Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
geschehen
würde, wechselten ihre Augen die Farbe. Das satte blau verschwand und wurde zu
weiß. Das Nächste was er wusste war, dass ein Schmerz in seinem Kopf
explodierte. Bilder und Szenen aus seinem Leben tauchten vor seinem inneren
Auge auf, wurden aus den tiefsten Kammern seiner Gedanken ans Licht gespült und
alles wurde begleitet von diesem wahnsinnigen Schmerz. Dann war es vorbei.
Keuchend stützte er sich auf dem Boden ab – er hatte nicht einmal bemerkt, dass
er auf seine Knie gesunken war. Eine Hand hatte sich in seinen Nacken gekrallt.
„Es
funktioniert nicht richtig!“, hörte er Königin Saphiras anklagende Stimme
hinter sich.
„Ein Narr, wer
solch einen Zauber in sich trug und den Gegenspruch nicht kennt!“, presste
Svenja wütend zwischen ihren Zähnen hervor. „Ihr habt gesagt, dass ihr nicht
versuchen würdet es auf uns anzuwenden. Und ihr solltet erst damit umzugehen
wissen, bevor ihr es ausprobiert und euren Opfern unnötig Schmerz zufügt.“ Die
Königin erwiderte nichts sondern sah sie nur kühl von oben herab an.
„Haltet ihr
euer Wort?“, fragte James, dem es langsam dämmerte was sich soeben abgespielt
hatte, während Svenja Alex aufhalf. Der Elf wirkte immer noch etwas benommen.
„Folgt mir“,
sagte die Königin knapp und sie taten wie ihnen geheißen. Keinen überraschte es
wirklich, als sie in den schwarzen Gang einbogen und sich schließlich vor dem
verborgenen Wandpanel wiederfanden. Lautlos glitt es beiseite, als Mo, der
ihnen gefolgt war, den geheimen Mechanismus betätigte. Natürlich, dachte James
ironisch, der etwas erschrocken über das plötzliche auftauchen des Dieners war,
die Königin würde wohl nicht auf die Knie fallen um einen Knopf zu suchen. Sie
traten ein und wie bei ihrem letzten Besuch konnten sie über den Reichtum des
Raumes nur Staunen. Zielstrebig durchschritt die Königin den Raum und ging zu
einer bestimmten Wand. Wie in Zeitlupe legte sie ihre Hand auf die Wand, auf
die Stelle, von der die Drei wussten, dass ein Abdruck vorhanden war. Leise
Stimmen durchfluteten den Raum, doch nicht einmal James verstand was sie
sagten. Er hielt den Atem an, als der Boden sich zu bewegen schien und die
blaue Steinspirale sich in den Boden absenkte und eine endlos scheinende
Wendeltreppe formte. Die Königin ging voran. Wie sie vermutet hatten, war es
tatsächlich der Eingang zu den Katakomben. Jedenfalls war die Luft feucht und
stank. Die Wände waren aus Stein gehauen, gingen aber bald in eine natürliche
Höhle über.
„Ob hier die
Saphire gefunden werden?“, raunte Svenja James ins Ohr, doch der schüttelte
bloß den Kopf.
„Ich
bezweifle, dass sie hier einen Arbeiter hinein lassen würde“, flüsterte er
zurück und Svenja nickte. Das war einleuchtend. Ihre Stiefel verursachten
keinen Laut und so war nur das Trippeln von Königin Saphiras Schritten zu
hören. Svenja fiel auf, dass sich keine Staubschicht auf dem Boden gebildet
hatte. Diese Treppe wurde oft benutzt. Es dauerte nicht halb so lange wie sie
erwartet hatte, bis sie den Boden erreichten. Und kaum hatte Alex, der als Letzter
hinunter kam, den Boden berührt zog sich die Treppe zusammen, formte wieder eine
Spirale und glitt lautlos nach oben. Die ihnen bereits bekannten bläulichen
Flämmchen erhellten die unterirdische Höhle, wenn auch nur schlecht. Im großen
Raum schien sich das Licht zu verlieren und warf tiefe Schatten. Zwei Gänge
zweigten von hier ab und Svenjas Herz begann zu rasen, als sie ahnte, was das
bedeutete.
„Hier
entlang!“, sagte die Königin ruhig und schritt hinter Mo her, der eine Fackel
von der Wand genommen hatte und nun zielstrebig auf den rechten Gang zuschritt.
„Deckt mich“,
hauchte Svenja James ins Ohr. Der Junge drehte sich zu ihr um und sah sie
irritiert an.
„Kommt ihr?“,
fragte die Königin. Sie schien genervt und sie beeilten sich ihr zu folgen.
„Was meinst du?“,
flüsterte James aus den Mundwinkeln, doch er bekam keine Antwort. Als er den
Kopf zu dem Mädchen umwandte sah er gerade noch, wie Nebel ihren Körper
umschlang. Dann war sie verschwunden. Die schwarze Katze, die nun auf dem Boden
hockte, war kaum zu erkennen. Ohne einen Laut von sich zu geben schnellte das
Tier in die entgegengesetzte Richtung von dannen und lief geradewegs in den
linken Tunnel. Entsetzt blieb James stehen, was hatte sie vor?! Doch er hatte
nicht viel Zeit zu verharren, denn Alex schob ihn weiter.
„Was auch
immer es ist, ich hoffe sie hat einen guten Grund dafür.
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