Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
tief Luft, als wollte sie etwas sagen.
„Ein Edel-“,
setzte sie an, doch ihre Worte verschwanden in einem Flüstern, „stein….“ Sie
brach ab. Starrte noch einen Moment vor sich hin und wollte dann James folgen.
Sie hob den Blick – und erschrak. James mochte sie trotz seines so feinen
Gehörs nicht mehr gehört haben, aber Alex, der neben ihr stand, hatte es. Er
hatte sein Pferd ganz dicht an das ihre gelenkt und sein Gesicht befand sich
nur noch wenige Zentimeter von dem ihren entfernt. Entsetzt starrte sie in
seine braunen Augen, die sie immer so kalt anstarrten. Genauso wie jetzt.
„WAS ist mit
dem Edelstein?“, fragte er leise, aber scharf. Sie spürte seinen Atem auf ihrem
Gesicht, sie schloss die Augen und nahm für einen kurzen Moment seinen Geruch
auf. Dann öffnete sie die Augen wieder und starrte ihn an. Reglos. Sein Gesicht
so nah. Irritation machte sich auf seinen Zügen breit, als sie ihn mit ihren
großen grünen Augen ansah.
„Nichts“,
sagte sie ebenso leise. „Nichts ist mit dem Edelstein. Wir werden es wohl herausfinden
wenn wir da sind.“ Alex richtete sich wieder gerade auf, blickte sie noch
einmal verachtend an und trabte dann James, der schon einige Schritte entfernt
war, hinterher. Seine Gedanken wirbelten umher. Sie wusste etwas. Und wenn sie
es nicht wusste, so ahnte sie es doch. Wie er dieses kleine Biest verabscheute.
Svenja
ihrerseits blickte Alex ebenfalls nach, bevor auch sie ihrem schwarzen Hengst zu
schnalzte. Das Tier setzte sich in Bewegung und mit jedem Schritt den es tat,
spürte Svenja wie ihr wieder wohler wurde. Wie sich der Knoten in ihrem Hals
löste und der kalte Schauer von ihrem Rücken verschwand. Ein leises Tschilpen
erregte ihre Aufmerksamkeit und ein kleiner bunter Federball setzte sich auf
ihre Schulter und kuschelte sich an ihren Hals.
„Ach Aya“,
murmelte das Mädchen, „das werden wir sicher auch noch erklären müssen, was?“
Der Quitschy zwitscherte aufmunternd.
Der verzauberte Wald
Sie wusste nicht wohin sie ritten
oder wo genau sie sich befanden und hoffte inständig, dass es James, der die
kleine Gruppe nun anführte, da anders erging. Er kämpfte ihnen jedenfalls
ziemlich zielsicher einen Weg durch das wieder dichter werdende Gestrüpp des
Waldes. Sie rasteten selten und immer nur kurz. Die Wahrscheinlichkeit das
Mariks Männer ihnen immer noch folgten war zwar relativ gering, aber nicht ausgeschlossen.
Irgendwann würden sie schon wieder aus diesem Wald herauskommen und sich auf
freier Fläche befinden, wo sie alles überblicken konnten und wo sie den Weg
auch kannten, dachte Svenja frustriert, als sie wieder einmal das Gefühl hatte,
der Wald um sie herum wäre schon wieder ein Stück dunkler geworden. Plötzlich zügelte
James sein Pferd und blickte sich um. Die Stirn deutlich zweifelnd gekräuselt
und das Mädchen mit den langen braunen Haaren stöhnte entsetzt auf, als sie
begriff was dieser Blick zu bedeuten hatte.
„Du weißt
nicht wo wir sind“, warf sie ihm auch prompt vorwurfsvoll an den Kopf. Er sah
sie zögerlich an und hob verzeihungsheischend die Schultern.
„Warum hast du
das nicht eher gesagt?“, murmelte Alex. „Du bist so sicher voraus geritten!“
„Nun ja, woher
genau sollte ich denn den Weg kennen, ich war schließlich noch nie hier.
Außerdem dachte ich, wenn wir uns immer nach Westen halten, kommen wir
irgendwann an einer optimalen Stelle heraus“, sagte der Angesprochene zögernd.
Wieder antwortet Svenja nur mit einem verzweifelten Stöhnen und blickte sich
um. Ein schmaler Pfad zertrampelter Pflanzen deutete an, von wo sie gekommen
waren, doch konnten sie schlecht bis zum Dorf zurückkehren. Sie schwang sich leise
und elegant aus dem Sattel tat einen Schritt nach vorn, bevor sie auf der
Stelle verharrte.
„Was ist los?“,
flüsterte James, der ihrem Beispiel nachgekommen und ebenfalls aus dem Sattel
gestiegen war, als er ihren undefinierbaren Gesichtsausdruck sah.
„Das gefällt
mir nicht“, sagte sie mit einem Schauer in der Stimme und James erkannte plötzlich
den Gesichtsausdruck. Er passte nicht zu ihrer sonst so vorlauten
selbstsicheren Art und deswegen hatte ihn dieser neue Zug irritiert… es war Angst.
Er trat auf sie zu. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie hielt beinahe den
Atem an, als sie in den Wald hinein lauschte. Selbst Alexander war von seinem Pferd
gestiegen und betrachtete sie und seine Umgebung leicht besorgt.
„Was ist
los?“, fragte James erneut, trat dabei
Weitere Kostenlose Bücher