Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
unter ihrem Mantel nicht unglaublich schwitzen? Oder
spürte sie den Temperaturwechsel etwa nicht einmal?
Sie ritten nun
auf einem staubigen Weg, der durch ein einfaches Grasland führte. Der Fremde
vorneweg. James und Alexander hielten Abstand um sich unterhalten zu können.
„Wir reiten in
den Süden.“
„Vermutlich.“
„Ob sie gehört
hat, was wir über das Rätsel sagten?“
„Ich weiß es
nicht. Doch es ist auch egal.“
„Wie meinst
du?“
„James, was
tun wir hier? Wir lassen uns von einem Typen führen, der weiß ich was sein
kann. Ist dir irgendwann mal der Gedanke gekommen, dass dieses Etwas nicht auf
unserer Seite stehen könnte?“
„Ja schon“,
gab James verlegen zu. „Doch es hat im Moment nicht den Anschein. Warum sollte
es, was auch immer, uns sonst helfen?“
„Vielleicht weil
es nur über uns an das ‚was auch immer‘ herankommt? Vor uns! Vielleicht sucht
ganz Sombras auch danach. Vielleicht kann das, was wir suchen, auch gegen uns
angewandt werden? Vielleicht will es uns aber auch einfach nur in eine Falle
locken, damit wir den Dunklen nicht in die Quere kommen.“
„Es ist alles
möglich, aber ich vertraue ihm. Frag mich nicht warum.“
„Ich nicht,
und zwar gar nicht. Irgendetwas stimmt mit dem Wesen nicht.“
„Was willst du
tun?“
„Uns von ihm
trennen!“
„Das bringt
nichts, er wird entweder nicht gehen oder uns verfolgen.“
„Vertrauen,
ja? Du scheinst ja doch nicht so optimistisch zu sein.“
„Selbst wenn
diese Gestalt sich entfernt, werden wir sie wieder treffen, wenn sie gegen uns
arbeitet. Da bin ich mir ziemlich sicher.“
„Dann müssen wir…“,
Alex verstummte.
„Was?!“,
fragte James. Doch Alex ritt schweigend, den Blick prüfend geradeaus gerichtet.
James folgte diesem Blick und erschrak. Die Gestalt war eindeutig außer Hörweite
doch sie hatte ihren Kopf zu ihnen umgedreht, sodass sie in das Innere der
Kapuze blicken konnten. In die unendliche Schwärze. Ein kalter Schauer lief
James über den Rücken. Es war unheimlich und auch bei Alex stellten sich die
feinen Härchen auf den Armen auf. Vielleicht, dachte James, hatte sein Freund
recht, hier stimmte etwas nicht.
„Meinst du sie
hat uns gehört?“
„Eigentlich
unmöglich, aber ich würde nicht darauf wetten“, sagte Alex düster und seine
Stirn umwölkte sich. Schweigend ritten sie weiter. Und auch die Gestalt hatte
ihren Kopf wieder nach vorn gewandt und ging langsam in einen leichten Trab und
schließlich in den Galopp über.
Die beiden
jungen Maravillaner schlossen dicht zu ihr auf. Der Nachmittag brach heran und
immer noch schien die Sonne angenehm warm. Alex griff nach seinem
Wasserschlauch um etwas zu trinken. Doch er war leer. Er stöhnte genervt auf. Doch
wie aufs Stichwort tauchte am Horizont die Silhouette einer kleinen Stadt auf.
„Truv?!“
„Ja“, murmelte
die Gestalt. „Es sieht noch weit entfernt aus, doch wenn wir das Tempo so halten
sind wir zum Einbruch der Dunkelheit da.“
Doch so
schnell sollten sie erst einmal nicht vorankommen.
Ein leichter Wind kam plötzlich
auf und schien sich mit jedem Meter, den sie weiter vorwärts kamen, zu
verstärken. Langsam aber stetig zügelten sie das Tempo ihrer Pferde. Weit im
Sattel nach vorn gebeugt, um dem Wind so wenig wie möglich Angriffsfläche zu
bieten, bewegten sie sich vorwärts. Grashalme und Sand wurden durch die Gegend
gewirbelt. Vor den zwei Rittern flatterte der Umhang der schwarzen Gestalt. Es
sah unheimlich aus. Das Wesen selbst schien den Wind jedoch nicht einmal zu
spüren. Gerade im Sattel sitzend bewegte sie sich ruhig und geschmeidig. Alex
sah James an. War so ein Wind normal? War es möglich, dass innerhalb weniger
Minuten ein derart heftiger Sturm losbrach. Ein Blick zum Himmel beantwortete
seine Frage. Nein! War es nicht. Der Himmel war blau, die Sonne schien immer
noch und die wenigen Schäfchenwolken bewegten sich nur ganz langsam. Panik
stieg in dem jungen Ritter auf. Er blickte sich um. Keine hundert Meter von ihm
entfernt bewegte sich nicht ein Grashalm. Mit weit aufgerissenen Augen sah er
nach vorne und genau in diesem Moment zügelte die Gestalt ihr Pferd und drehte
sich zu ihnen um.
Alexander war nicht in der Lage
sich zu bewegen. Magie. Wie er sie verabscheute! Das hier war eindeutig nicht
normal, dies hier war Magie. Sein Kiefer spannte sich an vor Zorn. Vor Zorn auf
sich, auf James, auf Sombras, die Welt und vor allem vor Zorn auf die kleine,
schmächtige Gestalt die
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