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Gefangen auf dem Planet der Affen

Gefangen auf dem Planet der Affen

Titel: Gefangen auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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mehr, ließen Mauerstücke und Fassadenteile auf die Straßen hinabstürzen, aber diese kleinen Tragödien hatten nichts zu bedeuten. Die Stadt veränderte sich kaum. Sie war ein Skelett, und seine gebleichten Knochen würden wohl noch weitere zweitausend Jahre überdauern, eingehüllt in das weiche, duftende Grün der Natur, die alle Wunden heilte, wenn man ihr Zeit ließ.
    Burke und Galen durchwanderten still und wachsam die Ruinenstätte. Es war schwierig zu glauben, daß dieser stille Ort einmal eine geschäftige, von Leben wimmelnde Metropole gewesen war. Sein gegenwärtiger Zustand hatte mehr von einem Bühnenbild als von wirklichem Leben. Aber die gewaltige Ausdehnung dieses Labyrinths aus Urwald und Ruinen ließ Burke schließlich resignieren. Er blieb stehen und blickte mutlos umher. »Es ist wie mit der Nadel im Heuhaufen«, sagte er.
    Galen warf ihm einen fragenden Blick zu. »Wie?« fragte er. Immer wieder warteten diese Menschen mit Redensarten aus ihrer Vergangenheit auf, Anspielungen, mit denen Galen nichts anzufangen wußte.
    »Ach, nichts«, sagte Burke entschuldigend. »Bloß eine alte Redensart. Sie bedeutet, daß ...« Eine Bewegung zwischen den Ruinen zur Rechten ließ ihn abbrechen.
    Ein Mann kam aus den verwachsenen Ruinen und trottete gedankenverloren zu dem ausgetretenen Pfad, der sich die ehemalige Straße entlangschlängelte. Offensichtlich hatte er Galen und Burke nicht gesehen. Erst als er den Pfad erreichte und in beide Richtungen blickte, wurde er des ungleichen Paars ansichtig und erschrak so heftig, daß er am ganzen Körper zu zittern begann, unfähig, sich von der Stelle zu bewegen.
    »He, guter Freund!« rief Burke. Dies mochte die Gelegenheit sein, die sie suchten, eine Chance, Hinweise auf Virdons Verschwinden zu erhalten. »Wir suchen jemand ...«
    Der Mann fuhr plötzlich herum und rannte zurück in die Ruinen, aus denen er gekommen war; Burke und Galen verzichteten auf eine sinnlose Verfolgung. »Meine eigenen Leute«, sagte Burke bekümmert. »Mitmenschen, wenn man sie so nennen kann.«
    »Haben sie sich gegenüber den alten Zeiten so sehr verändert?« fragte Galen.
    Burke starrte ihn an, dann knurrte er: »Das möchte ich nicht beantworten.«
     
    General Urko, Zaius und ihr Gefolge hatten die Kommandantur der Bezirksgarnison übernommen, sehr zum Mißbehagen des Hauptmanns, der nicht nur sein eigenes Quartier hatte räumen müssen, sondern auch unter Urkos Sprunghaftigkeit und Ungeduld zu leiden hatte und schon bald dem gewohnten ruhigen Gleichmaß des Garnisonslebens nachzutrauern begann. Aber er konnte nur hoffen, daß die hohen Herren bald wieder abreisen würden; sagen konnte er nichts.
    Urko plante eine systematische Durchsuchung sämtlicher Ruinen der ausgedehnten Trümmerstätte, eine Suchaktion von einem noch nicht dagewesenen Umfang. Der Hauptmann hatte seine Zweifel, weil er die Größe des Gebietes und die Zahl der verfügbaren Soldaten kannte, und der Unteroffizier war erbittert, weil er wußte, wer die Beinarbeit würde tun müssen, aber keiner der beiden sagte etwas.
    Während des Mittagessens, das er allein mit Zaius einnahm, kam dem General ein Gedanke, und er ließ sofort den Kommandanten rufen. Der Hauptmann eilte aus dem kleinen Büro, wohin er sich zurückgezogen hatte, den Korridor entlang zum Speisezimmer des Generals. Er trat ein und salutierte.
    »Bringen Sie den Gefangenen zurück, sobald ich mit dem Essen fertig bin.«
    »Jawohl, Herr General.« Der Hauptmann machte eine Kehrtwendung und verließ das Zimmer, um den Befehl auszuführen.
    Urko dachte nicht weiter über seinen Plan nach. Er machte sich von neuem über seine Mahlzeit her, die er rasch und mit gutem Appetit, jedoch ohne erkennbaren Genuß verzehrte. Hätte es eine Möglichkeit gegeben, die Mahlzeiten zur Zeitersparnis ganz abzuschaffen, Urko hätte mit Freuden davon Gebrauch gemacht. Er bemerkte, daß Zaius noch mehr als die Hälfte der Mahlzeit auf dem Teller hatte und nachdenklich vor sich hin starrte.
    »Warum essen Sie nicht, Doktor Zaius?« sagte er. »Vor einer Weile beklagten Sie sich noch, daß Sie hungrig und müde wären. Sie müssen etwas essen. Bald wird es eine Menge Arbeit für uns geben, wissen Sie.«
    »Sie haben recht, General«, murmelte Zaius mißvergnügt und griff zu Messer und Gabel. »Ohne Essen geht es nicht. Sagen Sie«, fügte er hinzu, »haben Sie vor, den Gefangenen wieder zu schlagen?«
    Urko zuckte mit den dicken Schultern. Der Gedanke, Virdon zu schlagen,

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