Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
sein. James Blick wanderte zu den restlichen
Wirtshausbesuchern, keiner machte auch nur Anstalten aufzustehen und zu gehen.
Nichts wurde geschlossen. Sie waren hier schlicht und ergreifend unerwünscht.
„Könnt ihr uns
denn sagen, wo wir vielleicht eine Märchenstunde finden könnten?“, fragte er
leise und sah dem Mann in die Augen. Er zögerte, sah sich zweifelnd nach seinen
Kumpanen um.
„Geht zum
alten Fred“, brummte er schließlich.
„Wo werden wir
den finden?“
„Straße
runter, auf der rechten Seite geht ein sandiger Weg ab, letztes Haus“, murmelte
der Mann und drehte sich endgültig um, um an seinen Platz zurückzukehren.
„Danke“,
meinte James ruhig und drehte sich ebenfalls um. Svenja folgte mit wallemden
Umhang. Erst vor der Tür ließ Alex den Knauf seines Schwertes wieder los.
„Was war
das?“, murmelte er verstört und blickte durch das Fenster zurück ins Haus.
Immer noch saßen alle schweigend da, wenn auch nicht bewegungslos.
„Finden wir es
heraus!“, flüsterte die vermummte Gestalt neben ihm und ging langsam die Straße
hinunter. Der Sandweg war nicht zu verfehlen, Dunkelheit umfasste sie, als sie
dahinschritten. Das Mondlicht schaffte es nicht sich einen Weg durch die dicht
stehenden Häuser zu bahnen. Schließlich blieben sie vor dem letzten Haus in der
Reihe stehen.
„Niemals!“,
flüsterte Alex hinter ihr. Es war fast kein Haus mehr, sondern eine kleine Kate.
Mehr schlecht als recht zusammengezimmert, sah sie so aus als würde sie beim
kleinsten Windhauch in sich zusammenfallen. Im Dach waren Löcher. Dieses Haus
war nicht bewohnbar!
„Da oben
flackert aber ein Licht!“, flüsterte Svenja und deutete auf das kleine Fenster
im ersten Stock.
„Anklopfen
oder reingehen?“, fragte James leise.
„Reingehen!“,
meinte Svenja und stieß die Tür auf. Vorsichtig trat sie ein. Der Raum war
leer. Es war wohl mal so etwas wie eine Küche gewesen, doch das Mobiliar war
beinahe vollkommen vermodert. Dem großen Tisch in der Mitte fehlte ein Bein, der
Kamin wirkte verlassen, als hätte schon lange kein Feuer in ihm gebrannt.
„Hier ist
niemand“, flüsterte Alex. „Lasst uns nach oben gehen“, und damit schritt er auf
die wacklige Treppe in der hinteren Ecke zu. Die anderen beiden folgten, doch
bevor Alex auch nur den ersten Schritt getan hatte hielt Svenja ihn zurück.
„Wir können
doch nicht einfach nach oben. Das ist garantiert der private Bereich!“
„Das ist alles
privater Bereich Schätzchen, deswegen ist es ja ein Haus! Noch nie davon
gehört?“, sagte eine kratzige Stimme und sie fuhren herum. Ihre Blicke
durchsuchten den Raum. Ein heiseres Lachen ertönte. Wortlos deutete James auf
den Kamin. Vorsichtig schlichen sie näher. Stille war wieder eingekehrt. James
duckte sich leicht zog seinen Dolch und linste in den Kamin. Er war leer. Wachsam
schlich er weiter. Neben dem Kamin stapelten sich alte Leinensäcke, in denen
wohl Hirse oder ähnliches aufbewahrt wurde. Rauch stieg aus einem auf, es roch
nach brennenden Kräutern.
„Siehst du
etwas?“, fragte Svenja unsicher hinter ihm.
„Wenn er mal
die Augen aufmachen würde, würde er das vielleicht“, sagte die kratzige Stimme
erneut und James schrak zurück und sprang Svenja dabei auf den Fuß. Das Mädchen
jaulte vor Schmerz auf und der Leinensack den James so eben begutachtet hatte
fing röchelnd an zu lachen und zu husten gleichzeitig. Entsetzt gab das Mädchen
einen erstickten Schrei von sich und trat nun ebenfalls zurück. Das Husten
wurde stärker und der Leinensack begann zu wanken und sich zu schütteln.
„Dieses Kraut
ist auch nicht mehr das was es einmal war“, sagte die Stimme, als sich der
Husten gelegt hatte. Achtsam beugte sich James erneut vor. Zwei dunkle Augen,
sahen ihn aus dem Gewühl aus Lumpen heraus an.
„Hab ich
dich!“, brüllte der Mann, sprang auf und packte James. Vollkommen perplex, ließ
der Junge sich mit dem Rücken auf den Tisch drücken, bevor der Mann ihn wieder
losließ. Wieder lachte er so heftig, dass ihm seine Pfeife aus dem Mundwinkel
fiel.
„Ihr müsst
verzeihen“, meinte er glucksend. „Ich bekomme höchst selten Besuch“, wieder
hustete er. Svenja, die Alex sicherheitshalber hinter sich geschoben hatte,
lugte über seine Schulter hervor. Der Mann dem sie gegenüberstanden, trug einen
tiefen Schlapphut, wahrscheinlich aus Stroh, der sein Gesicht verdeckte. Er war
mehr oder weniger in Lumpen und Leinensäcke gehüllt und aus seinem Mund paffte
der
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