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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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Es hätte die zweite Adresse in der Liste sein müssen, aber nein— die ersten beiden waren gleich:

    http://www.theprogram.org
    http://www.theprogram.org
    Es war zum Verrücktwerden, denn das war ja die Adresse mit der Fehlermeldung. Sie starrte eine Weile auf den Text, fragte sich, wie das sein konnte, dachte, vielleicht hat Duran die Adresse hinterher geändert ... Aber nein, hatte er nicht. Sie hatte ja gesehen, wie er die Verbindung zu AOL beendet und dann den Computer ausgemacht hatte. Anschließend hatten sie sich gestritten. Also ...
    Sie brauchte einen Computerfreak. Und sie wusste auch schon einen.
    Carl Dobkin hatte den Ruf, nur vier Stunden pro Nacht zu schlafen. Wenn sie ihn also telefonisch erreichen konnte, wäre er viel­ leicht in der Lage, ihr weiterzuhelfen. Höchstwahrscheinlich war er nicht im Büro, aber bei Carl wusste man nie. Also versuchte sie es bei Slough & Hawley, aber er war nicht da, und sie hinterließ keine Nachricht für ihn. Sie wusste, dass Carl in Potomac wohnte. Adrienne bekam die Nummer von der Auskunft und rief an.
    Sie hatte Glück.
    »Hallo, hallo.«
    Erleichterung durchströmte sie. »Carl! Hi, hier ist Adrienne Cope.«
    »Grüß dich, Scout. Was ist los? Im Büro zerreißen sich schon alle das Maul über dich.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Eine lange Pause, doch sie ließ sie unausgefüllt.
    Schließlich fragte Dobkin: »Also, was kann ich für dich tun?« 
    » Du könntest mein rettender Engel sein.«
    Carl lachte sein gemächliches, glucksendes Lachen.. »Kein Problem. Darin bin ich besonders gut.«
    Sie schilderte ihre Versuche, Nikkis Reisen im Cyberspace nachzuvollziehen. »Und da bin auf eine Webadresse gestoßen, die sie offenbar fast jeden Tag aufgerufen hat— manchmal sogar mehrmals am Tag — und ich komm einfach nicht rein.«
    »Was soll das heißen, du kommst nicht rein?«
    »Ich kriege immer nur eine Fehlermeldung. Unbekannter Server.«
    Er dachte einen Moment nach. »Hat eine von euch vielleicht Unix benutzt? Das könnte Probleme mit der Kompatibilität geben.«
    »Ich benutze ihren Computer. Und es ist alles ganz normal. Sie war bei AOL — nichts Exotisches.«
    »Weißt du was — kannst du online gehen und gleichzeitig mit mir telefonieren?«
    »Nein«, antwortete sie. »Ich hab bloß einen Anschluss.«
    »Bleib mal dran. Ich leg dich rüber in mein Arbeitszimmer.« Kurz darauf meldete er sich wieder. »Bist du noch da?«
    »Ja.«
    »Okay, auf geht's.« Sie hörte das Klickern der Tastatur, Carl tippte mit Überschallgeschwindigkeit. »Ich logg mich jetzt ein ... okay, gib mir die Adresse von dieser Site durch.«
    Sie buchstabierte sie ihn. »Alles ein Wort— dot org.«
    »Bleib dran. Er bootet.«
    »Das ist immer so. Und dann kommt nichts mehr.«
    »Ha!«, rief Dobkin. »Stimmt. Sieh sich das einer an.« Er schwieg einen Moment.
    »Carl?«
    »Das Komische dabei ist, dass er die Seite lädt.«
    »Was heißt das?«
    »Das ist keine Fehlermeldung«, erklärte Dobkin. »Das ist die eigentliche Website. Wenn man sie anwählt, kriegt man das zu sehen.«
    Beide saßen sie länger als eine Minute stumm da und dachten über das Problem nach.
    Schließlich fragte Dobkin: »Hatte deine Schwester vielleicht mit irgendwelchen ... ähh ... illegalen Sachen zu tun?«
    Adrienne musste an das Gewehr denken und log. »Ich weiß nicht— wieso?«
    »Na ja, es gibt einige geschützte und gut versteckte Sites im Web, in die man nicht ohne Passwort oder Schlüssel reinkommt.«
    »Du meinst so was wie — diese Porno-Sites?«
    »Nein, bei denen weiß man gleich, woran man ist. Ich meine Sites, die sich ganz unauffällig tarnen.
«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel mit einem Zitat aus der Bibel — oder eben einer Fehlermeldung. Man muss nur wissen, wie man hinter diese Fassade kommt.«
    Adrienne überlegte einen Moment. »Aber warum wird so was überhaupt gemacht?«, fragte sie.
    »Es könnte ein Scherz sein. Es könnten Hacker sein, die das machen, einfach weil sie es können. Es kann aber auch was Illegales dahinter stecken.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht ... Kinderpornografie.« Als Adrienne protestieren wollte, fügte er hastig hinzu: »Ich sag ja nur, was mir so in den Sinn kommt. Ich weiß doch nicht, was es ist.«
    Nach kurzem Nachdenken erzählte sie ihm von der Abdeckung. »Könnte das was damit zu tun haben?«, fragte sie.
    »Allerdings! Und ob! Hast du's schon mal damit probiert?« 
    »Ein bisschen. Aber ich werd einfach nicht schlau

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