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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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Blatt, das den Briefkopf der Universität mit dem vertrauten Logo trug: ein Auge mit den Worten Numen Lumen drumherum.
Betr.: Duran, Jeffrey A.
    Sehr geehrter Mr. Bonilla,
    obwohl der Name Jeffrey Duran in unserer Liste der 1994er Absolventen aufgeführt ist, hat die weitere Überprüfung der entsprechenden Akten und Computerdateien Ihre Zweifel bestätigt, ob die Liste korrekt ist. Mr. Duran hat an der University of Wisconsin keinen Doktorgrad erlangt. Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass sechs Studenten mit dem Namen Jeffrey Duran im Zeitraum von 1980-1995 die Universität besucht haben. Keiner von ihnen hat jedoch den Promotionsstudiengang belegt.
    »Das ist unmöglich«, beteuerte Duran und wackelte mit dem Kopf, als wäre der ein Pendel. »Was soll das? Ich meine —« Er hielt die Briefe hoch. »Haben Sie die selbst geschrieben? Was bezwecken Sie damit?«
    Bonilla schnalzte leise mit der Zunge und schüttelte den Kopf. Er strahlte Duran mit einem Ausdruck gespielter Bewunderung an. »Eins muss man ihm lassen, Adrienne. Der Bursche ist wirklich gut. Ich meine, wenn man es nicht besser wüsste, würde man glatt sagen, er ist gekränkt!«
    »Ich denke, Sie sollten jetzt gehen«, sagte Duran und stand müde auf.
    Ich bin noch nicht fertig«, sagte Bonilla, »das Beste kommt noch.« Jetzt lag keine Spur von Belustigung mehr im Gesicht des Mannes, und er fixierte Duran mit dem scharfen, böswilligen Blick eines Raubvogels. »All diese Institutionen, die nie was von Ihnen gehört haben, das hat mich ins Grübeln gebracht. Na ja, ich bin nun mal eher von der ängstlichen Sorte, wie Ms. Cope Ihnen bestätigen kann. Ich hatte so ein ungutes Gefühl, wissen Sie? Also, da ich Ihren angeblichen Namen und Ihre tatsächliche Adresse kannte, habe ich Ihre Kreditwürdigkeit überprüfen lassen. Hat mich fünfunddreißig Mäuse gekostet.« Er legte wieder ein Dokument auf den Tisch und sah zu, wie Duran es in die Hand nahm. »Mir ging's eigentlich nur um die wichtigsten Angaben. Name, Adresse, Geburtsdatum. Wo Sie geboren wurden. Und Ihre SVN.«
    Duran runzelte die Stirn. »Meine was?«
    »Ihre Sozialversicherungsnummer«, erklärte Adrienne.
    Bonilla setzte ein strahlendes, unfreundliches Lächeln auf. »Und als Nächstes gehe ich ins Internet, und - schwups - bin ich auf der Website der Sozialversicherung mit dem Verzeichnis der Todesfälle. Dauert knapp dreißig Sekunden. Und wissen Sie was?«
    Duran hatte keine Lust mehr auf solche Spielchen. »Ich denke, Sie sollten jetzt gehen«, sagte er.
    »Noch nicht, Jeff, jetzt hol ich erst zum großen Schlag aus.« Bonilla stand auf, bückte sich wie ein Schlagmann beim Baseball und hob die Hände in Schulterhohe. »Sie waren nicht auf dem Brown College.« Seine Arme vollführten einen Bogen, als würde er einen Schläger schwingen — und den Ball verfehlen. »Wusch! In Wisconsin waren Sie auch nicht! « Ein weiterer Schwinger ins Leere und: »Wumm! Und last, aber weiß Gott not least, Sie sind nicht mal Jeffrey Duran.« Der Detektiv griff in seine Mappe und zog ein Blatt Papier heraus. »Sehen Sie selbst«, sagte er und reichte es Du-ran.
    Der auf einen Blick sah, dass es seine eigene Sterbeurkunde war. Eine etwas verschwommene Fotokopie, aber dennoch die Sterbeurkunde von 
    Jeffrey Aaron Duran
    Geburtsdatum: 25. August 1968 
    Geburtsort: Washington, D. C. 
    Todesdatum: 4. April 1970
    Todesort: Carlisle, Pennsylvania 
    Beruf: —
    Als Todesursache war »Schweres Schädel-Hirn-Trauma« angegeben. Der unterzeichnende Arzt: Dr. Willis Straight. Da stand noch mehr, aber Duran las nicht weiter.
    »Falls es Sie interessiert«, sagte Bonilla spöttisch, »begraben sind Sie auf dem Rock Creek Cemetery.«
    Duran war sprachlos. Er konnte sich diese Dokumente nur so erklären, dass es sich um einen Schwindel handelte, und doch ... wozu der ganze Aufwand? War Adrienne Cope so gestört, dass sie ihn symbolisch töten wollte? Vielleicht, aber — was war mit Bonilla?
    »Der Mann, für den Sie sich ausgeben, ist als kleines Kind gestorben«, sagte Adrienne zu ihm. »Aber das wissen Sie ja wohl.«
    »Ich weiß, dass der Tod Ihrer Schwester Sie sehr mitgenommen hat«, sagte Duran ruhig, »und das halte ich Ihnen zugute. Aber dieser ... dieser ganze Aufwand ... « Er warf die Sterbeurkunde auf den Couchtisch. »Sie sind ein schwer gestörter Mensch. Ich hoffe, Sie besorgen sich professionelle Hilfe.« Dann wandte er sich mit wütendem Blick an Bonilla. »Und Sie —«, setzte er

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