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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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tiefen, genüsslichen Zügen trank. Seine Augen wanderten über sie hinweg, verweilten hier und dort und glitten dann weiter, als wäre sie ein Festschmaus.
    Als das Glas leer war, stellte sie es auf die Arbeitsplatte und warf einen fragenden Blick in Durans Richtung. »Ich würde zu gerne wissen, was Sie denken«, sagte sie.
    Er öffnete den Mund, um zu antworten. Überlegte es sich dann anders. »Von wegen«, sagte er.
    Sie kam gerade aus der Dusche, als das Telefon läutete, und sie ging ran.
    »0 ja«, sagte sie. »Natürlich ... klar. Ja, haben wir. Seit ungefähr drei, vier Stunden.« Da Duran sie fragend ansah, legte sie eine Hand über die Sprechmuschel und flüsterte: »Die Maklerin.«
    Dann wieder ins Telefon. »Sicher ... nein. Nein, kein Problem. Ich hab eine kleine Taschenlampe in meiner Handtasche.« Sie rieb sich das Haar mit einem Handtuch trocken und lachte. »Ja, so bin ich. Mein Spitzname ist Scout.« Sie beugte sich vor und schrieb etwas auf. »Okay, falls es irgendwelche Schwierigkeiten geben sollte, rufen wir an.« Sie legte auf.
    »Worum ging's denn.?«, fragte Duran.
    »Unten im Keller ist eine Senkgrubenpumpe«, erklärte sie. »Und wenn der Strom ausfällt, funktioniert sie nicht, und der Keller läuft voll. Was wiederum zu Problemen mit der Heizung führt. Es gibt einen Generator, der automatisch anspringen soll, aber das tut er meistens nicht. Also hat sie uns gefragt, ob wir runtergehen und den Notschalter anmachen könnten.« Adrienne verschwand im Schlafzimmer und kam mit der winzig kleinen Plastiktaschenlampe zurück, die sie in der Handtasche hatte. Und gemeinsam gingen sie nach unten.
    Es war kein richtig ausgebautes Kellergeschoss. Es war ein Gewölbe mit festgestampfter Erde als Boden. Der Eingang war draußen, hinter dem Haus, und bestand aus einer Metalltür und einer kleinen Betontreppe. Adrienne ging voraus.
    »Bisschen gruselig hier«, murmelte sie, während ihre Minitaschenlampe einen schwach orangefarbenen Strahl in die Dunkelheit warf.
    »Die Pumpe ist da drüben«, sagte Duran und zeigte auf einen Apparat an der Seitenwand. Adrienne ging hin, bückte sich und betätigte den Schalter. Die Pumpe begann zu rattern und sprang lärmend an.
    Es war kurz nach neun, als der Strom wieder da war. Sie aßen gerade bei Kerzenschein Pizza und tranken Bier, als die Hälfte aller Lampen im Haus aufleuchtete. Einen Moment .lang war es, als wären sie im Blitzlicht eines Fotografen gefangen. Sie erstarrten, während der Fernseher mit immer lauter werdendem knurrenden Ton wieder zum Leben erwachte.
    Duran fing an zu glucksen, doch sein Lachen erstarb, als er den verzweifelten Ausdruck auf Adriennes Gesicht sah. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Was haben Sie denn?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab.
    »Was ist los?«
    Schließlich sagte sie: »Als ich nach Nikki gesucht habe, in ihrer Wohnung ... waren alle Lichter aus ... weil es einen Kurzschluss gegeben hatte. Von dem Heizofen. Und dann hat Ramon die Sicherung wieder reingedrückt und ... plötzlich lag sie da. In der Wanne.« Die Tränen liefen. Sie sah weg.
    »Es tut mir Leid«, sagte Duran.
    Er machte den Abwasch — viel zu spülen gab es nicht —, während Adrienne sich wieder an den Computer setzte. Bei einem Reiseroutenservice gab sie ihren Start- und Zielpunkt ein und erhielt die Wegbeschreibung zu Dr. Shaws Büro in New York. Anschließend suchte sie nach einem Hotel und schimpfte über die hohen Preise.
    Der Gedanke an Geld beunruhigte Duran, weil es Adrienne offensichtlich beschäftigte und sie bislang alles bezahlt hatte. Er hatte sein Scheckbuch nicht dabei, und er hatte keine Bankkarte. Adrienne fand das unglaublich. »Jeder hat eine Karte für Geldautomaten.«
    »In den Towers war unten im Erdgeschoss eine Bank«, erklärte Duran. »Wenn ich Bargeld brauchte, bin ich einfach hingegangen.«
    Adrienne tippte und klickte noch immer am Computer, als Duran ins Wohnzimmer schlenderte. Er hatte dem Impuls, sich vor den Fernseher zu setzen, widerstanden, weil er wusste, dass sie es nicht gerne sah, aber er war die Ungewissheiten leid, die zusammengenommen seine einzige reale Identität auszumachen schienen. Er hatte das Bedürfnis, nicht zu denken. Und dafür war Fernsehen genau das Richtige.
    »Ich sehe einfach nicht ein, so viel Geld nur für einen Platz zum Schlafen zu bezahlen«, bemerkte Adrienne, als er an ihr vorbeiging. »Ich schreib mir ein paar Telefonnummern auf. Vielleicht müssen

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