Echse im Auge. Und wenn er das Biest einmal auf frischer Tat ertappte, würde er es erschlagen. Egal, was die Albe dazu sagte ...
    Er blickte kurz zu Daugrula hin und beobachtete, wie die Albe aus einigen Flaschen und Tiegeln etwas zusammenmischte und dem schlafenden Bitaner in den Mund träufelte. So viel Heimtücke aus nichtigem Anlass beleidigte sein Kriegerherz. Man merkte schon, wie das Natterngezücht und seine Herrin zusammenpassten.
    »Warum das Bitanerschwein vergiften?«, fragte er. »Der schläft wie eine schnarchende Sumpfsau, und ich kann ihm jederzeit die Kehle durchschneiden, wenn du willst.«
    Werzaz trat an den Menschen heran und streckte die Hand nach dessen Schwert aus.
    Daugrula machte eine abwehrende Handbewegung. »Lass den Bitaner in Ruhe«, befahl sie. »Wir brauchen ihn noch. Stell dich lieber an die Tür. Gegen Mitternacht soll die Wache abgelöst werden. Du wirst den Mann niederschlagen, sobald er hereinkommt, und damit nimmt unser Plan seinen Anfang.«
    »Pah, warum so lange warten«, murmelte Werzaz mehr zu sich selbst als zu der Nachtalbe. Der Goblin wühlte in dem Gerümpel herum, das in dem Schuppen lag, und fand schließlich ein gebogenes Metallteil, das sich als Knüppel verwenden ließ.
    Dann stellte er sich neben der Tür auf und wartete. Als sein Blick auf die schäbige rostige Waffe in seiner Hand fiel, lachte er unwillkürlich trocken auf. Das erinnerte ihn an Gibrax, der immer die unmöglichsten Dinge als Waffe mitnahm. Werzaz hingegen vermisste seinen treuen Säbel. Damit könnte er jeden, der hereinkam, mit einem Streich niederstrecken!
    Er ließ sich an der Wand herabrutschen und setzte sich mit überkreuzten Beinen auf den Boden. Mitternacht war noch weit. Ihn dürstete nach dem Blut der Bitaner, die ihn so gedemütigt hatten, und nun durfte er nicht einmal die Wache erschlagen, die sie überwältigt hatten!
    Mit einem verächtlichen Zischen stieß er die Luft aus. Immerhin ging es um Gibrax, und der war von dem ganzen Haufen noch der vernünftigste Kamerad. Nur seinetwegen hielt er es hier aus, anstatt das Weite zu suchen und wieder seinem Auftrag zu folgen - nach Leuchmadans Herz zu suchen.
    Dafür war der fette Ochse ihm etwas schuldig.
    Die Stunden verstrichen, und Werzaz döste vor sich hin. Ein leiser Pfiff der Nachtalbe ließ ihn hochschrecken. Hastig rappelte er sich auf und hob sein krummes Metallstück. Schon bewegte sich die Tür. Ein Bitaner schlurfte herein, den Kopf müde gesenkt.
    Werzaz bohrte eine Krallenhand in den Kragen des Mannes und riss ihn in den Schuppen. Mit dem anderen Arm holte er aus und schlug mit Wucht zu. Werzaz' fester Griff erstickte den

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