Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
einem fairen Angebot an“, meinte der Junge zufrieden und wandte den Blick
endlich auf das Problem.
„James!“,
hauchte Svenja entsetzt.
„Was ist?“,
fragte James aufgebracht. Alex starrte ihn nur an. Dann wandte er sich dem Mann
zu.
„Wir müssen
das Gewicht vom Wagen nehmen.“ Gesagt getan. Nachdem sie die Edelsteine
abgesetzt hatten, schoben sie den Wagen mit vereinten Kräften auf befestigten
Untergrund.
Mit einem
Keuchen hievte Alex den letzten Sack Edelsteine wieder hinauf und blickte Svenja
dann kurz an. Die Müdigkeit war ihr ins Gesicht geschrieben, die Arbeit und die
Sonne hatten ihr den Schweiß auf die Stirn getrieben und sie schien am Ende
ihrer Kräfte. Doch sie würde es wohl kaum zugeben. Er blickte zu James und
runzelte die Stirn. Der Elb hatte sich den gesamten Nachmittag über sehr
sonderbar verhalten. Immer wieder war sein Blick zu den Saphiren gewandert und
eine ungeheure Gier war dann jedes Mal in seine Augen getreten, eine Gier die
Alex noch nie zuvor gesehen hatte und die so gar nicht zu James passte. Dann
wandte sich Alex wieder zu dem Mann um.
„Fertig.“
„Ich danke
euch. Die Arbeit hat euch viel Kraft und Zeit gekostet.“
„Was ist mit
unserem Lohn?“, da war es wieder, dieses gierige Glänzen in James Augen.
„Den Rat,
welchen Weg wir wählen sollen, sollte uns Lohn genug sein!“, fauchte Alex leise
und blickte entschuldigend zu dem Mann.
„Unsere Hilfe
ist eine Selbstverständlichkeit, bitte entschuldigt den Wunsch meines Freundes,
die Hitze scheint ihm nicht sonderlich gut zu bekommen“, sagte er laut und
zischte dann leise, „Was ist nur los mit dir?!“ James reagierte nicht, der Mann
schon.
„Er hat doch
recht, ich sollte euch wirklich entlohnen, an was dachtet ihr denn?“
„Edelsteine“,
kam die prompte Antwort von James. Alex und Svenja tauschten einen irritierten
Blick. Der Mann zögerte.
„Nun, meine
Ware ist abgezählt. Ich kann keine der Steine entwenden. Ich würde großen Ärger
bekommen. Doch könnte ich euch etwas von meinem Proviant abgeben.“
„Was sollen
wir mit eurem Proviant? Unsere Taschen sind prall gefüllt mit Essen, gebt uns
lieber einen der Steine. So klein wie die sind, wird es schon niemandem
auffallen, dass sie fehlen. Und außerdem…“ Eine Hand legte sich grob auf seinen
Mund und verhinderte sein weitersprechen. Verärgert funkelte James Alex an und
versuchte die Hand von seinem Mund zu nehmen. Doch Alexanders Griff war eisern.
„Wenn ihr uns
tatsächlich etwas geben wollt, dann wären wir euch für den Proviant unglaublich
dankbar“, sagte Svenja ruhig und schob sich vor James. Der Mann lächelte.
„Aber gerne“,
sagte er und kroch auf seinen Wagen. Mit einem großen Leinenbündel kehrte er
zurück. „Es sind nur ein paar Äpfel und ein Laib Brot, Käse und ein Schlauch
mit Wasser, aber es wird euch hoffentlich mit der richtigen Aufteilung bis zum
Schloss Estrellanel reichen.“
„Habt Dank!“,
sagte das Mädchen und der Mann schüttelte den Kopf.
„Ich habe zu
danken. Setzt euren Weg nun fort ich habe euch lange genug aufgehalten.“ Sie
nickten, verabschiedeten sich und gingen auf den beinahe türkisschimmernden
Stein zu, hinter dem sie rechts abbogen. Sie drehten sich nicht noch einmal um
und das war gut, denn bei dem Anblick des verblassenden Bildes von Mann, Karren
und Edelsteinen, welches sich schließlich in Nebel auflöste und verschwand,
hätten sie es wohl doch mit der Angst zu tun bekommen.
Erst nach
weiteren hundert Metern, nachdem sich Alex sicher wahr, dass sich James nicht
umdrehen und zurück laufen würde, ließ er Mund und Arm seines Freundes los.
„Was bei der
Göttin des Mondes ist in dich gefahren?“, fragte er entsetzt und starrte ihn
an.
„Was in mich
gefahren ist? Was ist in dich gefahren?! Der Mann hatte säckeweise Edelsteine
auf seinem Karren und du nimmst dir den Proviant?! Was um alles in der Welt…“
Watsch. Weiter kam er nicht, denn Svenja unterbrach das Gespräch zwischen den beiden
indem sie vortrat und James ins Gesicht schlug. Stille. Wie angewurzelt stand
der Junge da, dann schüttelte er seinen Kopf, als wolle er Wasser aus seinen
Haaren schütteln. Dann sah er auf. Seine Augen wurden groß und er blickte
abwechselnd von Svenja zu Alex und wieder zurück.
„Was…“,
flüsterte er und stierte ins nichts, doch sein Blick schien wieder klar. „Bei
der Göttin des Mondes was habe ich da gesagt?“, keuchte er auf einmal. Die
beiden anderen sahen ihn verblüfft
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