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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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verschlossen und von Mo war weit und
breit nichts zu sehen. James packte den schmiedeeisernen Griff und wollte die
schwere Flügeltür aufziehen, als Svenja ihn am Arm packte.
    „Nicht!“,
hauchte sie. Erstaunt sah er sie an.
    „Wieso nicht?“
    „Als wir kamen
standen Wachen vor den Türen. Glaubst du wirklich sie werden weg sein?“ Sie
hatte recht. James sah sich im Zwielicht um. Jede Halle hatte irgendwo einen
kleinen Hinterausgang. Und tatsächlich, der Wandbehang, versteckt im Schatten
der breiten Treppe, schien merkwürdig schief zu hängen.
    „Dort!“, und
sie eilten durch die Halle. James sollte recht behalten. Eine kleine hölzerne
Tür verbarg sich hinter dem Schmuckstück und nur wenige Sekunden später standen
sie im Freien. Ein schmaler Pfad führte um das Schloss herum und trotz der
Dunkelheit war der Weg gut erkennbar. Svenja fluchte leise.
    „Dieses
verdammte Kleid“, Alex warf einen Blick zurück um sie zu betrachten. Ihrem
mürrischen Gesichtsausdruck nach, mit dem sie zum Essen erschienen war, hatte
eine Zofe auf ihrem Zimmer gelauert und ihr diese Kleidung verpasst. Was für
ihre nächtliche Aktion reichlich unpassend schien. Aus den Augenwinkeln sah er
wie sie ihren Umhang hervorzog. Dieses Mädchen steckte voller Überraschungen. Wo
hatte sie den schon wieder her? Sie schlang sich das rabenschwarze Gewand um
die Schultern und zog sich die Kapuze tief ins Gesicht. Ein leichter Schauer
überlief Alex. Es sah immer wieder aufs Neue unheimlich aus.
    Sie schlichen
im großen Bogen um die Wachen herum und passierten ungesehen den
Dienstboteneingang, der in die Stadt führte. Ruhig lagen die Häuser vor ihnen.
    „Wirtshaus?“,
fragte Alex.
    „Wirtshaus!“,
meinte James. Dieses zu finden schien nicht weiter schwer, denn schon bald wurden
sie angelockt von dem Lachen und Grölen betrunkener Männer. Es war eine
heruntergekommene Kaschemme vor der sie schließlich standen.
    „Zum
benebelten Raloh“, las James vor.
    „Klingt ja
einladend“, meinte Alex und stieß die schief in den Angeln hängende Holztür
auf. Alle Stimmen verstummten als sie eintraten. Die Gesichter wandten sich
ihnen zu. Die Wirtsfrau, die gerade dabei war, einen Humpen Met vor einen ihrer
Gäste zu stellen, verharrte in der Bewegung. Ein älterer Mann in der Ecke, war
dabei gewesen zum Trinken anzusetzen, vergaß aber den Mund zu öffnen und schien
nicht mitzubekommen, wie das Getränk sich über seine schmuddelige Hose ergoss.
Die Drei traten ein. Sie marschierten auf den Tresen zu, Svenja fest in ihrem
Umhang gehüllt. Niemand reagierte, alle starrten sie an.
    „Äh, einen
schönen guten Abend?“, fragte James unsicher, während Alex Hand sich unbemerkt
auf den Knauf seine Schwertes legte. Nach ein paar Sekunden stellte die
Wirtsfrau den Krug endlich ab.
    „Was ist
denn?“, rief sie deutlich angestrengt fröhlich. „Wir haben neue Gäste, so
trinkt weiter.“ Niemand reagierte. Die Frau stellte sich vor sie. Sie war
klein. Ihre roten Korkenzieherlocken hatte sie versucht so gut wie möglich nach
hinten zu binden. Ihre Schürze war dreckig.
    „Was darf ich
euch bringen?“
    „Ach Muri hör
doch auf. Die sind doch nicht zum Trinken hier“, krächzte ein alter Mann aus
der Ecke. „Glaubst du sie würden in der Stadt umherlaufen?“ Die Wirtin sah kurz
zu ihm hinüber, dann wandte sie sich wieder ihren Besuchern zu.
    „Ihr solltet
gehen. Wir schließen gleich. Tut mir leid.“
    „Ihr habt
nicht oft Gäste hier, oder?“, fragte James ruhig und bewegte sich nicht einen
Schritt weg.
    „Es ist schon
eine Weile her“, gab die Frau zu und ihr Blick huschte zum Fenster. War sie
nervös?
    „Man hat nie
mehr von Abenteurern gehört die nach Estrellanel aufgebrochen sind.“
    „Manche
entscheiden sich hierzubleiben. Es ist schön hier…“
    Alex horchte
auf.
    „Lebt es sich
gut hier?“, fragte James weiter und versuchte ein möglichst ungezwungenes
Gespräch zu führen. Doch die Frau ließ sich nicht darauf ein.
    „Für gute
Leute lebt es sich gut!“, sagte eine männliche schwere Stimme hinter dem Elb
und eine schwere Hand legte sich auf seine Schulter. „Das hier ist ein
Wirtshaus, keine Märchenstunde. Und wenn die Wirtin sagt, dass sie schließen
möchte solltet ihr gehen, alles andere wäre unhöflich.“
    James drehte
sich zu dem Sprecher um und schüttelte dabei die Hand ab. Das Gesicht des
Mannes war wettergegerbt, Fältchen hatte sich um seine Augen gelegt, doch er
konnte nicht Älter als dreißig

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