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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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sein Partner hereinkommen dürften. »Es liegt eine Beschwerde gegen Sie vor«, sagte er. »Vielleicht können Sie die Sache ja aufklären.«
    Duran machte eine einladende Geste, und die Männer traten ein.
    Der erste Cop war klein, mit wachen grünen. Augen, rötlichem Haar und sommersprossigem Gesicht. Ein richtiger Kobold. Der andere Mann war wesentlich größer, mit breiten Schultern und einem schlurfenden Gang, und er erinnerte Adrienne an einen Bären. Keiner von beiden trug Uniform.
    »Gleich zwei Zivile!«, bemerkte Bonilla. »Ich staune.«
    Der Kobold legte den Kopf schief. »Und wer sind Sie?«
    »Besucher Nummer 1«, erwiderte Bonilla. »Sie ist Besucher Nummer 2. Könnt ihr euch ausweisen?«
    Der Bär wiegte sich in den Schultern, wie ein Boxer, der auf den Gong zur nächsten Runde wartet. Der Kobold setzte ein Lächeln auf, das wohl einnehmend sein sollte, und fragte: »Ist das Ihre Wohnung?«
    »Nein«, antwortete Bonilla. »Deshalb nennt man mich ja Besucher Nummer 1. Könnt ihr euch ausweisen?«
    Der Cop grinste herablassend und holte dann ein kleines Etui heraus, auf dem eine Marke prangte.
    Bonilla beäugte sie. »Ich frage nur, weil ich noch nie erlebt habe, dass zwei Zivile wegen einer Bagatelle losgeschickt wurden, versteht ihr?«
    Der Kobold zuckte die Achseln und wandte sich Duran zu. »Vielleicht sollten Sie lieber ins Nebenzimmer gehen«, sagte er.
    »Ich denke, wir gehen jetzt besser«, sagte Adrienne und wollte zur Tür. Der Bär trat ihr in den Weg. Sie machte einen Schritt nach links. Er ebenfalls.
    »Was soll das?«, fragte Duran und sah von einem zum andern. Bonilla fixierte den Kobold. »Von welchem Precinct seid ihr denn?«
    Der sommersprossige Mann zögerte einen Moment und antwortete dann: »Dem dreiundzwanzigsten.«
    Bonilla schmunzelte. »Dem dreiundzwanzigsten«, wiederholte er. »So wie Hawaii die 59. Provinz ist.«
    Der Kobold runzelte die Stirn, merkte, dass er veralbert wurde, wusste aber nicht recht wie.
    Bonilla war gern bereit, ihn aufzuklären. Er machte einen Schritt auf den Cop zu, sodass er Auge in Auge mit ihm stand und sagte: »Du guckst zu viele New Yorker Krimis, Mann. Wir haben nämlich hier in Washington keine >Precincts<. Hier gibt's nur >Districts<, du blöder Arsch — nächstes Mal machst du besser vorher deine Hausaufgaben.« Dann nickte er plötzlich heftig in Richtung des Cops und rammte seine Stirn mit voller Wucht auf die sommersprossige Nase des Kobolds.
    Etwas knackte, Blut floss, und der Cop stieß einen Schmerzensschrei aus, als Bonilla ihn herumriss und ihn in einer seltsamen Umarmung festhielt, den Duke in das weiche Fleisch unter dem Kinn seines Gegners gepresst. »Ganz ruhig jetzt«, flüsterte Bonilla, dann wandte er sich dem Bären zu. »Umdrehen und Hände an die Wand. Und Sie —«, er nickte in Richtung Duran, »— hier rüber, wo ich Sie sehen kann.«
    Adrienne stand wie erstarrt, den Rücken an die Wand gepresst, als wäre sie an den Armen festgenagelt.
    Bonilla sah sie an. »Rufen Sie die Polizei«, sagte er, sah dann, dass der Bär in sein Jackett griff, und brüllte: »An die Wand, du Arschloch, hast du nicht verstanden?«
    Aber der Bär achtete nicht auf ihn. Mit unendlicher Ruhe zog er eine große schwarze Pistole aus dem Schulterhalfter unter seinem Jackett. Er hielt sie in einer Hand und holte mit der anderen einen schweren Metallzylinder aus der Tasche, den er auf die Mündung schraubte.
    Bonilla lachte ungläubig auf — verunsichert. »Nicht zu fassen, der Kerl.«
    Doch dann war der Schalldämpfer festgeschraubt, und der Bär machte einen Schritt nach vorn. Er hob die Waffe und begann, langsam und gezielt zu schießen. Plopp. Plopp. Plopp.
    Adrienne begriff nicht, was sie da sah, und Bonilla ging es ebenso. Der große Mann hatte seinem Partner schon zwei Kugeln ins Gesicht und eine dritte in die Brust gejagt, als Bonilla endlich kapierte, was der Bär da tat - er schoss sich den Weg frei, zu ihm. Und da war es schon zu spät. Der Kobold sackte zu Boden, hundertdreißig Pfund totes Gewicht, und Bonilla hatte nur noch Zeit für einen einzigen Schuss. Seine Waffe hatte keinen Schalldämpfer, und der Knall war ohrenbetäubend. Aber der Schuss war nutzlos. Putz bröckelte noch herab, als der vierte Schuss des Bären in Bonillas rechte Brusthälfte schlug und ihn herumwirbelte. Die nächste Patrone riss ihm die Beine weg, als Duran einen Satz nach vorn machte, sich auf den Bären warf und ihn zu Boden riss.
    Adrienne wollte schreien,

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