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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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sein muss, nehme ich sie jeden Tag mit ins Büro, aber ich werde nicht erlauben, dass meine Enkelin vernachlässigt wird. Falls du auch mitkommen willst, wirst du dich sehr viel mehr um dein Kind kümmern müssen.“
    „Ich habe keine Ahnung, wie man eine gute Mutter ist.“ Aurores Wut verrauchte für einen kurzen Moment. Vielleicht brauchte Cappy nur etwas mehr Ermutigung, um reifer zu werden.
    „Du kannst es lernen“, erklärte Aurore. „Ich helfe dir dabei.“
    „Ist mir egal, ob ich es lerne oder nicht.“
    Aurores Sympathieanwandlung verschwand. „Gut. Mach, was du willst. Du weißt ja, wo du deine Tochter findest, falls es dich interessiert.“
    Cappy schien noch etwas sagen zu wollen, schloss dann aber den Mund und verließ das Zimmer.
    Aurore erhob sich mit dem Kind im Arm und sammelte Dawns Sachen ein. Als sie in das winzige Gesicht ihrer Enkelin blickte, war sie wieder einmal überrascht, wie sehr sie ihrem Onkel Hugh glich.

21. KAPITEL
    „I ch will, dass du nächstes Jahr deinen Job kündigst und für mich arbeitest.“ Ferris beugte sich über das von Krümeln übersäte Tischtuch und blickte Dawn direkt in die Augen. „Ich brauche einen eigenen Fotografen, jemanden, der mich bei allen Reden und zu allen Essenseinladungen begleitet und die richtigen Fotos macht. Ich brauche dich, Schatz.“
    Dawn hatte schon häufig beobachtet, wie der Charme ihres Vaters wirkte, und war dennoch von seiner Intensität beeindruckt.
    Sie und Ferris saßen bei Spiegeleiern und Kaffee in einer Bar mit Blick auf die Bucht in der Nähe des Cottages. An den Dachsparren aus Zypressenholz hingen Spinnweben und der Boden wies zahlreiche dunkle Likörflecken auf.
    „Ich bin nicht sicher, ob dir meine Fotos gefallen“, sagte sie mit erhobener Stimme, um die Handwerksarbeiten im Hintergrund zu übertönen.
    „Was soll das heißen?“
    „Ich könnte Dinge aufnehmen, die du der Öffentlichkeit lieber nicht zeigen willst.“
    Er lehnte sich zurück. Dawn spielte mit ihrer Hafergrütze. Als sie ein Kind war, hatte ihn ihre Zappelei aufgeregt. Am liebsten mochte er sie, wenn sie still war und tat, was man ihr sagte. Sie legte ihre Gabel ab. „Willst du nicht wissen, was ich meine?“
    „Ich vermute, du wirst es mir gleich erzählen.“
    „Ich könnte deinen Gesichtsausdruck erwischen, wenn du die Hand einer schwarzen Frau übergehst, um die einer Weißen zu schütteln.“
    „Du siehst nicht nur aus wie mein Bruder, du klingst auch wie er.“
    „Großes Lob.“
    „Ich habe dir schon gesagt, dass ich meinen Wahlkreis kenne.Ich verschwende keine Zeit.“
    „Gerade schon. Du sprichst über Wahlen, die in zwei Jahren stattfinden sollen, statt dir klarzumachen, was hier und jetzt passiert. Wir sitzen in einer Bar, in der es wahrscheinlich mehr Kakerlaken pro Quadratmeter gibt als in einem Pennerviertel, weil du es ablehnst, an einem Tisch mit deiner Schwester zu sitzen.“
    „Sie ist nicht meine Schwester.“ Er äußerte seine Worte mit Nachdruck. „Ich bin nicht ganz sicher, was deine Großmutter damit bezwecken wollte, aber hast du eine Geburtsurkunde gesehen? Gibt es irgendeinen Beweis dafür?“
    „Warum verschwendest du deine Zeit damit, alles abzustreiten? Kannst du nicht akzeptieren, dass die Welt nicht genau so funktioniert, wie du geglaubt hast? Spencer bestätigt, dass Nicky zu unserer Familie gehört.“
    „Sie ist nicht mit mir verwandt!“
    „Ist es so einfach, die Realität zu ignorieren? Vielleicht sollte ich es auch einmal probieren. Ich bin nicht mit dir oder Mutter verwandt. Da. Jetzt ist es wahr, nur weil ich es behaupte, stimmt’s? Ich bin mit niemandem verwandt, der sich weigert, die Wahrheit anzuerkennen.“
    „Was glaubst du, wer du bist?“
    „Ich bin nicht mehr sicher.“
    „Ich war ein guter Vater, aber schau dich an! Du lebst ein Künstlerleben. Du treibst dich in der Weltgeschichte herum, um Fotos von Gott weiß wem zu machen. Du kommst nicht mal nach Hause, wenn deine Großmutter stirbt. Und da glaubst du allen Ernstes, du hättest das Recht, hier zu sitzen und mich zu beschimpfen?“
    „Tja, dafür hab ich offenbar ein echtes Talent.“
    Sie starrten sich gegenseitig an, ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Na gut“, lenkte Ferris schließlich ein. „Tut mir leid. Das war überflüssig.“
    „Aber ehrlich.“ Sie schluckte ihre Gefühle runter, die sienicht einordnen konnte.
    „Nein, noch nicht ganz ehrlich.“ Ferris lächelte schief. „Ich habe ganz vergessen, dir zu sagen, dass

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