Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Es war unglaublich
still in diesem Moment. Alex sank zu Boden, die Schwarzen standen völlig
regungslos da und James Augen waren weit aufgerissen. Suchend sah er sich um
und dann entdeckte er die schmale Gestalt, hoch oben im Baum, den Mantel fest
um sich geschlungen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Eine Wolke schob sich
vor den Mond und dann ging alles viel zu schnell. Die Giganten brüllten auf vor
Zorn und stürmten auf die jungen Männer zu, in diesem Moment sprang die Gestalt
vom Baum, landete direkt vor Alex, zog das Schwert. Einer der Schwarzen rannte
geradewegs in die Klinge, wohlwissend, dass ihm dieses Stück Metall nichts
anhaben konnte. Doch der Dunkle täuschte sich. Wie ein Messer durch Butter
glitt die Klinge durch den harten, unzerstörbar wirkenden Panzer und erledigte
den Angreifer binnen weniger Sekunden. Der Dritte, wandte sich um, er hatte
eigentlich auf James zu marschieren wollen, entschied sich aber dagegen, da der
Neuankömmling weitaus gefährlicher zu sein schien. Es folgte ein Schwertkampf,
wie Alex ihn noch nie gesehen hatte. Es war ein Kampf auf Leben und Tod. Die
kleine Gestalt war wendig und schnell, wich den groben Hieben mit Leichtigkeit
aus. Der Dunkle hingegen hatte viel mehr Kraft und seine Stöße und Schläge
waren um vieles gefährlicher. Die Gestalt schien das ebenfalls registriert zu
haben, den anstatt zu parieren, wich sie aus und verteilte ihrerseits einen
Hieb nach dem Anderen. Alles ging Schlag auf Schlag und keiner schien im
Vorteil zu sein. Schließlich war es James, der über Sieg und Niederlage
entschied. Er riss einen Dolch aus dem Gürtel, er wusste, dass er dem Giganten
nichts anhaben konnte, doch einen Versuch war es Wert und so schleuderte er das
Messer mit aller Kraft in Richtung der Kämpfenden. Wie erwartet prallte der
Dolch einfach an der Schulter des Schwarzen ab, doch dieser leichte Stoß
reichte, um den Giganten zu verwirren. Die Gestalt im Umhang nutzte diesen
Augenblick aus. Sie ließ sich auf den Boden fallen, rollte sich ab und drehte
sich, sodass sie hinter dem Rücken des Gegners wieder auf die Füße kam. Noch
bevor dieser wusste wie ihm geschah, brach die Spitze des Schwertes aus seinem
Brustharnisch hervor. Der Dunkle sackte in sich zusammen. Es wurde wieder
Still. Der Mond kam hinter der Wolke hervor und ließ den Schnee in seinem
fahlen Licht bezaubernd schimmern. Die Rüstungen schepperten, zerbrachen
plötzlich knackend in einzelne Bestandteile. Und zum Vorschein kam… nichts! Die
Rüstungen der Dunklen waren komplett leer. Langsam zerfielen sie zu Staub. Ungläubigkeit
machte sich bei den beiden Jungen breit. Als sie die Blicke wieder hoben, trat
die Gestalt auf sie zu. Die Füße berührten zwar den Schnee, doch hinterließen
sie immer noch keine Abdrücke, geschweige denn, dass die Gestalt einsank. Sie
bewegte sich elegant, wirkte kein bisschen erschöpft, doch immer noch verbarg sich
ihre gesamte Erscheinung hinter Mantel und Kapuze. Wie am Mittag, war die
Stimme ungewöhnlich gedämpft als sie anfing zu sprechen, scheinbar wollte sie
ihre Identität damit weiter verbergen.
„Ich sagte
euch bereits, dass ich an eurer Stelle den Nixen nicht trauen würde. Sie stehen
auf Sombras Seite. Legt den Schmuck ab, er wird sonst jeden einzelnen Schwarzen
zu euch führen, solange ihr lebt, wie lange auch immer das noch sein mag. Ich habe
da so meine Zweifel, ob…“, sie verstummte und winkte ab als wollte sie ihre
Worte für unnütze Zeitverschwendung erklären. Sowohl James als auch Alexander
waren viel zu perplex, müde und ausgelaugt um etwas zu erwidern. Sie hätten es
wissen müssen. In den Legenden wurde immer davon gesprochen, dass Nixen einen
zu sich lockten und dann ins Verderben zogen. Von Hilfsbereitschaft stand in
den alten Büchern jedoch kein einziges Wort. Einen Moment lang standen sie sich
einfach nur Gegenüber. Dann drehte sich die Gestalt um und Schritt von dannen.
„Warte“, sagte
James laut und richtete sich auf, immer noch keuchte er leicht. Das Wesen
drehte sich wieder um.
„Wer bist du?“
Keine Antwort.
„Auf welcher
Seite stehst du?“, Alex Stimme war nur ein drohendes Flüstern.
„Was soll
das?“, zischte James, „ohne die Hilfe, von...“, er zögerte, „na jedenfalls
wärst du jetzt wahrscheinlich nicht mehr am Leben.“ Doch Alex stierte die
Gestalt immer noch finster an.
„Das heißt ja
nicht, dass es auf unserer Seite steht!“
„Stimmt“,
sagte die Gestalt, „aber bisher hast du wohl nichts
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