Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
hoffen,
dass Alex schneller ist als Marik. Sie liefen los, in die Richtung aus der das
Klingen des Amboss kam, und in der demzufolge das Dorf liegen musste. Während
sie liefen stieß Svenja einen schrillen Pfiff aus.
„Bist du
wahnsinnig?“, fauchte James leise und versuchte den Schmerz, den sein Knöchel
verursachte, aus seiner Stimme zu verbannen. „Sie folgen uns doch so schon!
Musst du ihnen auch noch eine genaue Lagebeschreibung abliefern?“ Doch bevor er
noch mehr sagen konnte hörte er ein Fiepen und Hufgetrappel.
„Verdammt! Da
sind sie schon. Was hast du dir nur dabei gedacht?“, fragte er keuchend und
wollte das Mädchen in den sicheren Schutz eines Busches stoßen. Doch sie hielt
dagegen und rannte weiter. Als erstes tauchte Aya über ihnen auf. Nervös flog
der kleine Vogel immer ein Stück nach rechts und wieder zurück.
„Sie kommen
von rechts“, übersetzte Svenja das Verhalten des Tieres.
„Das ist dein Vogel?!
Aber, aber ich dachte…“, bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte,
ob dem wirklich so war oder sie ihm eine Antwort geben konnte, teilte sich das
Gebüsch vor ihnen und ein prachtvoller schwarzer Hengst stand schnaubend vor ihnen.
Ihr Pferd. James bekam den Mund nicht mehr zu. Das Tier reagierte auf ihren
Pfiff?! Aber warum war sie dann nicht schon längst über alle Berge?
Doch da
schwang sie sich auch schon auf den Rücken des Pferdes und zog ihn mit sich.
„Darüber reden
wir noch“, zischte er ihr ins Ohr.
„Sicher“, war
ihre Antwort bevor sie das Pferd wendete und mit Aya auf der Schulter Richtung
Dorf galoppierte. Zu Pferd war diese Strecke nicht mehr als ein Katzensprung.
Sie preschten ins Dorf. Die dichte Dornenhecke, die dieses umgab übersprang das
Pferd als hätte es nie etwas anderes getan. Entsetzt schrien die Dorfbewohner
auf, als das schwarze Pferd über den Marktplatz Richtung Stallungen
galoppierte. Vor dem Stall hielt sie abrupt.
„Beeil dich!“,
flüsterte Svenja und beide saßen ab. Während James im Stall verschwand nahm sie
Stellung vor der Tür mit erhobenem Schwert. Es waren noch keine Wachen zur
Stelle. Wahrscheinlich waren sie bei dem Warnschrei alle in den Wald gelaufen.
Frauen und Kinder starrten sie entsetzt und ängstlich an. Einige ältere Jungen
versuchten mit Mistkabeln und Harken auf sie loszugehen. Doch mit solch
ungeschickten Jungen konnte sie problemlos umgehen. Mit einem Schlag zerteilte
sie die Mistgabel mit der ein etwa Zwölfjähriger sie angreifen wollte. Der
Junge fiel hin. Sie hielt ihm das Schwert an den Hals. Die Menge keuchte. Sie
blickte auf. Wie eine Traube hatten sich die Dorfbewohner im Kreis um sie
versammelt. Svenja sah sie an und mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass diese
Leute ihr nichts tun würden. Sie waren wehrlos und schließlich selbst nur Opfer
von Mariks Männern. Svenja nahm die Menge genauer in Augenschein. Es befanden
sich sogar einige Männer unter ihnen, wohl alte und kranke. Doch selbst die
griffen nicht an. Es waren einfache, friedliche Dorfbewohner, die ihr zu Hause
nun mit den Männern des Dunklen teilen mussten. Sie erinnerte sich an die
Informationen, die ihr sowohl Skyll, als auch der Feuergeist hatten zukommen
lassen. Und auf einmal schämte sie sich für ihr Verhalten. Doch woher sollte
sie mit Sicherheit wissen, dass die Dorfbewohner ihr nicht trotzdem schaden
würden? Allein um Marik einen Gefallen zu tun und damit die Freiheit des Dorfes
wieder zu erkaufen.
„Satteln!“,
zischte sie und nahm die Schwertspitze von dem Hals des Jungen. Laute, schnelle
Schritte ertönten, das Scheppern von Metall.
„Und zwar
schnell!“, fügte sie ruhig hinzu, fuhr sich dabei aber nervös über die Lippen.
Hektisch stand der Junge auf, nahm ihr Pferd am Halfter und verschwand in den
Stallungen. Sofort eilten zwei Frauen hinzu und dem Jungen hinterher. Svenja
senkte ihr Schwert, um den Dorfbewohnern zu zeigen, dass sie niemandem Schaden
wollte. Als plötzlich ein alter Mann hervor trat. Sofort hob Svenja wieder die
Klinge, unsicher. Was konnte sie schon im Zweifelsfall gegen so viele Leute
ausrichten? Wenn sie alle zusammen angreifen würden… gar nichts! Doch der Mann
hob beschwichtigend die Hände und gab ihr zu verstehen, dass sie nichts zu
befürchten hatte.
„Es tut uns
leid, was ihr in unserem Dorf erleben musstet“, sagte er traurig. „Es tut uns
leid, dass wir euch nicht helfen konnten.“
„Ihr könnt
nichts dafür. Hättet ihr es getan, wärt ihr bereits nicht mehr am
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