Gefahrenzone (German Edition)
Ufer fort und versuchten dabei, möglichst in Deckung zu bleiben, während strahlgetriebene Hubschrauber über ihren Köpfen kreisten, deren Scheinwerfer über die Hochhäuser in der Umgebung huschten.
J ack Ryan hatte fast den Eindruck, dass jede verdammte Sirene in Hongkong jetzt in der Umgebung von Wan Chai in Betrieb war. Bereits vor dem kurzen, bellenden Gewehrfeuer, das vor ein paar Sekunden durch die Hochhäuserschluchten geschallt war, hatten all diese Polizei- und Feuerwehrsirenen Jacks Ohrenklingeln verstärkt, das er sich beim Abschuss dieser Pumpgun in der Seitenstraße hinter dem Klub eingehandelt hatte.
Er rannte durch die Fußgängerpassage hinter Adam her, der die Führung übernommen hatte. Dabei spürte er das Gewicht und den Druck der 9-mm-Beretta, die in seinem Gürtel steckte. Ohne Adam wären Ding und Jack alle paar Sekunden direkt in Polizeisperren oder die Arme herumstreifender 14K-Trupps gelaufen. Bisher waren sie nur an einer Gruppe aus fünf oder sechs Männern vorbeigekom men, die Adam als mögliche 14K-Kämpfer identifiziert hatte.
Eine weitere Gewehrsalve machte deutlich, dass das amerikanische Kommando immer noch in Richtung Norden unterwegs war. Sie waren nur noch ein paar Straßenecken vom Victoria Harbour entfernt.
Während des Rennens fragte Jack: »Ein Boot? Sollten wir ihnen nicht ein Boot besorgen?«
Ding wandte sich an Yao: »Wo liegt der nächste Bootshafen?«
»Es gibt dort droben eine private Marina, aber diese Idee können wir vergessen. Sie würden von sämtlichen verdammten Hafenpatrouillenbooten gestoppt werden, sobald sie auf dem Wasser sind. Außerdem würden sie die Hubschrauber bereits vor dem Ablegen entdecken. Diese Jungs werden nicht auf Wasserskiern aus dieser Scheiße herauskommen.«
Chavez tippte auf seinen Ohrhörer, während er weiterjoggte. Einen Augenblick später meldete sich Gavin.
»Wo bist du?«, fragte Chavez.
»Ich nähere mich gerade der Rückseite des Klubs, aber da stehen eine Menge Leute herum. Einige von ihnen sind bestimmt 14K.«
»Gavin, wir brauchen diese Fahrgelegenheit!«
»Okay, aber ich kann nichts versprechen. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass ...«
»Hier geht es um Leben und Tod! Wir verlassen uns auf dich!«
»Aber hier gibt es Polizisten und ...«
»Finde eine Lösung und ruf mich zurück!« Chavez legte auf.
Plötzlich hielten alle drei Männer schlagartig an. Direkt vor ihnen hörten sie eine Waffe einzelne Feuerstöße abgeben. Es handelte sich eindeutig um eine schallgedämpfte HK MP7. Ding und Jack kannten dieses Geräusch gut.
Die JSOC-Operators mussten ganz in der Nähe sein.
Jack trat auf einen kleinen Betonhof zwischen vier absolut gleich aussehenden Gebäuden hinaus. Die einzige Beleuchtung stellten rote chinesische Lampions dar, die an Schnüren über metallenen Picknicktischen und einem kleinen eingezäunten Spielplatz aufgehängt waren. Auf der anderen Seite des Hofes sah Jack die Gruppe von Männern, die er am Hintereingang der Stripteasebar gesehen hatte, aus einer Fußgängerpassage herauskommen, die unter den Gebäuden hindurchführte.
Ryan zog sich hinter die nächste Ecke zurück, kniete sich hin und wagte einen kurzen Blick.
Die Männer sahen aus, als hätten sie gerade an der Landung am Omaha Beach teilgenommen. Jeder von ihnen war entweder ernstlich verwundet oder stützte jemand, der es war. Zwei Männer trugen offensichtlich sogar eine Leiche.
Jetzt schaute auch Ding kurz um die Ecke. Danach zog er Ryan in die Deckung zurück. Aus seiner geschützten Stellung heraus stieß Chavez einen lauten Pfiff aus und rief: »Hört mal! Hier stehen Freunde von euch! Eine Dreimann-OGA-Einheit! Wir sind bereit, euch zu helfen, wenn ihr uns braucht!« »OGA« nannten sich CIA-Agenten oft bei einem Einsatz vor Ort. Es stand für »Other Governmental Agency«.
Chavez wusste, dass die Männer den Ausdruck kennen würden, wenn sie zur JSOC , der CIA oder irgendeiner anderen US-amerikanischen paramilitärischen Einheit gehörten.
Meyer schaute zu Reynosa hinunter, um sicherzugehen, dass er gerade gehört hatte, was er gehört zu haben glaubte. Der verwundete Operator nickte abwesend, stützte sich dann an der Hofmauer ab und hob sein Gewehr, um schussbereit zu sein, wenn das Ganze eine Falle sein sollte.
»Kommt raus, einzeln und mit erhobenen, leeren Händen!«, rief Meyer zurück.
»Wir kommen«, rief Chavez, hob die Hände über den Kopf und trat auf den Hof hinaus, der von den Papierlaternen nur
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