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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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sich. Er ging zu seinem Stuhl, schaltete mit einem Seufzer den Computer ab, drehte sich um und rieb die Hände aneinander. »Das war Detective Villareal«, sagte er schließlich. »Er ist gerade aus Ihrer Wohnung zurückgekommen.«
    Adrienne sah ihn erwartungsvoll an. »War Eddie —«
    »Er schreibt jetzt seinen Bericht. Der Staatsanwalt braucht den für die Anklage gegen Sie. Ich würde vorschlagen, dass —«
    »Wie bitte?!«, rief Adrienne.
    »Ich habe gesagt —«
    »Welche Anklage?«, wollte Duran wissen.
    Petrescu hob eine Hand. »Meiner Meinung nach gibt es möglicherweise ein paar mildernde Umstände. Vielleicht brauchen Sie beide psychiatrische Hilfe«, sagte er und blickte von der verblüfften Adrienne zu dem verwunderten Duran und wieder zurück. »Aber es ist eine Straftat, der Polizei gegenüber falsche Angaben zu machen. Ein kleineres Delikt, aber immerhin — ein Delikt, das geahndet wird.«
    »Wovon reden Sie überhaupt?«, fragte Duran.
    »Ich rede davon, dass nichts passiert ist — Ihre Wohnung ist sauber.«
    »Sie waren in der falschen Wohnung«, stöhnte Duran.
    Petrescu schüttelte den Kopf. »Der Wachmann hat sie reingelassen. Ihre Post —Jeffrey Durans Post — lag auf einem kleinen Tisch im Flur. Hört sich das nach einer falschen Wohnung an?«
    Duran war zu überrascht, um antworten zu können.
    »Die haben die Leichen weggeschafft«, sagte Adrienne.
    Petrescu legte den Kopf schief und erwog die Möglichkeit. »Und warum sollten >die< das tun?«, fragte er. »Und wieso überhaupt >die    »Ich weiß nicht«, erklärte Adrienne. »Ich meine, wie soll ich das wissen? Sie sind schließlich der Detective! «
    »Stimmt. Ich bin der Detective. Und Villareal ist auch Detective. Und er sagt, es gäbe kein Blut auf dem Boden. Auch sonst keine Schäden. Also hat der Große vielleicht sauber gemacht. Und vielleicht war er Meisterschütze, weil es keine Einschusslöcher gibt, außer in den Leichen. Es gibt also kein Blut, keine Leichen, keine Unordnung. Und es hat keiner irgendwas gehört — keiner hat irgendwas gesehen. Bloß Sie beide. Was mich ins Grübeln bringt, schließlich bin ich ja Detective: Wie schafft ein einzelner Mann zwei Leichen aus einem belebten Apartmenthaus, ohne dass es irgendjemand mitkriegt? Schleppt er sie die Treppe runter, oder nimmt er den Fahrstuhl? Wickelt er sie in einen Teppich, wirft er sie aus dem Fenster oder was?« Er sah Duran an. »Ihre Theorie würde mich interessieren«, sagte er.
    Adrienne und Duran schwiegen betroffen. Schließlich stieß Petrescu seinen Stuhl zurück. »Ich hab noch jede Menge Arbeit«, stellte er fest und stand auf. Mit einer müden Handbewegung Richtung Tür forderte er sie auf zu gehen. »Es wird ein paar Tage dauern, bis Sie von uns hören — wir sind ziemlich im Rückstand. Aber verlassen Sie sich drauf. Sie werden von uns hören.«
    »Das ist doch lächerlich«, schimpfte Adrienne.
    »Suchen Sie sich professionelle Hilfe«, entgegnete Petrescu. »Und einen Anwalt. Sie brauchen ganz sicher einen Anwalt.«
    Ihre Wohnung lag etwa zwei Blocks vom Polizeirevier entfernt, und sie legten die Strecke wie in einem Nebel zurück. »Was machen Sie denn jetzt?«, fragte Adrienne.
    »Ich weiß nicht.«
    »Sie können nicht zurück in Ihre Wohnung.«
    »Ich bin mir gar nicht so sicher, ob Sie in Ihre gehen sollten«, erwiderte Duran.
    Ratloses Achselzucken. »Ich wohne da.«
    Sie überquerten die Mount Pleasant Avenue und steuerten auf die Gasse hinter Adriennes Haus zu. Es war halb sieben und schon fast dunkel. »Über kurz oder lang wird man Bonilla vermissen«, sagte Duran, »dann steht die Polizei ganz schön blöd da.«
    Adrienne nickte. »Ich weiß«, sagte sie. »Ich hoffe bloß, dass wir das noch erleben werden.«
    Ein Lächeln huschte über Durans trübe Miene. »Wir...?« Dann bogen sie in die Gasse ein und gingen über Kopfsteinpflaster und knirschende Glasscherben zur Garage. »Haben Sie keine Haustür?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist eine Kellerwohnung. Ich muss immer durch die Garage.« Sie gingen noch ein paar Schritte weiter, bis sie sich zu ihm umdrehte und sagte: »Da wären wir.« Sie standen vor dem Garagentor. Adrienne drückte auf eine Fernbedienung, und das Tor hob sich ratternd. Durch die Garage und einen kleinen Garten gelangten sie schließlich zu der kurzen Treppe, die hinunter zu Adriennes Wohnung führte.
    Moment mal, dachte

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