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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir schwer, wenn es auf der einen Seite eine ausgelöschte Stadt gibt, auf der anderen Seite die unberechenbaren Energien eines Hyperportals, und irgendwo hinter den Hügeln eine Armee aus Nanokreaturen, während die Luft mit tödlicher Strahlung geschwängert ist.«
    »Tja, wenn Sie es so darstellen…«
    Das Lächeln kehrte zurück. »Darauf wurde ich trainiert, Kovacs. Ich bin die meiste Zeit damit beschäftigt, mit Maschinen zu interagieren, und zwar auf Ebenen, die meine normalen Sinne nicht wahrnehmen können. Wenn man damit sein Geld verdient, sieht man irgendwann unter jeder ruhigen Oberfläche den Sturm. Schauen Sie sich um. Sie sehen einen gezeitenlosen Ozean, auf dem sich die Sonne spiegelt. Ja, es sieht friedlich aus. Aber unter der Wasseroberfläche fuhren Millionen von Lebewesen einen Kampf um Nahrung, bei dem es um Leben und Tod geht. Sehen Sie, die meisten Möwenkadaver sind bereits verschwunden.« Sie verzog das Gesicht. »Erinnern Sie mich daran, nicht schwimmen zu gehen. Selbst das Sonnenlicht ist ein ständiger Beschuss aus subatomaren Partikeln, die alles zerschießen, was keinen angemessenen Schutz entwickelt hat. Natürlich sind alle Lebewesen, die es hier gibt, davor geschützt, weil ihre Vorfahren zu Millionen starben, damit eine Hand voll Überlebender mit entsprechenden Mutationen die notwendigen Eigenschaften weitergeben konnte.«
    »Frieden ist immer nur eine Illusion, wie? So würde es vielleicht ein Entsagermönch formulieren.«
    »Keine Illusion. Es ist nur relativ. Und jeder friedliche Zustand musste irgendwann erkämpft werden – um den Preis des Gegenteils.«
    »Deshalb sind Sie beim Militär geblieben, nicht wahr?«
    »Es ist mein Vertrag, der mich hält. Ich muss noch mindestens zehn Jahre dienen. Und wenn ich ehrlich bin…« – sie zuckte die Achseln –, »werde ich wahrscheinlich noch länger bleiben. Bis dahin wird der Krieg vorbei sein.«
    »Es gibt immer neue Kriege.«
    »Nicht auf Sanction IV. Wenn sie Kemp überwältigt haben, wird die Polizei härter durchgreifen. Man wird nicht zulassen, dass die Angelegenheit noch einmal auf diese Weise aus dem Ruder läuft.«
    Ich dachte an Hands Jubel über die uneingeschränkten Lizenzprotokolle, mit denen Mandrake gegenwärtig operieren konnte, und wunderte mich.
    Laut sagte ich: »Bei einem Polizeieinsatz kann man genauso sein Leben verlieren wie in einem Krieg.«
    »Ich war schon tot. Sehen Sie mich jetzt an. So schlimm war es gar nicht.«
    »Gut, Sun.« Ich spürte, wie mich eine neue Welle der Müdigkeit ergriff, sich mein Magen umdrehte und meine Augen brannten. »Ich gebe auf. Sie sind ein verdammt zäher Brocken. Sie sollten sich mal mit Cruickshank unterhalten. Sie würde gebannt an Ihren Lippen kleben.«
    »Ich glaube kaum, dass Yvette Cruickshank Aufmunterung nötig hat. Sie ist jung genug, um noch Spaß an allem zu haben.«
    »Ja, Sie haben wahrscheinlich Recht.«
    »Und falls ich Ihnen gegenüber den Eindruck eines zähen Brockens erweckt habe, war es nicht meine Absicht. Aber ich bin Berufssoldatin, und es wäre dumm, sich wegen dieser Entscheidung Vorwürfe zu machen. Es war tatsächlich meine Entscheidung. Ich wurde nicht einberufen.«
    »Ja, heutzutage ist das…« Meine Stimme verlor ihre Kraft, als ich sah, wie Schneider aus der vorderen Luke der Nagini sprang und über den Strand sprintete. »Wohin ist er unterwegs?«
    Unter uns kam Tanya Wardani aus dem Felsmassiv, auf dem wir saßen. Sie bewegte sich ungefähr in Richtung des Meeres, aber ihr Gang hatte etwas Seltsames. Ihr Mantel schien auf einer Seite bläulich zu schimmern, in Form körniger Flecken, die mir vage vertraut vorkamen.
    Ich sprang auf. Fuhr das Neurachem hoch.
    Sun legte eine Hand auf meinen Arm. »Hat sie…«
    Es war Sand. Flecken aus feuchtem, türkisfarbenem Sand aus dem Innern der Höhle. Sand, der sich an den Stoff geheftet haben musste, als…
    Sie brach zusammen.
    Es war ein würdeloser Sturz. Ihr linkes Bein gab nach, als sie damit auftreten wollte, dann klappte sie rund um die einknickende Gliedmaße zusammen. Ich war bereits in Bewegung und sprang vom Felsgrat, in einer Serie von Schritten, die das Neurachem vorgab, jeder nur sicher genug, um momentan Halt zu finden und zum nächsten überzugehen, bevor ich abrutschen konnte. Ich landete ungefähr im gleichen Augenblick im Sand, als Wardani ihren Sturz vollendete, und nur wenige Sekunden vor Schneider war ich an ihrer Seite.
    »Ich habe gesehen, wie sie umkippte, als sie aus der

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