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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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vagen Lächeln gekräuselt. »Es geht mir gut, Mylady.« Als die Männer lachten und ihm auf den Rücken klopften, und die Frauen protestierend schrien und schimpften, nahm er sein Gewand und ging davon, trat auf seinem Weg zum Schloss über den Wolf hinweg, den er getötet hatte. Orlando sah Isabel für einen Moment mit einer Miene an, die sie nicht deuten konnte, bevor er Simon folgte.
    »Geht es Euch gut, Mylady?«, fragte Hannah und versetzte ihrem Mann einen Klaps. »Brautus wird hierfür den Kopf des Schnösels fordern.«
    »Nein, es ist in Ordnung. Es geht mir gut.« Sie blickte auf den tot zu ihren Füßen liegenden Wolf hinab, dessen gelbe Augen noch immer starr blickten. »Er hat dem Schloss wieder Sicherheit gebracht. Nur das zählt.«

7
    Isabel saß in der großen Halle am Kamin, gab vor, eine zerrissene Socke zu stopfen, und beobachtete Hannah dabei, wie sie einen Kranz Frühlingsblumen auf Susannahs Kopf feststeckte. »Der andere gefällt mir besser, der mit den Rosenknospen.«
    »Meinst du?«, fragte das Dienstmädchen und bewunderte ihr Spiegelbild in Isabels bestem Silberspiegel. »Ich fürchte, all dieses Gelb wird mein Gesicht grün wirken lassen.«
    »Eher orange, aus reiner Eitelkeit«, schalt Hannah lächelnd.
    Der Tanz in den Mai im Kreis der Druiden war eine Tradition, die weitaus älter war als Schloss Charmot. Menschen kamen meilenweit aus dem Umkreis hierher, um im Druidenhain der Alten zu tanzen, zumindest hatte man Isabel das erzählt. »Du darfst die Maikönigin nicht hänseln, Hannah«, warnte sie. »Sie könnte dich mit einem Zauber belegen.«
    »Ihr solltet mit uns kommen, Mylady«, regte Susannah an. »Ihr könntet sogar Euren Cousin mitbringen.«
    »Meinst du?«, fragte Isabel sarkastisch und verzog das Gesicht.
    »Still«, schalt Hannah und gab Susannah einen leichten Klaps. »Lady Isabel hat kein Interesse an solchen Sachen, und Sir Simon auch nicht.«
    »Aber es ist nett von dir, dass du an uns gedacht hast, Susannah«, sagte Isabel.
    In Wahrheit hätte sie Simon nirgendwohin einladen können, selbst wenn sie den Mut dazu aufgebracht hätte oder dazu Lust gehabt hätte. Sie hatte ihn seit Wochen nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war sie ihm an dem Abend begegnet, als er den Wolf getötet und sie zu seiner Belohnung geküsst hatte – der gesamte Haushalt hatte beschlossen, es so zu erklären. Alle dachten, die Adligen, Isabel und Simon, müssten im Nachhinein, außer Hörweite aller, darüber gestritten haben. Sie alle vermuteten, sie hätte ihn wegen seiner Unverfrorenheit für immer in die Katakomben verbannt. »Die Absichten dieses irischen Teufels waren nur allzu eindeutig«, hörte sie den alten Wat in den Ställen lachend sagen, als er nicht bemerkte, dass sie vorüberging. »Es ist eine rechte Schande, dass Sir Gabriel unsere Lady dazu erzogen hat, so verdammt wählerisch zu sein.«
    Aber in Wahrheit war es Simon, der ihr fernblieb. Orlando war beinahe jeden Tag aus dem Keller heraufgekommen, um Essen aus der Küche zu holen, und sie hörte Malachi in vielen Nächten, lange nachdem sie zu Bett gegangen war, über die Zugbrücke galoppieren. Aber sie hatte ihr Versprechen gehalten, Simon in Ruhe zu lassen, und er zog es anscheinend vor, sich ihr gegenüber genauso zu verhalten.
    »Hört nicht auf sie, kommt mit uns«, beharrte Susannah. Sie nahm die Näharbeit von Isabels Schoß und ersetzte sie durch den Rosenknospen-Kranz. »Die Wälder sind sicher. Sir Simon hat sich davon überzeugt.«
    »Ich weiß«, sagte Isabel und wollte den Kranz zurückreichen. »Das ist es nicht.« Es war niemand mehr angegriffen worden, seit Simon den Wolf getötet hatte. Nicht einmal ein einziges Lamm war getötet worden, und es hatte kein Anzeichen des schurkischen Ritters, Michel, gegeben. Die Männer des Haushalts waren alle davon überzeugt, dass Simon bei seinen mitternächtlichen Ritten in den Wäldern patrouillierte. »Ich wette, er wird jede Bestie abschrecken, die es wagt, seinen Weg zu kreuzen«, hatte Kevin seiner Frau erzählt, und Hannah hatte seine Worte für ihre Herrin wiederholt.
    »Susannah, das reicht«, sagte Hannah jetzt in einem Tonfall, der jegliche Diskussion verbot. »Geh und sieh nach, ob Kevin mit dem Wagen fertig ist, ja?«
    »Schon gut, schon gut.« Susannah nahm den Kranz, legte ihn aber wieder auf Isabels Schoß. »Nur für den Fall, dass Ihr Eure Meinung ändert.«
    »Achtet nicht auf sie, Mylady«, sagte Hannah, als das Mädchen gegangen war. »Sie ist nur ein

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