Gefangen auf dem Planet der Affen
andere einer seiner Untergebenen. Sie führten ein auffallend schönes Rassepferd mit sich und hielten an, als sie die Schmiede erreichten.
Martin kam heraus und wischte sich die Hände an seinem Lederschurz. Er blinzelte in die Sonne und beschirmte die Augen, um die Besucher besser zu sehen. Seine Haltung war sehr ehrerbietig, doch Gregor, der ein paar Schritte entfernt am Tor lehnte, machte seine Verbeugung eher widerwillig.
Zandar saß ab und warf seinem Begleiter die Zügel des Pferdes zu. Dann nahm er Urkos Pferd am Zaumzeug und führte es zu Martin. »Das hier ist General Urkos bestes Rennpferd«, sagte er mit bedeutungsvoller Miene. »Es hat ein Hufeisen verloren. Mach ihm ein neues, und tue deine Arbeit gut, wenn dir dein Leben lieb ist. Ich werde morgen wiederkommen. General Urko hat gedroht, daß er den Schmied erschießen lassen wird, wenn das Pferd beim nächsten Rennen wieder ein Eisen verliert. Sieh also nach, ob auch die anderen Eisen in Ordnung sind.«
Martin erbleichte angesichts der Drohung. Das Beschlagen eines Pferdes war unter normalen Umständen nicht schwierig, aber selbst ein erfahrener Schmied wie Martin fühlte Furcht und Zweifel, als er mit Zandars Drohung konfrontiert wurde. Er verneigte sich und sagte mit heiserer Stimme: »Ja, Herr, ich werde mein Bestes tun.«
Zandar gab ihm die Zügel, nickte ihm zu und bestieg wieder sein Pferd. Bevor er mit seinem Begleiter davonritt, wandte er sich in beinahe beiläufigem Ton zu Gregor und sagte: »Übrigens haben wir Augenzeugenberichte, nach denen hier in der Nähe ein junger Mann zu Pferde gesehen wurde.«
Gregor starrte mit einem Ausdruck gespielter Verwunderung zurück. Er wußte recht gut, welch schwere Bestrafung einen Menschen erwartete, der zu Pferde angetroffen wurde. Er wußte auch, daß er als Sohn eines Hufschmieds der logische Kandidat für solche Verdächtigungen war.
»Ein junger Mann auf einem Pferd?« sagte er erstaunt. »Der muß verrückt sein! Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand sein Leben riskieren würde, nur um ein Pferd zu reiten.«
Zandar sah den Jungen durchdringend an. »Vielleicht ist dieser junge Mann tatsächlich verrückt, wie du sagst«, erwiderte er nach einer Pause. »Jedenfalls werden wir die Augen offenhalten. Und wenn er erwischt wird, gebe ich keinen Pfifferling für sein Leben.«
Er nickte seinem Untergebenen zu, und sie ritten in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren. Gregor blickte ihnen finster nach, dann nahm er seinem Vater die Zügel des Rennpferds aus der Hand und führte das Tier auf die eingefriedete Weide. Martin, besorgt wegen der Warnung des Polizeioffiziers, ging seinem Sohn nach.
»Jetzt ist genau das passiert, wovor ich dich immer gewarnt habe!« sagte er in zornigem Vorwurf. »Du bist gesehen worden, und nicht nur das, jemand hat dich angezeigt! Junge, wie oft muß ich es noch wiederholen? Ein Pferd zu reiten, ist für einen Menschen das Todesurteil. Wenn diese Gorillas das nächstemal kommen, werden sie mir vielleicht deinen Leichnam bringen. Was soll ich dann tun?«
Gregor legte seinem Vater beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Vater«, sagte er. »Gesehen werden ist nicht gefangen werden. Es gibt keinen Beweis, daß die Anzeige sich auf mich bezog. Es könnte ein anderer gewesen sein. Mach dir keine Sorgen, Vater, ich bin vorsichtig.«
Martin schüttelte bekümmert den Kopf. Er wünschte, er könnte Gregor überzeugen, wie gefährlich seine Ausritte waren und wie wenig er sich auf die Verschwiegenheit anderer Menschen verlassen konnte. Martin zeigte sich solchen Argumenten einfach unzugänglich. Er ließ den Jungen das Pferd wegführen und kehrte mit sorgenvoller Miene zur Werkstatt zurück. Gregor war in dem Alter, wo ein junger Mensch glaubt, er werde allein und ohne Einmischung der Eltern mit seinem Leben fertig. Da Martin sich nur zu gut erinnerte, wie er selbst in jenem Alter gedacht hatte, und weil er ehrlich genug war, es sich einzugestehen, fiel es ihm schwer, mit dem Jungen streng zu sein. Aber das alles änderte nichts daran, daß der Junge leichtsinnig und nicht entfernt so klug war, wie er es von sich glaubte.
Martin ging zur Scheune, hinter der die drei Flüchtlinge im Versteck lagen. »Alles klar«, sagte er. »Sie sind fort.«
Virdon, Burke und Galen kauerten an der Scheunenwand, zusätzlich gedeckt von einem hohen Stapel Brennholz. Sie hatten weder die Gorillas gesehen noch das Gespräch gehört. Nun standen sie auf und verließen ihr Versteck,
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