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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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Erdgeschoss.« Er ging los.
    »Und wenn er die Treppe beobachtet?«
    Er blieb stehen. »Dann sollten wir den Lift nehmen.«
    »Aber —«
    »Haben Sie eine Münze?«, fragte er, ebenso sarkastisch wie drängend.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Also, was sollen wir machen? Entscheiden Sie.«
    Sie überlegte. Schließlich sagte sie: »Die Lobby. Da gibt es doch einen Wachmann, nicht? Und es gehen Leute ein und aus.« Sie streckte die Hand aus und drückte entschlossen auf den Fahrstuhlknopf, aber als ihre Finger das Metall berührten, hatte sie das Gefühl, einen elektrischen Schlag zu bekommen.
    Auf dein Weg nach unten, drei Stockwerke tiefer, auf Durans Etage, merkte sie, dass der Lift stehen blieb - und ganz kurz ihr Herz. Sie spürte, dass sämtliche Nervenenden sich auf die Oberfläche ihrer Haut verlagert hatten, und die Spannung war unerträglich, während sie darauf wartete, dass die Türen sich öffneten.
    Doch als sie aufglitten, stand da nur ein pickeliger junger Pizzalieferant mit einer rot-weiß-blauen Warmhaltebox. Er trat in den Fahrstuhl, warf Duran einen Blick zu und lehnte sich gegen die Wand. »Drei Pizzas, und. die schieben mir 'nen halben Dollar rüber.« Er schüttelte den Kopf. »Ich mach was mit ...«

19

                

               W ohin?«
    Das Taxi hatte gerade einen älteren Gentleman vor dem Eingang zu Durans Apartmenthaus abgesetzt, als die beiden sich auf die Rückbank warfen, als wäre es der letzte Hubschrauber, der aus Saigon abflog. »Polizei«, keuchte Adrienne.
    Der Taxifahrer beäugte sie im Rückspiegel. »Welches Revier?«, fragte er.
    »Egal«, antwortete Adrienne.
    »Es gibt eins auf der Park Road«, schlug der Fahrer vor.
    »Einverstanden!«, sagte Duran.
    »Alles klar«, erwiderte der Fahrer, griff zu einem Clipboard und fing an, in Blockschrift das Fahrziel einzutragen, als wäre es eine Formel für hochexplosiven Sprengstoff. Dann sah er auf die Uhr, notierte die Zeit und —
    »Nun fahren Sie schon los!«, bettelte Adrienne. Wie Duran rechnete sie jeden Augenblick damit, dass der Bär aus der Tür gestürzt kam.
    »Erst der Papierkram«, beharrte der Fahrer. »Sonst vergess ich das hinterher.« Er legte Stift und Clipboard beiseite, nahm das Mikro seines CB-Funkgeräts aus der Halterung und nuschelte: »41 auf Connecticut 2300, Fahrziel Park 160.« Lautes statisches Rauschen bestätigte die Meldung, und der Fahrer legte den Gang ein. Kurz darauf fuhren sie die Connecticut Avenue hinunter.
    Adrienne rutschte tiefer in den Sitz und registrierte benommen, in lange erbost an. Als er nicht antwortete, sondern einfach bloß dasaß, schwer atmend, als warte er darauf, dass eine Sauerstoffmaske aus der Decke fiele, hakte sie nach. »Sie kapieren das wirklich nicht, was?«
    »Was kapiere ich nicht?«
    »Dass Sie ein einziges Rätsel sind! Bei Ihnen ergibt nichts einen Sinn. Nicht den geringsten. Ich meine, Sie sind ja noch nicht mal der, für den Sie sich halten, Herrgott noch mal! « Duran wollte etwas erwidern, aber sie hörte nicht hin. »Zwei Klienten?! Das ist keine Praxis, das ist ein — ach, ich weiß nicht. Ein Nebenjob. Ein Hobby.«
    Duran runzelte die Stirn. Und dann lächelte er, als wäre ihm gerade etwas Wichtiges wieder eingefallen. »Zwei Klienten sind normal«, sagte er. »Zwei Klienten sind gut.«
    Ihr klappte der Unterkiefer runter, nicht nur wegen dem, was er gesagt hatte, sondern auch, weil seine Stimme plötzlich einen heiteren Unterton hatte. Sie ließ den Kopf auf die Rücklehne fallen, schloss die Augen und murmelte. »Er ist verrückt.«
    Der Detective war Anfang dreißig. Er hatte mindestens zwanzig Pfund Übergewicht, einen einzelnen goldenen Ohrring und tätowierte Unterarme. Er trug Basketballstiefel, eine graue Trainingshose und ein T-Shirt mit einem Pitbullkopf, über dem die Worte >Be the Dog< prangten. Er hatte blitzende blaue Augen und das grau melierte Haar, das mal wieder gewaschen werden musste, zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    Sein Name war Freeman Petrescu, und er saß mit Adrienne und Duran in einem neonbeleuchteten Raum, der nach Desinfektionsspray roch. Vor ihm stand aufgeklappt ein Notebook, dessen Monitor an der Seite einen Sprung hatte.
    »Und Sie hatten diese Männer noch nie gesehen?«, fragte Petrescu, während er leise tippte.
    Adrienne schüttelte den Kopf. »Nein. Noch nie.«
    Der Cop sah Duran an, der unsicher schien. »Was ist mit Ihnen?« 
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    Verblüfft wandte Adrienne sich ihm zu. Der

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