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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wirbelsäule eingebettet war die Blackbox des Geistes so sicher wie irgend möglich untergebracht. Die Knochen waren an dieser Stelle bemerkenswert widerstandsfähig, und für den Fall, dass die gute alte evolutionäre Wertarbeit doch versagen sollte, gehörte das Material, aus dem kortikale Stacks hergestellt wurden, zu den härtesten künstlichen Substanzen, die der Menschheit bekannt waren. Man konnte einen Stack mit dem Sandstrahl säubern, ohne sich wegen möglicher Schäden Sorgen machen zu müssen, ihn per Hand in einen virtuellen Umgebungsgenerator stecken und sofort selber einsteigen. Die nötige Ausrüstung dafür passte in eine große Tragetasche.
    Ich ging zur makellosen Holztür. Daneben hing ein Kupferschild an der Bretterwand, mit einer achtstelligen Seriennummer und dem Namen Deng Zhao Jun. Ich drehte den Knauf. Die Tür schwang lautlos nach innen, und ich betrat einen klinisch sauberen Raum, der von einem langen Holztisch beherrscht wurde. Zwei Sessel mit senffarbenem Bezug standen vor einem Kamin, in dem ein kleines Feuer knisterte. Im Hintergrund des Zimmers waren Türen, die offenbar zur Küche und ins Schlafzimmer führten.
    Er saß am Tisch, den Kopf auf die Hände gestützt. Anscheinend hatte er nicht gehört, dass sich die Tür geöffnet hatte. Das System musste ihn ein paar Sekunden vor meinem Eintreffen aktiviert haben, sodass er wahrscheinlich ein paar Minuten Zeit gehabt hatte, um den ersten Schock zu überwinden und sich seiner neuen Umgebung bewusst zu werden. Jetzt musste er nur noch damit klarkommen.
    Ich hustete leise.
    »Guten Abend, Deng.«
    Er blickte auf und ließ die Hände auf den Tisch fallen, als er mich sah. Dann stieß er einen einzigen Wortschwall aus.
    »Wir wurden reingelegt, Mann. Wir sind in eine Falle gelaufen. Jemand hat auf uns gewartet. Sie können Hand sagen, dass seine Sicherheit Scheiße ist. Anscheinend…«
    Abrupt verstummte er, und seine Augen wurden größer, als er mich wiedererkannte.
    »Ja.«
    Er sprang auf. » Wer, zum Henker, sind Sie?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle. Hören Sie…«
    Aber es war zu spät. Er kam bereits um den Tisch herum auf mich zu, die Augen zornig zusammengekniffen. Ich wich zurück.
    »Hören Sie, es hat keinen Sinn…«
    Er stürmte weiter und griff an, mit einem Fußtritt in Kniehöhe und einem Faustschlag in mittlerer Höhe. Ich blockierte den Tritt, fing seinen Schlagarm ab und warf ihn zu Boden. Unten versuchte er, noch einmal den Fuß einzusetzen, und ich musste mich zurückbewegen, damit er nicht mein Gesicht traf. Hastig rappelte er sich auf und griff mich erneut an.
    Diesmal wehrte ich mich und parierte seine Schläge. Dann rang ich ihn mit Knien und Ellbogen nieder. Er kommentierte jeden Hieb mit einem tiefen Stöhnen, bis er ein zweites Mal am Boden lag. Ein Arm war unter seinem Körper eingeklemmt, während ich mich auf ihn warf und das freie Handgelenk über seinen Rücken hochdrückte, bis das Gelenk knackend ausgekugelt wurde.
    »So, es reicht jetzt, verdammt! Sie befinden sich in einer Virtualität!« Ich kam wieder zu Atem und senkte die Stimme. »Wenn Sie noch einmal auf dumme Gedanken kommen sollten, werde ich Ihnen diesen Arm brechen. Verstanden?«
    Er nickte, soweit ihm das in seiner Zwangslage möglich war.
    »Gut.« Ich lockerte den Druck gegen seinen Arm ein wenig. »Jetzt lasse ich Sie aufstehen, und dann werden wir uns wie zivilisierte Menschen verhalten. Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen, Deng. Sie müssen Sie nicht beantworten, wenn Sie nicht wollen, aber es wäre auch in Ihrem Interesse, wenn Sie es doch tun. Also sollten Sie mir aufmerksam zuhören.«
    Ich stand auf und trat von ihm zurück. Kurz darauf erhob er sich und humpelte zum Stuhl zurück, während er sich den Arm massierte. Ich nahm auf der anderen Seite des Tisches Platz.
    »Sind Sie mit einem Virtualitätslokalisator ausgestattet?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ja, das würden Sie wahrscheinlich auch sagen, wenn Sie es doch wären. Aber das wird Ihnen nichts nützen. Wir lassen einen Spiegelcode-Störgenerator mitlaufen. Jetzt möchte ich wissen, wer Ihr Auftraggeber ist.«
    Er starrte mich an. »Warum sollte ich Ihnen das verraten?«
    »Weil ich in diesem Fall Ihren kortikalen Stack an Mandrake zurückgeben werde, wo Sie möglicherweise einen neuen Sleeve bekommen.« Ich beugte mich über den Tisch. »Das ist ein einmaliges Sonderangebot, Deng. Greifen Sie zu, solange es gilt.«
    »Wenn Sie mich töten, würde

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