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Gefangen auf dem Planet der Affen

Gefangen auf dem Planet der Affen

Titel: Gefangen auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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nach.
     

 
6.
     
    Der Abend sah Gregor in einem der Käfige des Ortsgefängnisses, die ähnlich wie in einem kleinen Zoo um einen Hof gruppiert waren. Man hatte ihn in einen Fußblock geschlossen, und er verbrachte eine jammervolle Nacht in Kälte und elender Hoffnungslosigkeit. Die übrigen Käfige waren leer, und niemand kümmerte sich um den Jungen. Endlich wurde es Tag, und die Straßen des Dorfes belebten sich. Eine spürbare Spannung lag in der Luft. Der langerwartete Tag der Pferderennen rückte näher, einer der wenigen Höhepunkte, die der eintönige Jahresablauf für die Bewohner von Venta bereithielt.
    Zandar schlenderte die Dorfstraße hinunter und nahm lächelnd die Begrüßungen der respektvollen Bürger und Menschen entgegen. Er sonnte sich in dem Bewußtsein, von allen gefürchtet und geachtet zu sein. Es war ein Beweis seiner Macht als Chef des Polizeidistrikts.
    Er ließ sich das Gefängnis aufschließen, betrat den Innenhof und schaute in die Käfigzelle des Gefangenen, dessen Füße aus dem hölzernen Block hingen. »Gut geschlafen?« fragte Zandar boshaft.
    Gregor sagte nichts.
    »Nun, das Problem sollte dich nicht weiter beunruhigen«, sagte Zandar, ein Gähnen unterdrückend. »Nach dem Rennen wirst du mit dem Einschlafen keine Schwierigkeiten mehr haben. Nie wieder.«
     
    Martin war vom Kummer wie betäubt. Er versuchte, in der Schmiede zu arbeiten, doch seine Konzentration war gestört. Er arbeitete mechanisch, und was er tat, beschäftigte seine Gedanken nicht.
    Zur gleichen Zeit, als Zandar seinen Gefangenen besuchte, kamen Virdon und Burke in die Schmiede, um mit Martin zu sprechen. Er sah sie nicht oder gab vor, sie nicht zu sehen, bis Virdon einen lahmen Anfang machte und sagte: »Galen erholt sich rasch.«
    Martin nickte, ohne aufzublicken. Es war offensichtlich, daß er, obschon er seine Gäste schätzte, unter den gegenwärtigen Umständen nicht an ihren Angelegenheiten interessiert war.
    Burke verstand das Problem. »Wir möchten Gregor helfen«, sagte er. »Deswegen sind wir hier. Wir sind es ihm schuldig.«
    »Ich könnte kleinlich sein und sagen, daß ihr meinen Sohn in diese schreckliche Lage gebracht habt«, sagte Martin. »Ich gebe zu, daß ich gestern so dachte. Aber er hat es selbst gewollt, und jetzt ist nichts mehr zu machen.«
    »Es gibt immer Möglichkeiten«, widersprach ihm Virdon. »Erst wenn Gregor, du, Pete, Galen und ich tot sind, kann man sagen, daß nichts mehr zu machen sei.«
    »Wenn es eine Möglichkeit gäbe«, sagte Martin, »irgendeine, und sei sie noch so ungewiß, würde ich dann hier stehen und für die Affen arbeiten?«
    »Wir dachten daran, mit dem Präfekten zu sprechen«, sagte Virdon. »Gregor hat das Pferd geritten, um einem Affen das Leben zu retten.«
    »Der Präfekt wird nicht auf euch hören«, sagte Martin verdrießlich. »Er wird euch nicht einmal vorlassen.«
    »Galen kann selbst zu ihm gehen«, sagte Burke.
    Martin überlegte. Die beiden benahmen sich wie gute Freunde. Sie waren offenbar bereit, ihr Leben zu riskieren, um ihm und seinem Jungen zu helfen. »Danke, aber ich will nicht, daß ihr euch in Gefahr begebt«, sagte er. »Ihr könnt Gregor nicht helfen.«
    »Wir werden einfach in den Ort gehen und uns ein wenig umsehen«, sagte Virdon. »Das muß in jedem Fall der erste Schritt sein. Wir brauchen Informationen. Wir wissen nicht einmal, wo dein Sohn untergebracht wurde. Brauchen wir besondere Ausweise, um nach Venta hineingelassen zu werden?«
    Martin schüttelte den Kopf. Es war ihm nicht möglich, sich für das Hilfsangebot der beiden Männer zu erwärmen. Er hatte zeitlebens in der Gegend gewohnt, kannte die Verhältnisse und wußte, was die beiden erwartete, wenn sie sich für Gregor einsetzten. »Der neue Präfekt, Barlow«, sagte er, »läßt unsereinen ungehindert kommen und gehen.«
    »Barlow?« sagte Galens Stimme vom Eingang der Schmiede. Er bewegte sich langsam und schwankend näher, doch verrieten Miene und Haltung, daß er sich auf dem Wege der Besserung befand.
    Virdon ging ihm schnell entgegen, froh über das gebesserte Befinden des Freundes, doch in Sorge, daß er sich zuviel zumuten und einen Rückfall erleiden könnte. »Du sollst im Bett bleiben. Hast du vergessen, was Martin sagte? Das Serum hat seine Arbeit getan, aber den Rest muß dein Körper tun. Du solltest ihm dabei helfen und still ruhen.«
    »Ich bin ruhig«, sagte Galen.
    »Gestern warst du viel ruhiger«, bemerkte Burke. »Nachdem du

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