Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
der Ferne zischte
etwas. Die Männer hatten gerade das Feuer gelöscht und ihren Mitternachtsplausch
wohl beendet. So schnell sie konnten rannten die Drei querfeldein zwischen den
Häusern hindurch und in den Wald. Mit wild rudernden Armen schlugen sie sich
durch die dichte Dornenhecke, die das gesamte Dorf als eine Art Schutzmauer zu
umgeben schien. Völlig zerkratzt blieben sie stehen als sie endlich wieder im
dichten Wald waren. Kopfschüttelnd betrachtete James Svenja oder Scarlett oder
wie auch immer. Doch sie machte ihm mit einem Blick unmissverständlich klar,
dass sie jetzt keine Fragen beantworten würde.
„Ich denke wir
sollten so schnell wie möglich das Weite suchen“, flüsterte Alex. „Spätestens
bei Sonnenaufgang werden sie mitbekommen, dass wir verschwunden sind.“
„Was ist mit
den Pferden, ohne sie werden wir viel zu langsam sein.“ Doch Alex schüttelte
den Kopf.
„Wir sind ohnehin
die meiste Zeit zu Fuß gelaufen.“ Er sah James an wie schwer ihm die Entscheidung
fiel doch schließlich nickte er Alex zustimmend zu.
„Dann los!“
Und die Zwei wandten sich um. Svenja jedoch blieb stehen und spähte durch die
Hecke.
„Komm“,
flüsterte James leise und nahm sie am Arm. Doch sie machte sich wieder los und
schüttelte nur den Kopf.
„Ich kann
nicht.“
„Wieso
nicht?“, Alexander versuchte sie mit seinem Blick zu durchbohren und sie fing
an unruhig von einem Fuß auf den anderen zu treten und kaute auf ihrer Lippe
herum. Sie ärgerte sich selbst darüber, denn so musste den Beiden auffallen,
dass etwas nicht stimmte, aber das war jetzt auch egal. Sie hatte ihnen geholfen,
vielleicht würden sie jetzt ihr helfen. Und wenn nicht… dann würde sie auch allein
einen Weg finden.
„Warum
nicht?“, wiederholte Alex scharf.
„Die Sachen!“,
murmelte sie verlegen.
„Die sind
jetzt nicht wichtig. Du hast ein Schwert und einen Bogen. Das muss erst einmal
reichen. Um den Rest kümmern wir uns schon irgendwie.“ James wusste selbst
nicht woher er diesen Optimismus nahm. Sie hatte sie zwar gerettet aber ob sie
auf ihrer Seite stand wussten sie immer noch nicht. Ihr Schutzwall war einfach
zu durchwoben, zu gut durchdacht, als das man ihn einfach hätte durchdringen
können. Doch sie hatten keine andere Wahl. Aber das Mädchen schüttelte nur den
Kopf und kaute weiter nervös auf ihrer Unterlippe.
„Raus mit der
Sprache!“, forderte Alex und trat einen Schritt auf sie zu. Als Antwort erntete
er dafür ein wütendes Fauchen.
„Wo, bei der
Göttin des Mondes, hast du als Mädchen gelernt so bestimmend zu sein und dich
so respekteinflößenden, männlichen Personen zu wiedersetzen, von den anderen
Dingen einmal abgesehen?“, murmelte James leise und ein Grinsen erschien
daraufhin auf ihrem Gesicht.
„Wer in der
Wildnis lebt, muss die Wildnis sein“, flüsterte sie leise zurück. Irritiert
blickte James sie an. Sie seufzte.
„Und ihr zwei
bezeichnet euch doch wohl hoffentlich nicht als respekteinflößend, oder?“ Sie
seufzte erneut.
„Na schön. Ich
muss mir noch etwas zurückholen. Bei meinen Sachen die Marik nun hat befindet
sich etwas, das in seinen Händen großen Schaden anrichten könnte.“
„Und das
wäre?“
„Ein Buch.“
„Welches Buch
könnte denn einen so großen Schaden, wie du ihn offensichtlich in Erwägung
ziehst, anrichten?“
„Lavanja.“
„La…La… bitte
was?!“, Alex musste sich wieder einmal mehr bemühen nicht zu brüllen. Fassungslos
starrte er sie an.
„Du warst im
Besitz der Lavanja?! Aber… das ist das älteste und geheimnisvollste Zauberbuch
der ganzen Welt. Generationen von Hexenmeistern waren danach schon auf der
Suche und du trägst es einfach mit dir herum?! Woher…“
„Ich hab es
mir in Truv geben lassen.“
„Aber woher…?“
„Ich denke du
weißt inzwischen das ich schon so einiges von der Welt gesehen habe und jetzt
frag mich nicht weiter.“ Ihre Gesichtszüge wurden wieder hart und verschlossen.
„Nur eine
Frage noch. Bist du wirklich so alt wie du aussiehst?“, James musterte sie. Ein
Lächeln.
„Ich zähle
achtzehn Sommer.“
„Sicher?“
„Ich glaube
das ist eine der ehrlichsten Antworten die ihr bisher von mir bekommen habt“,
meinte sie lächelnd. James nickte. Das glaubte er ihr sofort.
„Geht jetzt“,
meinte sie doch die Beiden schüttelten gleichzeitig und ohne zu zögern den
Kopf. Sie zog die Augenbrauen hoch.
„Wir sind dir etwas
schuldig. Und davon mal abgesehen, können wir ohne
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