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Gefangen auf dem Planet der Affen

Gefangen auf dem Planet der Affen

Titel: Gefangen auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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gepreßtem Flüsterton. »Du hast eine einzige Chance, mit dem Leben davonzukommen. Ich will die Wahrheit wissen, und ich will sie jetzt wissen. Wo ist Virdon?«
    Der Uniformierte schüttelte langsam den Kopf und schwieg. Galen bedeutete Burke durch ein Zeichen, er solle ihn das Verhör führen lassen, und Burke willigte ein.
    »Wo ist der Mensch mit dem hellen Haar?« fragte Galen. »Du mußt dich erinnern. Ihr wart hinter uns her, und wir trennten uns. Ihr fingt einen Mann, den mit dem hellen Haar. Er wurde gestern oder vorgestern gefangen.«
    »Ja«, sagte der Gefangene, und sein Blick hellte sich plötzlich auf. »Er wurde eingebracht.«
    Burke nickte Galen anerkennend zu, aber der Schimpanse zuckte nur mit den Schultern. »Wurde der Gefangene in die Station gebracht?« fragte er den Gorilla. »Und wenn der Mann hier ist, in welchem Raum habt ihr ihn eingesperrt?«
    Der Gorilla verdrehte die Augen und schien angestrengt zu überlegen – oder lauschte er zu seinem Wachlokal hinüber? –, dann sagte er: »Er ist nicht hier.«
    Burke zog eine aus Roßhaar geflochtene dünne Schnur hervor, wie sie in diesem Zeitalter gebräuchlich war. Er legte sie dem Gefangenen um den Hals und zog sie langsam zusammen.
    »Du mußt wissen«, sagte Galen gelassen, »daß mein Freund hier eine Leidenschaft für die Wahrheit hat.«
    »Ein Mensch – dein Freund?«
    Burke zog die Schnur fester zusammen. Der Gorilla sperrte den Mund auf und begann nach Luft zu schnappen.
    »Die Wahrheit!« knirschte Galen!
    Der Gorilla machte verzweifelte und ängstliche Augen, und Burke lockerte die Schnur. »Er wurde gestern fortgebracht«, keuchte der Gefangene. »Ich weiß nicht, wohin.«
    Burke fühlte eine Aufwallung unvernünftiger Wut. Er wollte sich nicht damit abfinden, daß seine Pläne so einfach durchkreuzt würden. »Du lügst!«
    Der Gorilla wußte nicht, was er tun sollte, um sie zu überzeugen. Bloße Worte hatten keine Wirkung. Endlich kam ihm ein rettender Einfall, und er sagte hastig: »Das Wachlokal ist leer. Ihr könnt selbst hineingehen und nachsehen. Der Kamerad, den ich abgelöst habe, ist im Nebenraum, aber er schläft jetzt.«
    Galen nahm das Gewehr von der Brust des Gefangenen und nickte Burke zu. »Er sagt die Wahrheit«, sagte er. »Er glaubt, daß wir ihn töten würden, wenn er die Unwahrheit sagte. Außerdem ist kein Gorilla schlau genug, um zu lügen.«
    »Was?« fragte der Gorilla, der eine Verhöhnung seiner Rasse fühlte.
    »Nichts«, sagte Galen.
    Burke löste die Schnur vom Hals des Affen, ließ die Hände aber gefesselt. »Es ist schlimmer als eine Nadel im Heuhaufen«, sagte er entmutigt. »Was sollen wir jetzt machen?«
    »Vielleicht haben sie ihn gleich in die Hauptstadt gebracht, statt ihn hier zu verhören«, sagte Galen.
    »Vielleicht«, erwiderte Burke. »Vielleicht auch nicht. Also gut, dann werden wir tun, wie Alan gesagt hat. Wir richten uns nach der Priorität, und Alan sagte, es sei vordringlich, eine Batterie zu bauen ...«
     
    Virdon wurde von zwei Bewaffneten über den großen Innenhof zwischen den festungsartigen Garnisonsgebäuden geführt. Sein Knöchel schmerzte noch immer und zwang ihm zum Hinken, aber eine lange Nachtruhe hatte die Schwellung zurückgehen lassen, und Virdon fühlte sich relativ frisch und ausgeruht.
    Die Wachen führten ihn zu einer Tür aus dicken, eisenbeschlagenen Eichenbohlen. Einer von ihnen sperrte auf und stieß Virdon hinein, worauf er die Tür wieder schloß und zusperrte. Das dumpfe Zuschlagen und das metallische Knacken und Kratzen des Schlosses brachten Virdon seine hoffnungslose Lage mit unerwünschter Deutlichkeit zu Bewußtsein.
    Als erstes überließ er sich der instinktiven Reaktion eines jeden Lebewesens, das sich in unvertrauter Umgebung gefangen sieht: Er untersuchte den Raum, worin er gefangen war. Er bewegte sich die Wände entlang, befühlte und untersuchte die nackten Bruchsteine der gemauerten Wände, registrierte die kühle Feuchtigkeit der moderig riechenden Luft, das Fehlen jeglichen Mobiliars. Die Gefängniszelle war ziemlich groß, und als seine Augen sich an das trübe Halbdunkel gewöhnt hatten, sah er die Frau in einer Ecke kauern. Rasch ging er zu ihr und kniete nieder, versuchte ihr ins Gesicht zu sehen. »Fehlt dir was?« fragte er besorgt. »Hat man dich mißhandelt?«
    Sie schüttelte den Kopf und schwieg.
    Virdon war erleichtert und beschloß, einstweilen nicht weiter in sie zu dringen. Da er sie in diese Lage gebracht hatte, fühlte er

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