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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Oder Mamablut?«
    Rex starrte die Tätowierungen auf meinen Händen an. »Sie irren sich.«
    »Grant würde es nicht kümmern, wenn ich Sie ihm vom Hals schaffe. Jedenfalls nicht jetzt, und falls Sie mich hintergehen …«
    »Grant weiß nicht, was Sie sind.«
    »Also geben Sie zu, dass Sie mir etwas verschweigen.«
    »Scheiß drauf!«, fuhr er mich an. »Ich habe nichts getan.«
    »Genau darum geht es.« Ich legte meine Hand auf seine Wunde. Sein Blut sickerte in meine Haut, da erschauerte er, drückte seine Fäuste in seinen Oberschenkel. Aber er machte keinerlei Anstalten, sich gegen mich zu wehren. Er wusste es besser.
    »Hören Sie auf!«, zischte er.
    »Geben Sie mir, was ich haben will«, antwortete ich ruhig. »Oder bleiben Sie hier sitzen. Die Jungs bluten Sie doch aus. In zehn Minuten sind Sie tot.«
    »Und wenn ich diesen Körper verlasse?« Rex atmete zittrig ein und sah mich hasserfüllt an. »Wenn ich weglaufe? Würden Sie den Wirt trotzdem umbringen?«
    »Ich werde Sie umbringen«, erwiderte ich. »Ich werde Sie töten, so oder so. Aber nur, wenn Sie nicht reden.«
    »Ich habe Grant nicht betrogen«, knurrte Rex. »Ihn nicht, ich habe sein Vertrauen nicht enttäuscht.«
    »Rührend. Beantworten Sie meine Fragen.«
    »Ich weiß nicht, wer den Privatdetektiv ermordet hat«, wiederholte er.
    »Aber Sie wissen, dass er Fragen gestellt hat.«
    »Ich habe zwar Gerüchte gehört, ihnen aber nicht geglaubt. Sie ergaben keinen Sinn.«

    »Und Edik? Der Schleier? Welches Spiel spielt Mamablut?«
    »Mamablut tut, was nötig ist, um zu überleben. Wenn Sie mich fragen, ob sie eine Abmachung getroffen hat, kann ich Ihnen darauf keine Antwort geben. Ich weiß es einfach nicht.«
    »Sie wissen genug«, konterte ich. »Sie müssen doch eine Ahnung haben.«
    »Eine Ahnung habe ich allerdings. Und zwar, dass die Insassen das Gefängnis einreißen wollen. Reicht das nicht?« Rex schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Mamablut hat nur aus einem einzigen Grund meine Hinrichtung noch nicht angeordnet. Sie glaubt, ich könnte bei Grant nützlich für sie sein. Sie hat ihn noch nicht aufgegeben. Das wird sie niemals tun, Jägerin.«
    Ich nahm meine Hand von seinem Bein. Meine Handfläche war warm und trocken. Die Jungs schnurrten auf meiner Haut. Sie mochten solche kleinen Häppchen. »Mamablut und ich haben eine Abmachung getroffen. Einen Handel, den eine meiner Ahnen mit ihr abgeschlossen hat. Grant ist unantastbar. Jeder, den ich markiere, ist sicher.«
    Ich kam mir wie ein Idiot vor, als ich das sagte. Es war eine Lüge. Niemand war jemals sicher. Rex maß mich mit einem entsprechend verächtlichen Blick. »Alte Abmachungen. Sie und Ihresgleichen, die Abmachungen für ihre Nachkommen schließen. Ihre Seelen verscherbeln.«
    »Sie wissen gar nichts.«
    »Ich weiß mehr als Sie.« Grimmig verzog er die Lippen. »Benehmen Sie sich nicht so selbstgerecht, Jägerin. Sie werden dasselbe machen, irgendwann. Das tun alle. Selbst Ihre Mutter hat es getan.«
    Ich packte seine Kehle. »Sagen Sie das noch mal!«
    Rex keuchte und krallte sich an meiner Hand fest. Ich hörte Stimmen am Ende des Flurs und ließ ihn los, als ein paar Kinder
in Begleitung der Erzieherin der Kindertagesstätte auftauchten. Betty, eine pensionierte Lehrerin. Sie war eine freundliche alte Frau. Neben ihr wirkte June Cleaver wie eine Schlachterin, doch ihr Ehemann saß eine dreißigjährige Gefängnisstrafe wegen einer Reihe von Banküberfällen ab, die er in den frühen Neunzigern begangen hatte. Es war der Polizei nie gelungen, die Beute sicherzustellen.
    »Mrs. Sansbury«, sagte ich höflich. Rex stützte sich auf seine Knie und hustete röchelnd.
    Betty sah ihn stirnrunzelnd an und scheuchte die Kinder weiter. »Sie sollten sich die Hand vor den Mund halten, Mr. Mongabay.«
    Rex knurrte, immer noch über die Knie gebeugt. Betty schüttelte den Kopf. Ich lächelte und winkte den Kindern zu. Sie waren süß und lächelten, wie Engelchen es tun sollten. Als sie verschwunden waren, knurrte Rex: »Ruinieren Sie es mir nicht.«
    »Was soll ich nicht ruinieren?«
    »Dieses Leben.« Er richtete den Blick aus blutunterlaufenen Augen auf mich und verzog den Mund. »Meine Freiheit, das bisschen, was ich noch habe. Es ist doch alles, was ich habe.«
    »Sie sind ein Dämon, Rex. Sie sind kein Mensch!«
    »Ich kann beides sein«, zischte er. »So wie Sie. Ich kann mich verändern. Ich habe mich schon verändert.«
    »Nur wegen Grant. Er hat Sie dazu

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