Gefahr auf High Heels (German Edition)
sechs Minuten und zweiunddreißig Sekunden, jagte der kleine Neon auf den Parkplatz und setzte mit fünfundsechzig Sachen auf einer Bremsschwelle auf.
Gerade als Anne mit leeren Händen zu ihrem Lieferwagen zurückkehrte.
Instinktiv duckte ich mich, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass sie mich aus diesem Winkel nicht sehen konnte. Nicht dass sie überhaupt hergesehen hätte. Für jemanden, der sich einer Straftat schuldig gemacht hatte, machte sie einen recht sorglosen Eindruck, wie sie so pfeifend zur Fahrerseite schlenderte und sich wieder hinter das Steuer klemmte.
»Sie fährt weiter«, flüsterte ich ins Telefon. Und stellte dann fest, wie lächerlich das war. Wenn sie mich nicht sehen konnte, konnte sie mich ganz sicher auch nicht hören.
»Ich bin an ihr dran«, versicherte mir Felix. Kurz darauf fuhr er vom Parkplatz und folgte Annes Wagen auf der Silver Lake nach Westen. »Geh du zu deiner Probe. Ich rufe dich an, wenn sich etwas Neues ergibt.«
Und damit legte er auf.
Ich starrte auf mein stilles Telefon und fühlte mich auf einmal irgendwie ernüchtert. Hoffentlich stellte sich Felix bei Annes Verfolgung geschickter an als bei meiner.
In der Zwischenzeit … wartete eine Hochzeitsprobe auf mich. Ich musste kurz überlegen, wo ich eigentlich war, betete, dass der Verkehr nicht allzu dicht sein möge, und machte mich dann auf den Weg nach Beverly Hills.
Nur vierzig Minuten später hatte ich den Wagen auf dem Parkplatz des Beverly Hills Garden Hotels abgestellt und hastete durch die Lobby in den Garten, wo Ramirez und ich in weniger als vierundzwanzig Stunden von den Altar treten sollten. Ich bog um die Ecke und blieb wie angewurzelt stehen, als ich die Szenerie erblickte, die Marco und Dana für mich aufgebaut hatten.
Mit Hunderten von winzigen weißen Lichtern behängte Palmen umstanden die Rasenfläche, in deren Mitte zwei Männer in Overalls makellose weiße Klappstühle entlang eines ausgerollten roten Teppichs aufstellten. Girlanden aus Weinranken und zarten weißen Blümchen säumten den Weg zu einem großen Pavillon, dessen weiße Gitterwände ebenfalls mit tropischen Blumen und winzigen weißen Lichtern geschmückt waren. Hinter dem Altar konnte ich Zelte und die schon für den Empfang aufgestellten Tische und Stühle sehen. Der Blumenduft in der Luft war so stark, dass ich mich sofort nach Tahiti versetzt fühlte. Beverly Hills war weit weg. Trotz meiner Zweifel, ob es richtig gewesen war, dem Trash-Duo die Organisation zu übertragen, war alles wunderschön geworden. Mir traten die Tränen in die Augen.
(Gut, vielleicht waren die riesigen hölzernen Tiki-Köpfe, die den Weg zum Empfangsbereich wiesen, ein wenig zu viel des Guten, aber ich würde einfach so tun, als wären sie nicht da.)
»Maddie ist da!«, hörte ich eine Kinderstimme rufen. Als ich mir die Augen trocknete, sah ich Mollys mittlere Tochter Tina in ihren kleinen rosafarbenen Riemchenballerinas auf den Zehen auf und ab hüpfen. »Jetssst können wir mit den Poooben anfangen«, lispelte sie.
Mom, Faux Pa, Larry, Molly, Dana und der gesamte Ramirez-Clan tauchten aus den großen weißen Zelten auf, gefolgt von Marco mit einem Klemmbrett in der Hand.
»Okay, Leute, wir sind schon spät dran, und der Zeitplan muss eingehalten werden, wenn wir wollen, dass das Ganze ein Erfolg wird. Also, auf die Plätze. Husch, husch!«
Ich konnte nicht anders: Ich musste lachen. Wenn Gucci je beschließen sollte, die Weltherrschaft zu übernehmen, dann war der passende Diktator gleich hier.
Und auf einmal hatte ich einen brillanten Einfall.
»Marco.« Ich packte ihn am Arm, um ihn zur Seite zu ziehen. »Du warst ein toller Hochzeitsplaner!«, sagte ich. Und in diesem Moment konnte ich ehrlich sagen, dass ich es auch so meinte.
Marco errötete. »Nun, alles im Namen der Liebe.«
»Wie würde es dir gefallen, noch eine zu planen?«
Er sah mich mit schiefgelegtem Kopf an. »Wie oft wollt ihr zwei denn heiraten, Ramirez und du?«
»Nicht meine. Mitsy Kleinbergs.«
Seine Augen wurden rund und sein Mund formte ein perfektes O. »Die berühmte Mitsy Kleinberg?«, quietschte er.
Ich nickte. »Ja, genau die. Ich glaube, du bist genau das, was sie sucht.« Marco war der einzige Mensch, den ich kannte, der Frau genug war, um mit ihren Wutanfällen umzugehen und dabei auch noch Spaß an dem Drama zu haben.
Marco nickte so schnell, dass ich sein Gesicht fast verschwommen sah. »Ja, ja, ja! Oh mein Gott, ja!«
Ich legte ihm beruhigend die
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