Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
wir ins
Wasser fallen ist die Reise beendet und geht im Vorhang der Seelen weiter, ja.“
„Das würde
erklären, warum sie da noch so wartend steht“, überlegte James, nachdem er sich
noch einmal umgedreht hatte. Svenja schnaubte nur.
„Freund und
Feind in einem vereint. Treffender kann man es wohl nicht beschreiben, die Frau
ist höchst gefährlich.“
„Und jetzt hat
sie auch noch zwei der wertvollsten magischen Dinge die man besitzen kann“,
murmelte Alex. Sie schwiegen und ihre Stimmung hellte sich nicht auf, als sie
an dem Boot ankamen. Es war tatsächlich eher eine Art Floß, mit einem langen
Riemen, der eher zum staken denn zum paddeln gedacht war. Vorsichtig und darauf
bedacht, das Wasser nicht zu berühren, schoben sie das Holz ins Wasser und
sprangen schließlich selbst hinauf. Das Floß wackelte bedenklich, hielt aber
und seufzend griff Alex nach der Stake. So begann also die letzte Etappe ihrer
Reise ins Ungewisse.
Ruhig
plätscherten die Wellen unter dem Holz dahin. Svenja und James saßen ganz
still, während Alex sie vorsichtig über das Wasser beförderte. Die Königin und
Mo standen reglos am Ufer und beobachteten sie.
„Es muss ihr
arg missfallen, dass wir gehen, wenn sie so hofft, dass wir ins Wasser fallen“,
überlegte Svenja und James nickte. Dann zögerte er.
„Kannst du
diese Kraft von deinen Augen auf jeden übertragen?“
Sie nickte.
„Das heißt du
könntest es auch Alex und mir geben?“ Abermals nickte sie, verharrte dann aber,
als sie die Frage erst richtig verstand und korrigierte die Antwort in dem sie
den Kopf schüttelte.
„Ich besitze
diese Gabe nun nicht mehr“, sagte sie leise und senkte den Blick. Trotzdem
spürte sie wie Alex in seiner Arbeit innehielt und sie ansah. Sie musste nicht
aufsehen um zu wissen, dass es Erleichterung war, die in seinem Blick lag. Und
Triumph. Svenja hatte ein wichtiges Mittel verloren, dass sie im Kampf hätte
einsetzen können. James betrachtete die Szene, blickte von Alex zu Svenja und
schüttelte dann nur resigniert den Kopf. Er hatte das Mädchen von Anfang an
gemocht und er glaubte immer noch nicht, jetzt schon gar nicht mehr, dass ihr Ziel
Maravillas Pläne durchkreuzen würde.
„Danke“, sagte
James leise.
Das Laute
grollen des Wasserfalls kam näher, als Alex sie zielsicher auf die Lücke
zusteuerte, doch plötzlich verharrte er.
„Was ist
los?“, wollte Svenja wissen, als sie merkte, dass das Floß wieder rückwärts
driftete. Als sie aufblickte sah sie, wie der Elf die Stirn runzelte.
„Das Wasser
ist hier zu tief! Ich komme nicht bis auf den Grund!“ Sie sahen sich an.
Langsam richtete Svenjas Blick sich auf die Uferkante, wo die Königin noch
stand. Ein Lächeln zog sich über das Gesicht der Herrscherin und Svenja fluchte
leise.
„Da hast du
dir aber die Falschen ausgesucht“, flüsterte sie leise. „Meinst du, du kommst
auf den Grund wenn James dich festhält und du dich weiter vorbeugen kannst?“
Alex zuckte die Schultern.
„Wir können es
versuchen.“ Vorsichtig stand James auf und stellte sich wankend hinter seinen
Gefährten. Alexanders Muskeln spannten sich an, als er nun versuchte geradewegs
gegen die Strömung anzukämpfen und er beugte sich weit vor. James hielt ihn,
bis der Elf sich wieder aufrichtete und den Kopf schüttelte.
„Wie schnell
bist du?“, fragte Svenja stirnrunzelnd. Irritiert sah er sie an.
„Nun ja,
angenommen, die Höhle würde einstürzen…“, sie sprach nicht weiter, sondern winkte
ab. Nachdenklich kaute sie auf ihren Lippen, während das Floß in Richtung Ufer
driftete.
„Angenommen
die Höhle stürzt ein, müssen wir nur schnell genug sein“, murmelte sie leise
vor sich hin. „Beschleunigung, Strömungsänderung…“, zweifelnd blickte sie zur
Decke, nach vorne, in die Lücke in dem Vorhang, wo ein kleiner Fluss sich
seinen Weg in den See bahnte.
„Aquamilar
vita sellina“, flüsterte sie und ein ohrenbetäubender Knall ertönte.
„Was hast du
getan?“, schrie Alex, als Wellen auf dem Wasser aufpeitschten und er stürzte.
So schnell er konnte rappelte er sich aus seiner Rückenlage auf und erstarrte.
Das Wasser peitschte auf, das Floß wankte, wurde hin und her geschüttelt. Ein Knacken
ertönte von der Decke und ein riesiger Felsbrocken stürzte unweit von ihnen
entfernt ins aufgewühlte Nass. Die Erde bebte.
„Was hast du
da gerade getan?“, rief Alex erneut, in Panik. Kleine Gesteinsbrocken
prasselten von der Decke auf sie nieder, während
Weitere Kostenlose Bücher