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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mandrake…«
    »Nein«, unterbrach ich ihn kopfschüttelnd. »Strengen Sie Ihren Realitätssinn an. Was sind Sie? Sicherheitsmanager? Taktischer Einsatzleiter? Mandrake hat Dutzende von Ihrer Sorte auf Eis liegen. In der Reserve der Regierungstruppen gibt es jede Menge Unteroffiziere, die sich für eine Chance, aus der Kampfzone herauszukommen, in den Arsch ficken lassen würden. Jeder von diesen Leuten könnte Ihren Job übernehmen. Außerdem würden die Männer und Frauen, für die Sie arbeiten, ihre eigenen Kinder ins Bordell verkaufen, wenn sie auf diese Weise das in die Finger bekommen könnten, was ich Ihnen heute Abend gezeigt habe. Also, mein Freund: Niemand gibt etwas auf einen kleinen Scheißer wie Sie!«
    Schweigen. Er starrte mich hasserfüllt an.
    Ich präsentierte ihm ein Stück aus dem Lehrbuch.
    »Natürlich besteht die Möglichkeit, dass man eine Lektion in allgemeinen Grundsätzen erteilen will. Um klarzustellen, dass sich niemand ohne ernste Konsequenzen an Mitarbeitern vergreifen sollte. Die meisten Hardliner-Firmen vertreten diesen Standpunkt, und ich schätze, dass es bei Mandrake nicht anders läuft.« Ich gestikulierte mit der offenen Hand. »Aber wir bewegen uns hier nicht im Kontext allgemeiner Grundsätze, nicht wahr, Deng? Ich meine, das sollte Ihnen bewusst sein. Haben Sie schon einmal so schnell reagieren müssen? Oder so klare Anweisungen erhalten? Wie hat man es formuliert? Machen Sie die Verursacher dieses Signals ausfindig und bringen Sie sie mit intaktem Stack zu uns, ohne allzu große Rücksicht auf Kosten und Bedenken? Etwas in der Art?«
    Ich ließ die Frage zwischen uns hängen, ein beiläufig ausgeworfenes Rettungsseil, das nur darauf wartete, dass er danach griff.
    Na los! Pack es! Du musst nur eine Silbe sagen.
    Aber das Schweigen hielt an. Die Einladung, mir zuzustimmen, mit mir zu sprechen, einfach loszulassen und zu antworten, knirschte unter ihrem eigenen Gewicht, wo ich sie zwischen uns in die Luft gestellt hatte. Er presste die Lippen zusammen.
    Also noch einmal.
    »Etwas in der Art, Deng?«
    »Sie sollten es lieber zu Ende bringen und mich töten«, sagte er nervös.
    Ich verzog das Gesicht zu einem Lächeln, aber ganz langsam…
    »Ich werde Sie nicht töten, Deng.«
    … und wartete ab.
    Als hätten wir tatsächlich einen Spiegelcode-Störgenerator. Als könnte man uns nicht ausfindig machen. Als hätten wir jede Menge Zeit. Hauptsache, er glaubte es.
    Alle Zeit des Universums.
    »Sie werden…?«, sagte er schließlich.
    »Ich werde Sie nicht töten, Deng. Genau das habe ich gesagt.« Ich zuckte die Achseln. »Das wäre viel zu einfach. Als würde ich Sie ohne weitere Umstände abschalten. So leicht werden Sie nicht zum Helden des Konzerns.«
    Ich beobachtete, wie sich seine Verwirrung in Anspannung verwandelte.
    »Ach ja, und Sie brauchen sich auch keine Gedanken über Folter zu machen. Dazu habe ich nicht den nötigen Mumm. Ich meine, wer weiß, mit welcher Widerstandssoftware man Sie ausgestattet hat? Es wäre zu unappetitlich, zu unergiebig, zu langwierig. Ich kann mir die Antworten anderswo holen, wenn es sein muss. Wie ich bereits sagte, ich mache Ihnen ein einmaliges Sonderangebot. Beantworten Sie mir jetzt meine Fragen, solange Sie noch die Gelegenheit dazu haben.«
    »Oder was!« Es klang beinahe tapfer und trotzig, aber seine neue Verunsicherung verwischte diesen Eindruck. Zweimal hatte er sich auf etwas gefasst gemacht, mit dem er fest rechnete, und zweimal hatte ich ihm die Gewissheit unter den Füßen weggezogen. Seine Angst war hauchdünn, aber sie wurde stärker.
    Wieder zuckte ich die Achseln.
    »Oder ich lasse Sie hier.«
    »Was?«
    »Ich lasse Sie hier. Ich meine, wir sind hier irgendwo mitten in der Chariset-Wüste, Deng. In irgendeiner unbedeutenden Ausgrabungsstadt. Ich glaube, sie hat nicht einmal einen Namen. Und in jeder Richtung tausend Kilometer Wüste. Ich lasse Sie einfach eingeschaltet.«
    Er blinzelte und versuchte, das Gehörte zu verarbeiten. Ich beugte mich wieder vor.
    »Sie befinden sich in einem IDV-System. Das an eine Energiezelle aus Militärbeständen angeschlossen ist. Bei dieser Einstellung reicht die Ladung schätzungsweise ein paar Jahrzehnte. Das sind mehrere Jahrhunderte virtuelle Zeit. Die für Sie verdammt real sein werden, wenn Sie hier drinnen herumsitzen und zusehen, wie der Weizen wächst. Falls er in einem so primitiven Format überhaupt wächst. Sie bekommen hier keinen Hunger und keinen Durst, aber ich möchte

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