Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Los geh weiter. Wenn
du stehen bleibst werden sie bemerken, dass sie fehlt“, knurrte er und sein
Gesicht zeigte deutlich, dass er immer noch vor Wut kochte. Doch er hatte Recht.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ging James weiter. Ihre Schritte hallten von
den Wänden wider und… Der Elb lauschte. Weiter vorn schien ein Wasserfall zu
sein, denn ein mächtiges Rauschen und Getöse drang an ihre Ohren je weiter sie
gingen. Es verging einige Zeit, dann endlich machte der Gang einen Knick und
vor ihnen erschien eine Öffnung. Helles Licht strömte von dieser Seite in den
Tunnel, doch es war kein Sonnenlicht. James runzelte die Stirn, als sie sich
dem Ausgang näherten und eine böse Vorahnung machte sich in ihm breit.
    Sie betraten
eine weitere Höhle. Doch diese hier war geradezu gigantisch und wurde
größtenteils von einem See eingenommen. Leichte Wellen schwappten über den
Steinboden, ausgelöst von einem, wie James schon vermutete hatte,
beeindruckenden Wasserfall.
    Die Königin
drehte sich um.
    „Da wären
wir!“, sagte sie und stockte. „Wo ist das Mädchen?!“ Eiskalt lief es dem Elb
den Rücken runter.
    „Äh“,
stammelte er und drehte sich um.
    „Ach“, meinte
die Königin sichtbar erleichtert, „warum setzt du denn in einer Höhle die
Kapuze auf, ich hätte dich im Halbdunkeln fast gar nicht gesehen!“
    James drehte
sich um, Erleichterung durchströmte ihn, als er Svenja erblickte, die gerade
die Kapuze vom Kopf strich und recht unschuldig drein blickte.
    „Schutz gegen
Staub und Feuchtigkeit“, meinte sie arglos und schob sich an Alex vorbei, der
sie durchdringend ansah.
    „Das ist ja
gewaltig“, hauchte sie und betrachtete den Wasserfall.
    Die Königin
lächelte nur und trat einen Schritt weiter vor. Ein Knall ertönte und ließ die
Drei zusammenfahren, doch die Frau im silbrigen Gewand verharrte ruhig und
starrte auf den Wasserfall, der plötzlich zu leuchten anfing. Bunt schillernde
Farben mischten sich in das Wasser und formten verschwommene Bilder.
    „Der
Seelenvorhang“, raunte Svenja entsetzt in James Ohr und dieser nickte nur. Erst
jetzt wurde ihm bewusst, dass Fred nicht ein einziges Detail seiner Geschichte
erfunden zu haben schien. Angewidert von dem, was vor ihm war und doch
fasziniert, starrte er auf das kühle, plätschernde Nass. Das Abbild einer Wiese
zog sich nun über den Vorhang, zeigte Blüten und Bäche. Wie ein bewegtes
Gemälde.
    „Das ist
Magie“, flüsterte er. „Wie habt ihr das geschaffen?“
    Die Königin
drehte sich zu ihm um. „Gar nicht! Es war schon hier, als mein Reich gegründet
wurde. Wer weiß welch uralte Mächte dies erschaffen haben und warum. Doch es
gefällt mir. Es ist schön und unterhaltsam.“
    „Unterhaltsam?“,
fragte Alex lauernd.
    „Ja“,
antwortete die Königin knapp und ging einige Schritte vorwärts, bis ihre
kostbaren Schuhe fast das Wasser berührten.
    „Seht ihr das
Boot dort drüben?“, fragte sie und die Drei traten näher.
    „Boot ist wohl
etwas übertrieben“, meine Alex trocken und betrachtete das Stück Treibholz,
welches zur Rechten an der Höhlenwand lehnte. Die Königin hatte ihn jedoch
entweder nicht gehört oder ignorierte ihn.
    „Mit diesem
Boot müsst ihr dort hinüber“, sie deutete nun geradewegs auf den Wasserfall. Erst
jetzt fiel James auf, dass das Wasser dort auf einen Stein etwas weiter oben
prallte und sich so ein Riss im Vorhang auftat.
    „Von dort an
gibt es nur einen Weg. Solltet ihr ihn überstehen, werden eure Pferde am Ende
auf euch warten. Ich werde diese armen Tiere nicht so respektlos in einer Höhle
verkommen lassen, wie ihr es getan habt. Es wird mich viel Kraft kosten, also
hoffe ich, ihr wisst es zu schätzen.“ Sie drehte sich zu ihnen um und etwas
blitze gefährlich in ihren Augen.
    „Ihr habt mir
zwei wertvolle Geschenke gemacht“, flüsterte sie leise und war über das Rauschen
des Wassers hinweg kaum zu verstehen. „Das ist der einzige Grund warum ich euch
gehen lasse. Wagt es nicht jemals jemanden von diesem Weg zu erzählen oder ihr
werdet es bitter bereuen.“
    „Vielen Dank
für eure Gastfreundschaft“, sagte Svenja steif und verbeugte sich knapp. Alex
und James verabschiedeten sich ebenfalls, dann folgten sie Svenja zu dem Boot.
    „Passt auf, dass
ihr nicht nass werdet“, rief die Königin.
    „Ihre Sorge
rührt mich“, grummelte Alex.
    „Das war
keine  Sorge“, meinte Svenja verächtlich, „das war Hoffnung!“
    Der Elf
starrte sie an. „Du meinst?“
    „Wenn