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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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festheftete, und dann in einem Schauer widerlichen, schwärzlichen Blutes explodierte.
    Der Junge starrte ihn entsetzt an. »Ihr habt sie getötet.«
    »Nein, Tom.« Er trat einen Schritt auf ihn zu und benutzte seine Vampirmacht, um ihn zu bannen. »Sie war bereits tot.« Ein blutiges Rinnsal vom Biss des weiblichen Vampirs rann den Hals des Jungen hinab, aber er schien nicht schwer verletzt zu sein. »Susannah war nicht hier.«
    »Nicht hier«, antwortete Tom, den Blick fest mit Simons verbunden. »Susannah ist tot.«
    »Tom!« Kevin lief auf sie zu und erstarrte, als er seinen Sohn sah. »Gütiger Himmel, mein Gott …« Simon, Tom und Orlando waren alle drei mit dem Blut des Vampirs bedeckt. »Was ist geschehen?«
    »Eine Dämonin«, antwortete Simon. Ich wollte Lady Isabel nicht töten, hatte Susannah gesagt. Aber du sagtest, du müssest es tun. »Kümmert Euch um ihn und um Orlando.« Kivar, oder wer auch immer Susannah getötet hatte, wollte auch Isabel töten. »Ich muss nach Charmot zurück.«

11
    Isabel zündete die Kerzen in ihrem Schlafzimmer an, bewegte sich rasch und zuckte kaum zusammen, als ein Tropfen schmelzender Talg ihren Finger verbrannte. Verglichen mit dem, was sie tun wollte, war dieser kleine Schmerz nichts. Sie nahm die zerrissenen und zerknüllten Pergamente ihres Vaters aus der Truhe am Fuß des Bettes, warf sie zusammen mit der Geldbörse voller Münzen, die Mary ihr gegeben hatte, und dem Silberkreuz, das sie auf dem Kirchhof gefunden hatte, auf den Tisch und durchsuchte dann eine kleinere Truhe auf dem Tisch neben ihrem Bett, bis sie den kleinen Dolch fand, der einst ihrer Mutter gehört hatte, ein einfaches Bauernmesser mit einem Knochengriff und einer so dünnen und scharfen Klinge, das es durch Leder schneiden und kaum eine Spur hinterlassen konnte.
    Sie setzte sich an den Tisch, verteilte die zerrissenen Ecken des Kodes ihres Vaters vor sich, die sie bereits von den Pergamentrollen abgerissen hatte, benutzte dann das Messer, um vorsichtig die verbliebenen Ecken abzuschneiden und fügte sie dem Stapel hinzu, während sie sie in Stücke riss. Sie legte den Rest der Schriftrollen auf den Boden, breitete die Stücke in einer Schicht aus und stellte sicher, dass sie sich berührten. Dann nahm sie das Messer hoch.
    »Verzeih mir, Papa«, flüsterte sie. Diese Magie war nicht für sie gedacht. Sie hatte kein Recht, sie auszuprobieren. Aber sie hatte keine andere Wahl. Sie biss die Zähne gegen den Schmerz zusammen, schnitt sich in die Handfläche und ließ Blut auf das Pergament tropfen. Die Papierschnipsel auf dem Tisch drehten sich und stürzten in chaotischem Taumel übereinander, wanden sich auf dem Tisch und verlagerten sich, einige zerfielen in noch kleinere Stücke, während sich andere zusammenfügten, bis Isabel schließlich eine einzelne Seite vor sich sah. Gänge wanden sich wie Ringelnattern über den größten Teil der Seite, aber sie konnte in der Mitte eine größere, runde Lücke ausmachen, wo drei der Gänge zusammenliefen – das Arbeitszimmer ihres Vaters. Ein einziger, mit ihrem Blut gezeichneter Buchstabe markierte diese Stelle, und eine scharlachrote Spur führte von dort ins Labyrinth hinein, markierte einen Weg, genau wie sie es vermutet hatte. Sie hatte irgendwie eine Druidenkarte hergestellt.
    »Das ist es«, flüsterte sie, zog den Weg mit der Fingerspitze nach und dachte an Simons Fluch, an seinen Glauben, dass der Schlüssel irgendwo in den Katakomben liege. »Das muss es sein.«
    Ein eisiger Windstoß fegte durch das geöffnete Fenster, viel zu kalt für den Mai, und die Kerzen auf dem Tisch flackerten und erloschen. Isabel hielt noch immer die Karte fest, erhob sich, wollte die Kerze von ihrem Nachttisch holen, um sie erneut anzuzünden und schrie dann fast laut auf, weil Simon plötzlich hinter ihr stand.
    »Um Gottes willen«, sagte sie und presste eine Hand auf ihre Brust. »Du hast mich erschreckt.«
    Er lächelte. »Das tut mir leid.«
    »Tut es das nicht immer?«, erwiderte sie, aber sie konnte ihm nicht wirklich böse sein. »Wieso bist du schon zurück?«
    Er berührte sie, hob eine Locke ihres Haars an und betrachtete sie mit amüsiertem Lächeln, als hätte er deren Farbe noch nie gesehen. »Wo sollte ich sonst sein?« Er sah genauso aus wie immer, das gleiche Engelsgesicht und seine Stimme mit der Spur eines irischen Akzents so tief und weich wie immer. Aber etwas war anders. Eine andere Art Leuchten schimmerte in seinen tiefbraunen Augen.
    »Du

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