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Gefangen auf dem Planet der Affen

Gefangen auf dem Planet der Affen

Titel: Gefangen auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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nie fair gewesen. Er hat es auch nicht nötig.«
    Barlow legte den Sattel über eine Stuhllehne und starrte brütend vor sich hin. »Und die Einsätze bei den Rennen!« sagte er in klagendem Ton, mehr zu sich selbst als zu seinem Diener. »Man kann es kaum glauben! Die Hälfte meiner Pferde und meines Grundbesitzes, wenn ich verliere! Und natürlich werde ich verlieren!« Verdrießlich und entmutigt ließ sich der Präfekt an seinem Schreibtisch nieder.
     
    Gregor wartete noch immer vor dem Haus des Arztes. Er begann zu befürchten, daß die Schwester ihn vergessen hatte, wagte aber nicht noch einmal zu klopfen. Vielleicht war die Abgabe von Serum an Menschen mit besonderen Formalitäten und Eintragungen verbunden. Er stellte sich vor, wie unangenehm es sein würde, seinem Vater und den beiden Fremden erklären zu müssen, warum er mit leeren Händen zurückkam. Endlich wurde die Tür wieder geöffnet. Die Schwester erschien, eine Ampulle in der Hand. »Hier ist das Serum«, sagte sie.
    Gregor nahm die Ampulle, bedankte sich und rannte los, ohne Instruktionen abzuwarten. Ein paar Häuser weiter bog er in einen Feldweg ein, der zwischen Gärten, Stallgebäuden und Viehweiden aus dem Ort führte.
     
    Zandar ritt, begleitet von drei uniformierten Gorillas, langsam durch das Waldesdämmer. Unter den Bäumen war es angenehm kühl und still. An der Einmündung einer kleinen Schlucht zügelte er sein Pferd und stieg steifbeinig ab. »Wir werden hier lagern«, entschied er. »Wir könnten auch ins Dorf reiten und dort bleiben, aber die Revierstuben sind voll von Urkos Leuten. Der General und seine Rennen. Manchmal wünschte ich, ich hätte mit der ganzen Sache nichts zu tun.«
    Die Gorillas sattelten ab und trugen ihr Gepäck zusammen. Einer machte sich auf die Suche nach Fallholz für ein Lagerfeuer, ein anderer ging Wasser holen. Zandar öffnete sich den Uniformkragen und setzte sich unter einen großen Baum, den Rücken an den Stamm gelehnt. Keiner von ihnen sah Gregor, der wenig mehr als fünfzig Schritte entfernt den Rand der Schlucht erreichte und die Polizisten erblickte.
    Ein wilder Schreck fuhr ihm durch die Glieder, und er war nahe daran, blindlings davonzulaufen. Dann zwang er sich zu ruhiger Überlegung. Die Seiten der Waldschlucht waren zu steil, als daß er das Pferd hätte hinauftreiben können; am Ausgang aber lagerten die Gorillas. Schließlich durfte er keine Zeit verlieren: jede Minute Verzögerung konnte den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.
    Gregor überlegte und faßte seinen Entschluß. Er bewegte sich verstohlen den Schluchtrand entlang, bis er sein Pferd erreichte. Beim Abwärtsgleiten über die steile Böschung riß er loses Geröll mit, das unangenehm laut hinabprasselte. Um das Maß voll zu machen, wieherte das Pferd zur Begrüßung, als es seiner ansichtig wurde.
    Das Gewieher wurde im Lager der Polizisten deutlich gehört und löste verwunderte Neugierde aus. Zandar und sein Adjutant Zilo verließen den Lagerplatz und gingen dem Geräusch nach.
    Sie waren kaum zehn Schritte in die Waldschlucht vorgedrungen, als es vor ihnen im Unterholz knackte und rauschte. Augenblicke später raste ein Pferd in so halsbrecherischem Galopp auf sie zu, daß sie sich nur mit Mühe im letzten Moment nach beiden Seiten in Sicherheit bringen konnten. Der Reiter jagte vorbei, mitten durch das Lager der Polizisten und mit einem Triumphgeheul weiter in den Wald.
    »Ein Mensch!« brüllte Zandar. »Ein Mensch auf einem Pferd! Wer hat sein Gesicht gesehen?«
    »Ich bin nicht ganz sicher«, sagte Zilo, »aber für mich sah er wie der Sohn dieses Hufschmieds aus. Dieser junge Bursche, den wir erst vorhin warnten.«
    »Sollen wir ihn verfolgen?« fragte einer der anderen.
    Ehe Zandar antworten konnte, hatte der vierte sein Gewehr an sich gebracht und angelegt. Er zielte auf den davonjagenden Reiter; es war ein schwieriger Schuß, weil die Entfernung sich rasch vergrößerte und immer wieder Bäume zwischen den Schützen und sein Ziel kamen. Der Gorilla feuerte, repetierte und feuerte wieder, aber die Geschosse fuhren weit zur Linken des Flüchtlings durch das dichte Laubwerk.
    »Aufsitzen!« brüllte Zandar. »Ihm nach! Schießt ihn vom Pferd!«
    Die Landpolizisten sprangen zu ihren Pferden, warfen ihnen die Sättel über, griffen zu den Gewehren und galoppierten dem Flüchtigen nach. Es war eine gefährliche Jagd, denn ein Gewaltritt durch dichten Wald war eine Einladung zu einem gebrochenen Hals.
     
    Martin

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