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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Geld kaufen kann.« Sie verneigte sich knapp in Hands Richtung. »Intelligente Systeme von Nuhanovic. Niemand baut bessere.«
    Ich drehte mich zu Ameli Vongsavath um.
    »Und die Waffensysteme der Nagini sind hochgefahren und stabil?«
    Die Pilotin nickte. »Mit den Parametern, die ich eingegeben habe, könnte sie ohne unsere Hilfe einen taktischen Angriff abwehren.«
    »Nun, dann würde ich sagen, dass wir ein Tagesticket für das Korallenschloss haben.« Ich sah Sutjiadi an. »Natürlich nur die von uns, die es wollen.«
    Ich sah, dass die Idee allmählich positive Aufnahme in der Gruppe fand. Deprez war bereits überzeugt, sein Gesicht und seine Haltung verrieten Neugier. Aber es dauerte noch etwas, bis auch die anderen angesteckt wurden. Überall wurden Köpfe in den Nacken gelegt, um die Alien-Architektur einwirken zu lassen, und Gesichtszüge waren vor Ehrfurcht geglättet. Selbst Sutjiadi konnte sich dem nicht vollständig verschließen. Die verbissene Wachsamkeit, die er gewahrt hatte, seit wir in die höheren Ebenen der geschichteten Atmosphäre der Andockkammer eingedrungen waren, zerschmolz zu einer etwas unverkrampfteren Einstellung. Die Furcht vor dem Unbekannten ließ nach und wurde durch etwas Stärkeres und Älteres ersetzt.
    Affenneugier. Die Eigenschaft, die ich vor Wardani verächtlich gemacht hatte, als wir auf dem Strand vor Sauberville eingetroffen waren. Die herumtollende, schnatternde Dschungelintelligenz, die fröhlich die brütenden Gestalten uralter Steinidole erklettern und ihre Finger in die starrenden Augenhöhlen stecken würde, nur um zu sehen. Der obsidianhelle Drang, zu wissen. Das, was uns alle aus den Savannen Zentralafrikas bis hierher gebracht hatte. Das, was uns eines Tages wahrscheinlich so weit fort führen würde, dass wir eher dort eintrafen als das Sonnenlicht aus jenen zentralafrikanischen Tagen.
    Hand trat in die Mitte und nahm eine formelle Haltung an.
    »Wir sollten ein paar Prioritäten setzen«, sagte er vorsichtig. »Ich sympathisiere voll und ganz mit Ihren Wünschen, sich ein wenig in diesem Schiff umzusehen – weil ich es mir selber gerne ansehen würde. Aber unsere wichtigste Aufgabe ist es, eine sichere Position für die Boje zu finden. Und ich schlage vor, dass wir diese Aufgabe als Einheit erfüllen.« Er wandte sich an Sutjiadi. »Danach können wir Erkundungsteams losschicken. Captain?«
    Sutjiadi nickte, aber er tat es auf untypisch unbestimmte Art. Genau wie alle anderen schenkte er menschlichen Frequenzen nicht mehr allzu viel Aufmerksamkeit.
     
    Falls es noch irgendwelche Zweifel über den Status des marsianischen Schiffes gegeben hatte, waren sie nach ein paar Stunden in der Architektur aus erstarrten Blasen ausgeräumt. Wir legten über einen Kilometer zurück, schlängelten uns vorwärts und rückwärts durch die anscheinend wahllos angeordneten Verbindungen zwischen den verschiedenen Räumen. Stellenweise befanden sich die Durchgänge mehr oder weniger auf Bodenhöhe, aber es gab auch welche, die so hoch lagen, dass Wardani oder Sun die Gravgeschirre einsetzen mussten, um nach oben zu schweben und einen Blick hineinwerfen zu können. Jiang und Deprez übernahmen gemeinsam die Führung und sicherten sorgfältig den Eingang zu jeder neuen Kammer mit lautloser, tödlicher Symmetrie.
    Wir fanden nichts, was noch in irgendeiner Form zu leben schien.
    Die Maschinen, an denen wir vorbeikamen, ignorierten uns, und niemand schien geneigt, sich ihnen weit genug zu nähern, um eine deutlichere Reaktion auszulösen.
    Während wir tiefer in den Körper des Schiffes vorstießen, fanden wir immer mehr Strukturen, die sich mit etwas Phantasie als Korridore bezeichnen ließen – lange Röhren mit eiförmigen Zugängen an beiden Enden. Sie schienen mit der gleichen Bautechnik wie die Standardblasen erzeugt worden zu sein, nur an andere Bedingungen angepasst.
    »Wissen Sie, was dieses ganze Ding ist?«, sagte ich zu Wardani, während wir darauf warteten, dass Sun eine weitere Öffnung hoch über dem Boden erkundete. »Es ist wie Aerogel. Als hätten sie ein Grundgerüst gebaut und dann einfach…« Ich schüttelte den Kopf. Die Vorstellung weigerte sich hartnäckig, sich in Worte fassen zu lassen. »Ich weiß nicht… als ob sie dann einfach ein paar Kubikkilometer widerstandsfähiges Aerogel darüber gesprüht hätten, um dann abzuwarten, bis es ausgehärtet ist.«
    Wardani lächelte matt. »Ja, vielleicht. Etwas in der Art. Damit wäre ihre plastische Technologie

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