Gefahrenzone (German Edition)

ebenfalls diesen Zusammenschnitt. Er war kein Mitglied der Triade, war jedoch für die Koordination mit ihr verantwortlich. »29 Mitglieder der 14K wurden getötet oder verwundet«, sagte er jetzt. »Wie Sie diesen Aufnahmen entnehmen können, haben auch die gegnerischen Kräfte Opfer beklagen müssen. Keines tauchte jedoch in einem örtlichen Krankenhaus auf.«
    Tong kommentierte diese Aussage nicht. Er sagte nur: »CIA.«
    »Ja, Sir, ihr örtlicher Vertreter, Adam Yao, den wir bereits die ganze letzte Woche im Visier hatten, ist auf diesem Video hier deutlich zu erkennen.«
    »Wir lesen den gesamten Nachrichtenverkehr der CIA. Wir wissen deshalb, dass Yao in Hongkong ist und unsere Operationen überwacht. Warum haben Sie das hier nicht verhindert?«
    »Wenn die CIA dieses Kidnapping mit ihren eigenen paramilitärischen Einsatzkräften durchgeführt oder es zumindest koordiniert hätte, hätten wir das erfahren und wären vorbereitet gewesen. Aber das Pentagon setzte Militärkräfte ein, anscheinend Mitglieder ihres Joint Special Operations Command. Wir haben leider bisher keinen tieferen Zugang zu den gesicherten Kommunikationsnetzen des JSOC .«
    »Warum hat die CIA diese JSOC -Einheit eingesetzt? Vermuten sie ein Leck in ihrer Nachrichtenverbindung?«
    »Negativ. Nach den Erkenntnissen, die wir aus der Un tersuchung des CIA-Nachrichtenverkehrs nach dieser Ent führung gewonnen haben, hat diese Kommandoeinheit gerade zufällig in Südkorea trainiert und konnte deswegen gestern in aller Eile hierher verlegt werden, als sich kurzfristig die Gelegenheit ergab, Zha zu kidnappen. Keiner beim JSOC hat der CIA erzählt, dass sie kommen würden.«
    »Und trotzdem war der örtliche CIA-Agent anwesend.«
    »Ich ... ich konnte noch nicht feststellen, was genau da passiert ist.«
    »Ich bin sehr unzufrieden, dass dies alles überhaupt möglich war«, sagte Tong.
    »Das verstehe ich, Sir«, erwiderte der Sicherheitschef. »Diese visuelle Nachvollziehung der Entführung hilft uns nicht groß weiter. Tatsächlich hätten wir sie verhindern müssen.«
    »Haben Sie dies alles bereits unseren Kollegen in Peking übermittelt?«, fragte Tong.
    »Jawohl. Sie bitten Sie, so bald wie möglich zu ihnen Kontakt aufzunehmen.«
    Tong nickte. »Unsere Zeit in Hongkong ist vorüber.«
    Er betrachtete noch einmal einen ganz bestimmten Teil des Videozusammenschnitts auf seinem Hauptmonitor. Plötzlich drückte er auf eine Taste. Die Videoaufzeichnung blieb genau in dem Moment stehen, als der Fahrer des Minivans eine Pistole aus dem Seitenfenster hielt. Zufälligerweise fuhr das Fahrzeug gerade ganz nahe an der Überwachungskamera vorbei, sodass der Fahrer relativ deutlich zu sehen war.
    Tong speicherte diese Videostelle als Einzelbild, das er in Sekundenschnelle mit einem Softwareprogramm auf seinem Computer bearbeitete und scharfstellte.
    »Dieser Mann hielt sich am Beginn dieser Sequenz, bevor der Angriff begann, im Club Stylish auf. Er war kein Teil der Angriffstruppe.«
    »Ja, ich glaube, Sie haben recht.«
    Tong und sein Sicherheitschef schauten sich die gesamten Aufnahmen aus dem Club Stylish vor und nach der Entführung noch einmal an. Sie sahen den Unbekannten vor dem Angriff ganz allein an der Bar sitzen. Nach dem Kidnapping traf er sich jedoch mit zwei anderen Männern. Zusammen verließen die drei den Klub durch den Vordereingang. Einer war groß und hatte eine gewöhnliche Papiermaske auf.
    Der andere Mann war Adam Yao.
    Tong fand ein gutes Bild des klein gewachsenen Unbekannten mit seinem etwas dunkleren Teint, wie er zum ersten Mal den Klub betrat und dabei direkt an der Überwachungskamera am Eingang vorbeikam. Er machte das Bild noch klarer und vergrößerte das Gesicht der Person.
    »Ich weiß, wer dieser Mann ist«, sagte K. K. Tong.
    Er drückte einige Tasten auf seinem Computer, um eine Videoverbindung herzustellen. Eine Frau mit einem Headset saß an ihrem Schreibtisch irgendwo in der Operationsabteilung des Ghost Ship.
    Sie war überrascht, sein Bild auf dem Monitor zu sehen. Sie setzte sich kerzengerade hin und verbeugte sich. »Tisch 41.«
    »Kommen Sie in mein Büro.«
    »Jawohl, Center.«
    E inen Augenblick später betrat der weibliche Controller Tongs dunkles Büro, stellte sich neben den Sicherheitschef, verbeugte sich und nahm Haltung an, wobei ihre Augen starr geradeaus blickten.
    »Schauen Sie sich dieses Standfoto an.«
    Sie schaute für ein paar Sekunden an Center vorbei auf den Bildschirm, kehrte dann in ihre